Die aus EU-Mitteln unterstützte Friedensautobahn im Westbalkan soll Handel, Wirtschaftswachstum und regionale Integration beschleunigen

Bessere Verkehrswege sind wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung des Westbalkans. Jeder neue Straßenkilometer trägt zum Wohlstand der Region bei. Der kürzlich eröffnete 5,5 Kilometer lange Abschnitt der Autobahn Niš–Merdare in Serbien, auch bekannt als Friedensautobahn, soll Menschen, Städte und Unternehmen näher zusammenrücken lassen. „Die Autobahn ist als Symbol für Frieden und Stabilität in der Region gedacht“, so Emanuele Giaufret, EU-Botschafter in Serbien, bei der Einweihung der Autobahn im Juli. „Sie verbindet Südserbien mit dem Straßennetz des Westbalkans und ermöglicht den freien Verkehr von Personen, Waren und Kapital von Niš über Pristina nach Tirana und Durrës.“

Schnellere Entwicklung der Bezirke in Süd- und Zentralserbien

Die Autobahn Niš–Merdare (E 80) verlängert den Korridor X, der Bulgarien mit der Adria und Albanien verbindet. Sie gehört zur 103,4 Kilometern langen Friedensautobahn, die aus den Abschnitten zwischen den Städten Niš (Merošina), Pločnik, Merdare und Pristina besteht.

Neben einem Zuschuss der EU in Höhe von 40 Millionen Euro und Mitteln des serbischen Staats stehen für den ersten Abschnitt zwischen Niš und Pločnik Kredite von 185 Millionen Euro der Europäischen Investitionsbank (EIB) und der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) bereit.

Bei der Einweihung betonte der serbische Präsident Aleksandar Vučić die Bedeutung einer guten Verkehrsanbindung, um ausländische Investoren in den südserbischen Bezirk Toplica zu locken.

„Ich möchte unseren EU-Partnern für ihre große Unterstützung danken und für den 40-Millionen-Euro-Zuschuss für diesen Streckenabschnitt“, so Vučić weiter.

„In 20 bis 30 Jahren wird dies eine sehr verkehrsreiche Autobahn sein.“

Mehr Straßenverkehrssicherheit und Kapazität

Die Autobahn wird Investitionen, Jobs und mehr Geschäftsmöglichkeiten für Süd- und Zentralserbien mit sich bringen, weil sie die Industriegebiete von Niš, Kuršumlija und Prokuplje miteinander verbindet und einen schnelleren Handel mit Albanien und der EU ermöglicht. Die Fahrtzeit zwischen Niš und Merdare wird sich halbieren.

Die sicherere und bessere Straßeninfrastruktur mit mehr Kapazität soll Unfälle um 16 Prozent reduzieren. Außerdem wird der Verkehr deutlich entlastet, da das bestehende Straßennetz durch städtische und ländliche Gebiete führt, was häufig zu Staus in den Städten entlang der Autobahn und am Grenzübergang Merdare führt.

„Die Autobahn wird viel verändern, da mit ihr der Transitverkehr in Prokuplje wegfällt“, sagt Miodrag Pantović, ein Einwohner der Stadt Prokuplje, dem Hauptort des Bezirks Toplica. „Die Lkw, die jetzt noch durch die Innenstadt fahren, können die Stadt dann umfahren.“

EU-Zuschüsse von mehr als 140 Millionen Euro

Die Friedensautobahn ist eines der Leitprojekte des Wirtschafts- und Investitionsplans für den Westbalkan der EU. Die Projektkosten werden auf 947 Millionen Euro veranschlagt und mit EU-Zuschüssen von über 140 Millionen Euro aus dem Investitionsrahmen für den westlichen Balkan (WBIF) gefördert. Daneben erhält das Projekt technische Hilfe aus dem WBIF für die Vorbereitung der Machbarkeitsstudie und die Ausführungsplanung.

Symbol der Zusammenarbeit und Konnektivität

Der Vertrag für den ersten Autobahnabschnitt wurde im September 2021 während eines Besuchs der Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen unterzeichnet.

„Ich habe mich sehr gefreut, bei der Unterschrift dabei zu sein“, sagte von der Leyen damals.

„Eine Unterschrift, die symbolisch für unsere starken Kooperations- und Konnektivitätsprojekte steht“, so von der Leyen weiter. „Und mit der wir gemeinsam unsere europäische Zukunft gestalten. Denn ich glaube fest daran, dass die Zukunft Serbiens in der Europäischen Union liegt.“