Saubere Energie ist jetzt billiger und schneller nutzbar als fossile Brennstoffe. Die COP28 muss weniger entwickelten Ländern ausreichende Mittel für die grüne Wende sichern.

Während die Welt sich auf die jährlichen Klimagespräche der Vereinten Nationen in Dubai vorbereitet, scheint die Verzweiflung groß. 2023 dürfte einen neuen Rekord als wärmstes Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen aufstellen. Der Klimawandel manifestiert sich schon jetzt als allgegenwärtige Gefahr: Die massiven Waldbrände in Kanada und die verheerenden Überschwemmungen in Libyen und Italien sind nur ein Vorgeschmack auf die Misere, die uns droht, wenn wir nicht handeln.

Doch die düsteren Schlagzeilen erzählen nicht die ganze Geschichte. Eine Revolution ist bereits in vollem Gange. Daten der Internationalen Energieagentur zeigen, dass die jährlichen Investitionen in saubere Energie die Ausgaben für die Förderung fossiler Brennstoffe inzwischen deutlich übersteigen. In den letzten zehn Jahren sind die Kosten für die Stromerzeugung aus Solaranlagen um fast 90 Prozent gesunken. Ähnlich drastische Kostenrückgänge gab es bei Batterien und der Stromerzeugung aus Windkraft.

Die EIB ist ein stolzer Unterstützer dieser Revolution. Mehr als die Hälfte ihrer jährlichen Finanzierungen von 65 Milliarden Euro stellt sie für die grüne Wende bereit – auch zwei Drittel der 10 Milliarden Euro, die 2022 in Frankreich investiert wurden. Sie finanziert Projekte zur Dekarbonisierung der Industrie, etwa die Batterie-Gigafabriken von AESC in Douai und von Verkor in Dünkirchen, sowie Projekte für saubere Mobilität in der Region Nouvelle-Aquitaine.

2019 beschloss die EIB, die Förderung fossiler Energieträger auslaufen zu lassen. Diese Entscheidung wurde seither durch viele Marktentwicklungen bestätigt. Saubere Energie ist jetzt billiger und schneller nutzbar als fossile Brennstoffe. Ein emissionsarmes Wachstum ist heute technologisch machbar und wirtschaftlich sinnvoll. Ein Grund zum Feiern. Das heißt aber nicht, dass es einfach sein wird. Die Quellen der erneuerbaren Energien – Wind, Sonne, Wasser und Erdwärme – kosten uns fast nichts, doch zuvor muss massiv in ihre Erschließung investiert werden, vor allem von Staaten mit niedrigem Einkommen.

Klimafinanzierungen – ein wichtiges Ziel der COP28

Ein wichtiges Ziel der diesjährigen COP28-Gespräche ist es daher, ausreichende Mittel zu mobilisieren, vor allem für Länder, in denen Kredite schwer erhältlich sind. Auch hier gibt es einen Hoffnungsschimmer: Die multilateralen Entwicklungsbanken, darunter die EIB, erfüllen ihre Zusagen. 2022 stellten sie einen Rekordbetrag von 55,6 Milliarden Euro für Klimaprojekte in weniger entwickelten und Schwellenländern zur Verfügung. Industrieländer dürften jährlich 100 Milliarden US-Dollar für Klimafinanzierungen in Entwicklungsländern vergeben.

Trotzdem muss mehr getan werden, um auch den ärmsten Ländern zu helfen, sich an die unvermeidlichen Folgen der Erderwärmung anzupassen. Deshalb hat die EIB bereits zugesagt, ihre Anpassungsfinanzierungen zu verdreifachen. Sie finanziert Projekte zur Verbesserung des Wassernetzes in São Tomé und Príncipe und zur Wasserentsalzung in Dschibuti. Damit hilft sie, eine der gravierendsten Folgen der Erderwärmung zu bekämpfen: die Wasserknappheit.



Vor uns liegen gewaltige Herausforderungen. Die Klimawende kann uns nur gelingen, wenn privater und öffentlicher Sektor, multilaterale und Geschäftsbanken, Industrie- und weniger entwickelte Länder Last und Chancen des Übergangs teilen.

Mit viel harter Arbeit und Beharrlichkeit beginnen wir endlich, die Emissionskurve abzuflachen. Doch ob dies nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist oder die Basis für eine nachhaltigere Zukunft, hängt von der COP28 ab.