• 10,6 Mrd. Euro von der EIB und 1,4 Mrd. Euro vom EIF, ihrer auf KMU spezialisierten Tochter; 16 Prozent mehr als im Vorjahr
  • 64 Prozent der EIB-Finanzierungen für Klima und Umwelt, 36 Prozent für Innovation
  • Knapp 100 wichtige Projekte von Reindustrialisierung über Bildung, öffentliche Infrastruktur und KMU bis zu Schlüsselsektoren für Europas Souveränität

2023 hat die Europäische Investitionsbank-Gruppe (EIB-Gruppe) in Frankreich direkt und indirekt knapp 12 Milliarden Euro an den Privatsektor und Gebietskörperschaften vergeben. 10,6 Milliarden Euro kamen von der Europäischen Investitionsbank (EIB) und 1,4 Milliarden Euro von dem auf kleine und mittlere Unternehmen (KMU) spezialisierten Europäischen Investitionsfonds (EIF).

Frankreich war im vergangenen Jahr in Europa der zweitgrößte Empfänger von Finanzierungen der EIB-Gruppe. Beim EIF belegte Frankreich 2023 gemessen an der Zahl der Projekte den ersten und gemessen am Finanzierungsvolumen den dritten Platz.

Die Bank der EU konzentrierte sich 2023 in Frankreich vor allem auf den Kampf gegen den Klimawandel und die Anpassung an seine Folgen. Weitere wichtige Themen waren Innovation und öffentliche Infrastruktur sowie die Stärkung der Souveränität und strategischen Autonomie der EU.

EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle: „Das 2023er Ergebnis der EIB-Gruppe in Frankreich belegt eine lebhafte Dynamik mit deutlich anziehenden Volumina. Es zeigt, wie wichtig unsere Unterstützung für Investitionen in einem schwierigen Konjunkturumfeld ist. Mit unserem steigenden Kreditvolumen für die Energiewende und den grünen Wandel mobilisieren wir private Investitionen, die die strategischen Prioritäten der EU voranbringen. Wir greifen innovativen Schlüsselsektoren – von erneuerbaren Energien über Halbleiter bis zu elektrischen Batterien – unter die Arme, um die Wettbewerbsfähigkeit und die strategische Autonomie Europas zu stärken. Zusammen mit unseren Investitionen in Bildung, Gesundheit, Verkehr und öffentliche Infrastruktur bewirken wir damit echte Verbesserungen im Leben der Menschen.“

Marjut Falkstedt, geschäftsführende Direktorin des EIF: „Der EIF hat 2023 rund 1,4 Milliarden Euro in französische KMU investiert. Frankreich zählt angesichts der starken Nachfrage zu unseren aktivsten Märkten und ist, gemessen an den durchgeführten Projekten, unsere Nummer 1 in Europa. Mit Bankgarantien, durch die unsere Partnerinstitute höhere Risiken eingehen können, und Fondsbeteiligungen, die sich aktuell vor allem auf saubere Technologien und die ökologische Wende konzentrieren, leistet der EIF einen zentralen Beitrag zur Entwicklung grüner, wettbewerbsfähiger und digital bestens aufgestellter KMU.“

Größter Empfänger von Klima- und Umweltfinanzierungen

Die EIB vergab 64 Prozent ihrer Finanzierungen in Frankreich für Klima- und Umweltprojekte – damit stand das Land in diesem Segment 2023 an der Spitze der Empfängerländer. Insgesamt 6,9 Milliarden Euro flossen in erneuerbare Energien, saubere Mobilität und Energieeffizienz.

2023 investierte die EIB in Frankreich 3,9 Milliarden Euro unter REPowerEU. Mit dieser Initiative will die EU mehr Tempo bei der grünen Wende und Europa unabhängiger von fossilen Brennstoffen machen.

Mehrere Projekte unter dem InvestEU-Programm, das bis 2027 quer durch Europa öffentliche und private Investitionen von über 372 Milliarden Euro anschieben soll, waren 2023 wegweisend für den Klimaschutz: AESC erhielt 450 Millionen Euro für seine Gigafactory in Douai, in der Batterien für E-Fahrzeuge gefertigt werden. Mit 250 Millionen Euro für den Energieversorger Soregies unterstützte die EIB-Gruppe erneuerbare Energien und die Modernisierung des Verteilungsnetzes. Beim Autozulieferer Valeo beteiligte sich die Bank mit 150 Millionen Euro an seiner ersten grünen Anleihe, und 442 Millionen Euro stellte sie für Engie bereit, das mit dem Geld an 16 französischen Standorten neue Wärme- und Kältenetze installiert.

Mehr Geld für Innovationen

Innovation ist das zweite große Ziel, das die EIB mit ihren Aktivitäten in Frankreich verfolgt. 2023 investierte sie 3,9 Milliarden Euro in Innovationsprojekte. Mit 750 Millionen Euro für Global Foundries förderte die Bank die europäische Halbleiterindustrie – eine für die strategische Autonomie besonders wichtige Branche, in der eine zu große Abhängigkeit vom Ausland besteht. Das Geld fließt in eine Gigafactory in Crolles (Departement Isère), die im industriellen Maßstab FDSOI-Chips fertigt. Diese Chips, die etwa in der Autoindustrie, für das Internet der Dinge und in mobilen Geräten Verwendung finden, zeichnen sich durch ihren geringeren Energieverbrauch aus.

