>@Dusan Ondrejicka/EIB

  • Investitionslücken trotz des starken, doch hauptsächlich konsumgetriebenen Wirtschaftswachstums der letzten Jahre
  • Im vergangenen Geschäftsjahr investierten nur 64 Prozent der Unternehmen gegenüber 87 Prozent in der gesamten EU
  • Die Haupthindernisse für Investitionen sind der Mangel an entsprechend qualifizierten Arbeitskräften und ungewisse Zukunftsaussichten
  • Bulgarien verzeichnet EU-weit einen der höchsten Anteile von Unternehmen mit eingeschränkten Finanzierungsmöglichkeiten; die meisten Unternehmen müssen ihre Entwicklung aus internen Quellen finanzieren  

Am 7. Dezember veranstaltete die Europäische Investitionsbank (EIB) gemeinsam mit der österreichischen, der französischen, der deutschen, der griechischen und der italienischen Handelskammer eine Konferenz in Sofia. Bei dieser Veranstaltung wurden die Ergebnisse der jährlichen EIB-Umfrage zur Investitionstätigkeit und Investitionsfinanzierung (EIBIS) für das Jahr 2018 vorgestellt. Gemeinsam mit dem Investitionsbericht der EIB gibt sie einen Überblick über die zyklische und strukturelle Dynamik der Investitionsaktivitäten in Europa.

EIB-Chefvolkswirtin Debora Revoltella: „Aus der EIB-Umfrage zur Investitionstätigkeit (EIBIS) geht eines deutlich hervor: Trotz des Wirtschaftswachstums in Bulgarien gibt es nach wie vor Hindernisse wie etwa das unzureichende Investitionsniveau von Unternehmen, das im Wesentlichen auf den Mangel an qualifizierten Arbeitskräften und die ungewissen Zukunftsaussichten zurückzuführen ist. Damit das Wachstum des Landes weiterhin nachhaltig bleibt, muss Bulgarien an seinem Wachstumsmodell arbeiten. Es muss ein stabiles und unternehmerfreundliches Umfeld für die bulgarischen Firmen und Unternehmer schaffen und gleichzeitig Anreize für weitere Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Innovation bieten. Dabei muss das Land die bestehenden Zentren konzentrierten Fachwissens nutzen. Die Schlussfolgerungen dieser EIBIS-Umfrage helfen uns, klarer zu erkennen, was die bulgarischen Unternehmen benötigen und wie wir als Bank der EU den Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten erleichtern können.“

Die Umfrage der EIB-Gruppe zur Investitionstätigkeit und Investitionsfinanzierung (EIBIS) liefert für Bulgarien einzigartige Einblicke in die Investitionstätigkeit bulgarischer Unternehmen, ihre Pläne und Ansichten darüber, was Investitionen behindert. Ausgehend von diesen Ergebnissen lag der Schwerpunkt der Konferenz in Sofia auf grundlegenden Überlegungen zur Fähigkeit bulgarischer Unternehmen, Investitionen und Innovation voranzutreiben. Weitere Themen waren die Verfügbarkeit von Finanzierungsmitteln für Investitionsvorhaben und die Rolle der Finanzierungsinstrumente der EIB bei der Förderung langfristiger Investitionen. Ebenfalls behandelt wurden die Optionen, die Bulgarien offenstehen, um Wachstum und Konvergenz zu stärken.

Die EIBIS-Daten für 2018 bestätigen die Erkenntnisse der letzten zwei Jahre, die sich auf die geringe Investitionstätigkeit der Unternehmen bezogen. In Bulgarien ist der Prozentsatz der nichtinvestierenden Unternehmen einer der höchsten in der EU (im vergangenen Geschäftsjahr investierten nur 64 Prozent der Unternehmen gegenüber 87 Prozent in der gesamten EU). Fast ein Fünftel aller bulgarischen Unternehmen erachtet das Investitionsniveau in den letzten drei Jahren als unzureichend. Daher ist die Qualität des Anlagevermögens der Unternehmen relativ gering:  Der Prozentsatz moderner Maschinen und Ausrüstung beträgt bei bulgarischen Firmen nur die Hälfte des EU-Durchschnitts.

Bulgarische Unternehmen sind 2018 weniger optimistisch als im Jahr 2017, was ihre Investitionstätigkeit betrifft, und ihre Investitionspläne konzentrieren sich auf den Ersatz von Sachanlagen. Die Investitionen in immaterielle Vermögenswerte liegen deutlich unter dem EU-Niveau (22 Prozent gegenüber 36 Prozent). Der Grund für die geringeren Investitionen in immaterielle Vermögenswerte ist die Tatsache, dass es in Bulgarien nur wenige innovative Unternehmen gibt. Bei genauerer Betrachtung der Innovationstätigkeit zeigt sich, dass innovative Unternehmen eher Innovationen übernehmen und weniger selbst neue vornehmen.

Das am häufigsten von bulgarischen Firmen genannte Investitionshindernis (84 Prozent aller Unternehmen) ist der Mangel an entsprechend qualifizierten Arbeitskräften. Die ungewissen Zukunftsaussichten sind das zweitgrößte Hindernis. Auch Außenfinanzierungsmittel sind in Bulgarien nur schwer zu bekommen. Der Anteil der bulgarischen Unternehmen, die keine entsprechenden Finanzierungsmöglichkeiten in Anspruch nehmen können, liegt im EU-weiten Spitzenfeld. Daher sind die Unternehmen im Vergleich zu Firmen in anderen EU-Ländern in größerem Ausmaß auf interne Finanzierungsquellen angewiesen. 

Diese Länderauswertung stellt ausgewählte Ergebnisse aus Befragungen vor, die von April bis August 2018 bei 476 Unternehmen in Bulgarien geführt wurden. Die Studie ist Teil der jährlichen Umfrage der EIB-Gruppe zur Investitionstätigkeit und Investitionsfinanzierung (EIBIS), in deren Rahmen rund 12 500 Unternehmen in der gesamten EU befragt werden. Daraus gewinnen wir Informationen über die Investitionstätigkeit von KMU und größeren Unternehmen, über ihren Finanzierungsbedarf und über ihre Schwierigkeiten.