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Neun von zehn in der Tschechischen Republik tätigen Unternehmen haben im letzten Geschäftsjahr investiert und erwarten für das laufende Jahr eine positive Entwicklung der Investitionen. Dies ergab die Länderauswertung der jährlichen Umfrage der EIB-Gruppe zur Investitionstätigkeit und Investitionsfinanzierung (EIBIS).

Laut der Umfrage, die auf Interviews mit 479 Unternehmen im Zeitraum Juli bis Oktober 2016 basiert, konzentriert sich die Investitionstätigkeit vor allem auf den Neubau von Gebäuden sowie auf Ersatzinvestitionen in Maschinen, Ausrüstung und IT. Die Umfrage beschränkte sich auf die Investitionen von Unternehmen; der öffentliche Sektor war nicht einbezogen.

Im produzierenden Gewerbe stehen der Ausbau von Kapazitäten und Investitionen in neue Produkte im Vordergrund. Tschechische Unternehmen investieren in Innovationen und durchweg auch in die Übernahme bestehender Technologien. Für etwas mehr als die Hälfte der bereitgestellten Mittel werden Maschinen und Ausrüstung angeschafft, rund sieben Prozent fließen in die Forschung und Entwicklung. Dies entspricht in etwa dem EU-Durchschnitt, wobei eine bessere Ausgabenpolitik im Bereich der Forschung und Entwicklung zu einer besseren Verzahnung von Forschung und Wirtschaft beitragen könnte. Ausländische Unternehmen blicken im Vergleich zu inländischen optimistischer in die Zukunft. Sie sind in der Finanzierung deutlich weniger eingeschränkt, verfügen über einen qualitativ besseren Kapitalstock und bringen mehr Innovationen hervor.

Über Investitionslücken machen sich tschechische Unternehmen kaum Sorgen. Weniger als ein Fünftel der Unternehmen gab an, in den letzten drei Jahren zu wenig investiert zu haben. Wo dies der Fall war, lag das Problem eher in der mangelhaften Qualität als im Umfang des vorhandenen Kapitals. Der Anteil der Maschinen und Ausrüstung, die dem aktuellen Stand der Technik entsprechen, liegt den Angaben zufolge unter dem EU-Durchschnitt (38 Prozent gegenüber 44 Prozent). Nur 29 Prozent (gegenüber EU-weit 40 Prozent) des Gebäudebestands entsprechen hohen Energieeffizienzstandards. Am größten ist die Investitionslücke bei Unternehmen im Bausektor. Ihre Kapazitäten sind bereits mehr als voll ausgelastet, aber ihr Kapitalstock weist auch vergleichsweise große Qualitätsmängel auf.

Wie in anderen EU-Mitgliedstaaten gilt das politische und regulatorische Klima kurzfristig als größtes Investitionshindernis. Langfristig sehen 90 Prozent der Unternehmen (gegenüber EU-weit 70 Prozent) den Fachkräftemangel als Hemmschuh, weshalb Investitionen im Bildungssektor dringend notwendig sind.

Der Mangel an Fremdmitteln ist nach Einschätzung tschechischer Unternehmen kein großes Problem: Nur 3 Prozent sehen sich in ihren Finanzierungsmöglichkeiten eingeschränkt. Damit liegt der Anteil der Unternehmen mit Finanzierungsengpässen unter dem EU-Durchschnitt.

EIB-Vizepräsident Vazil Hudák erklärte: „Die tschechische Wirtschaft hat mit ihrem traditionell starken produzierenden Gewerbe und qualifizierten Arbeitskräften enorm von der europäischen Integration profitiert und sich in den europäischen und globalen Lieferketten gut positioniert. Die jüngste Umfrage der EIB zur Investitionstätigkeit in der Tschechischen Republik bestätigt, dass die tschechischen Unternehmen nach wie vor kräftig investieren. Die Erhebung zeigt aber auch: Damit die Unternehmen ihren Wettbewerbsvorteil halten können, muss noch mehr investiert werden – in die Qualifikation und Bildung, in die qualitative Verbesserung des Kapitalstocks, in die Förderung innovativer KMU sowie in die Modernisierung des Gesundheitswesens und der Kommunikationsinfrastruktur. Die EIB-Gruppe steht bereit, die Tschechische Republik und tschechische Unternehmen mit ihren Darlehens- und Garantieinstrumenten dabei zu unterstützen.“

Die EIBIS-Umfrage 2016 ist eine EU-weite Erhebung unter 12 500 Unternehmen. Sie umfasst qualitative und quantitative Informationen über die Investitionstätigkeit von KMU und größeren Unternehmen, über ihren Finanzierungsbedarf und über die Schwierigkeiten, auf die sie stoßen. Die Ergebnisse werden nach der Wertschöpfung, d. h. dem Beitrag der Unternehmen zur Wirtschaft, gewichtet. In den EU-Mitgliedstaaten in Mittel-, Ost- und Südosteuropa nahmen 4 881 Unternehmen aus elf Ländern an der Umfrage teil.