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© Elering, Margus Vilisoo

Die Europäische Investitionsbank (EIB) stellt der estnischen Stromgesellschaft Elering 32 Millionen Euro für den Bau ihres Reservekraftwerks in Kiisa zur Verfügung. Es handelt sich um das erste Kraftwerk dieser Art, das in Estland gebaut wird.

Das Kraftwerk in Kiisa wird nur in Notfällen wie zum Beispiel beim Ausfall eines größeren nationalen Kraftwerks in Betrieb genommen, sofern dies erforderlich ist um die ununterbrochene Stromversorgung der Endverbraucher zu gewährleisten. Das Kraftwerk ist so konzipiert, dass die Anlaufzeit und der Energieverbrauch im warmen Standby-Modus minimiert werden und gleichzeitig eine größtmögliche Zuverlässigkeit gewährleistet ist. Mit ihrem Darlehen trägt die EIB zur Sicherung der Netzstabilität nicht nur in Estland sondern auch in Lettland und Litauen bei. Außerdem ist davon auszugehen, dass sich durch den Bau der Anlage die in die Netztarife einfließenden  Kosten für den Reservestrom in Estland verringern.

Der für Finanzierungen in den Baltischen Ländern zuständige EIB-Vizepräsident Pim van Ballekom bemerkte: „Als Bank der EU fördert die EIB in erheblichem Umfang die Sicherheit der Energieversorgung. Wir begrüßen daher diese Vereinbarung mit Elering, da das Projekt  gewährleistet, dass im Bedarfsfall Reservestrom für Estland aber auch für Lettland und Litauen produziert werden kann. Wir sind davon überzeugt, dass eine sichere Stromversorgung eine Voraussetzung für wirtschaftliches Wachstum ist.“

Taavi Veskimägi, CEO von Elering, erklärte: „Die Bedeutung des Reservekraftwerks Kiisa für die estnischen Stromverbraucher im Fall von Unterbrechungen der Stromversorgung kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die Anlage muss in der Lage sein, im Falle einer Störung innerhalb von Minuten den Ausfall eines Generators oder einer Verbundleitung zu kompensieren. Der Bau des Reservekraftwerks ist der letzte Schritt, der notwendig ist, damit EstLink 2 ohne Einschränkungen in Betrieb genommen werden kann. Unter dem Aspekt der Versorgungssicherheit für die Kunden bewirkt das Reservekraftwerk, dass der Stromverbund mit den Nachbarländern so sicher ist wie einheimische Erzeugungskapazitäten. Elering ist ein Unternehmen des Energiesektors und schätzt daher in besonderem Maße die lange Laufzeit des EIB-Darlehens. Für das Unternehmen wäre es nicht möglich gewesen, ein Darlehen mit einer Laufzeit von 15 Jahren bei einer Geschäftsbank aufzunehmen.“

Das Darlehen der Bank erbringt einen hohen finanziellen Zusatznutzen, da es Elering die Möglichkeit bietet, sich langfristige Finanzierungsmittel zu einem günstigen Zinssatz zu beschaffen.

Seit Mitte der 90er Jahre spielt die EIB eine wichtige Rolle bei der Finanzierung einer breiten Palette von Projekten in den Baltlischen Ländern. In nur fünf Jahren hat die Bank der EU in Estland Darlehen von insgesamt 1,37 Milliarden Euro bereitgestellt. Davon waren ein Drittel speziell für Energievorhaben bestimmt. In Lettland erreichte das Finanzierungsvolumen der EIB im Zeitraum 2009-2013 insgesamt 556 Millionen Euro. Der größte Teil dieser Mittel kam kleinen und mittleren Unternehmen in dem Land zugute. Im gleichen Zeitraum stellte die EIB in Litauen Darlehen von insgesamt 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung. Die meisten Mittel entfielen auf den Infrastrukturbereich.