Im Bereich Gesundheit und Life Sciences unterstützte die Bank 2023 vier Medtech-Unternehmen mit insgesamt 95 Millionen Euro: Germitec (Desinfektion medizinischer Sonden durch UV-Strahlung), Safeheal (postoperative Behandlung von Darmkrebs), Quantum Surgical (chirurgischer Roboter zur Entfernung von Lebertumoren) und Wandercraft (Geh-Exoskelett für die medizinische Rehabilitation).

In puncto digitale Infrastruktur vergab die EIB 500 Millionen Euro für den Ausbau der 4G- und 5G-Mobilfunknetze von Orange, 300 Millionen Euro für die 5G-Netze von Iliad und 150 Millionen Euro für Investitionen unter dem Programm „Auvergne Numérique Très Haut Débit“. Amadeus, der führende Anbieter für Touristik-IT, erhielt 250 Millionen Euro für Forschung und Entwicklung im IT-Bereich.

Nachhaltige Investitionen des öffentlichen Sektors

Als Partner der öffentlichen Hand stellte die EIB 2023 rund 4,5 Milliarden Euro für eine nachhaltigere öffentliche Infrastruktur bereit (42 Prozent der Investitionen). Mit einem Anteil von 2,3 Milliarden Euro war der ÖPNV der Sektor, den sie im vergangenen Jahr in Frankreich am stärksten förderte. Eine Milliarde Euro vergab die EIB für die Linie 15 Süd des Grand Paris Express. Von dieser Metrolinie, die Ende 2025 freigegeben werden soll und auf einer Gesamtlänge von 33 Kilometern 22 Kommunen bedient, werden die über eine Million Einwohnerinnen und Einwohner der Île de France profitieren. Auch Nantes, Straßburg und Tours begleitete die Bank bei städtischen Verkehrsprojekten. Mit den Regionen Centre-Val de Loire, Grand Est, Nouvelle-Aquitaine und Sud wurden Finanzierungen von 825 Millionen Euro für den Schienenverkehr besiegelt.

Im Bildungssektor, der 2023 mit Investitionen von mehr als 900 Millionen Euro starken Rückenwind verspürte, beteiligt sich die EIB an der Finanzierung der Universitätscampusse der CentraleSupélec in Saclay und der INSEAD in Fontainebleau. Außerdem fördert die Bank in fünf Departements und der Region Île-de-France Bau- und Renovierungsprojekte für weiterführende Schulen.

2023 unterzeichnete die EIB auch zwei neue Kreditpakete über eine Milliarde Euro, die über die Caisse des Dépôts weitergeleitet werden: 500 Millionen Euro für den Bau von Sozialwohnungen und 500 Millionen Euro, um kommunale öffentliche Infrastruktur zu finanzieren.

EIF vergibt 1,4 Milliarden Euro für KMU

Der EIF, spezialisiert auf KMU-Förderung über Bankgarantien und Fondsbeteiligungen, stellte 2023 in Frankreich 1,4 Milliarden Euro bereit, das entspricht 9,4 Prozent seiner gesamten Finanzierungen. Über 20 Garantieoperationen aktivierte er 689 Millionen Euro. Bei 24 Beteiligungen an Risikokapitalfonds investierte der EIF 674 Millionen Euro, die vor allem Start-ups in den Bereichen Infrastruktur, Deeptech, saubere Technologien und regenerative Landwirtschaft zugutekommen.

Insgesamt hat die EIB-Gruppe 2023 direkt und indirekt über 52 000 französische KMU unterstützt und damit zum Erhalt von 450 000 Arbeitsplätzen beigetragen.

Investitionsumfrage der EIB

Die jährliche Umfrage der EIB zur Investitionstätigkeit und -finanzierung zeigt, dass der Klimawandel von französischen Unternehmen zunehmend als Realität wahrgenommen wird: Fast neun von zehn Befragten (89 Prozent) ergreifen Maßnahmen, um ihre Emissionen zu reduzieren, und 61 Prozent geben an, dass sich Klimaereignisse auf ihr Geschäft auswirken. Aber nur 36 Prozent der Unternehmen stärken aktiv ihre Klimafestigkeit. Energiekosten (84 Prozent), Fachkräftemangel (83 Prozent) und ungewisse Zukunftsaussichten (80 Prozent) wurden am häufigsten als langfristige Investitionshindernisse genannt.

Hintergrundinformationen

Die EIB

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die 27 Mitgliedstaaten. Sie vergibt langfristige Finanzierungen für solide Projekte, die den Kernzielen der EU entsprechen.

Der EIF

Der Europäische Investitionsfonds (EIF) gehört zur EIB-Gruppe. Seine Hauptaufgabe ist es, europäischen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) den Zugang zu Finanzierungen zu erleichtern. Das Angebot des EIF umfasst Risiko- und Wachstumskapital, Garantien und Mikrofinanzprodukte. Er trägt zu den EU-Zielen für Innovation, Forschung und Entwicklung, Unternehmertum, Wachstum und Beschäftigung bei.