• Bislang höchstes Finanzierungsvolumen der EIB-Gruppe von über zehn Milliarden Euro
  • Fast die Hälfte der EIB-Mittel entfiel auf den Klimaschutz
  • Ein Viertel der Finanzierungen waren für den Kampf gegen die Coronapandemie bestimmt

2020 war für die EIB-Gruppe in Frankreich ein Rekordjahr: Etwas mehr als zehn Milliarden Euro gingen an den öffentlichen und den privaten Sektor. Innerhalb der EIB-Gruppe kamen davon 8,9 Milliarden Euro von der Europäischen Investitionsbank (EIB) und 1,2 Milliarden Euro vom Europäischen Investitionsfonds (EIF).

Frankreich war damit nach Italien der zweitgrößte Empfänger von Mitteln der EIB-Gruppe. Daneben profitierte Frankreich am meisten vom Juncker-Plan (2015–2020), vor allem bei Investitionen in Innovationen und im Klimasektor.

Klimaschutz und Innovationsförderung waren in den letzten Jahren – besonders 2020 – zwei Schwerpunkte der EIB-Gruppe in Frankreich. Gleichzeitig wurden Soforthilfemaßnahmen umgesetzt, um dem öffentlichen und dem privaten Sektor bei der Bewältigung der Coronakrise zu helfen.

EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle sagte bei der Präsentation der Jahresergebnisse der EIB-Gruppe: „Das Rekordvolumen der Darlehen im Jahr 2020 zeigt, dass die EIB-Gruppe Investitionen in Frankreich in der Klima-, Wirtschafts- und Gesundheitskrise massiv gefördert hat. Investitionen in den Klimaschutz und Innovation standen dabei im Mittelpunkt, weil sie für uns die Hebel einer nachhaltigen Erholung sind. Als Klimabank der EU ist es unsere Aufgabe, Frankreich bei seinen ehrgeizigen Klimazielen in Einklang mit dem Übereinkommen von Paris zu unterstützen.“

Frankreich ist Spitzenreiter bei EIB-Klimafinanzierungen

Fast 4,3 Milliarden Euro wurden vergeben

48 Prozent des EIB-Finanzierungsvolumens in Frankreich entfiel auf das Klima

Am 13. November 2020 verabschiedete der Verwaltungsrat der EIB, der aus Vertreterinnen und Vertretern der 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) besteht, den Klimafahrplan. Damit kam die EIB-Gruppe ihrem Ziel, die Klimabank der EU zu werden, einen entscheidenden Schritt näher.

Rund 48 Prozent der Darlehen in Frankreich waren für den Klimaschutz bestimmt; damit erhielt das Land die meisten Klimafinanzierungsmittel der EIB. Konkret bedeutete das Investitionen von fast 4,3 Milliarden Euro in Energieeffizienz, erneuerbare Energien und die Minderung der Klimafolgen.

Zu den vielen Vorzeigeprojekten, die die EIB-Gruppe in Frankreich im Bereich Klimaschutz finanziert hat, gehörte 2020 zum ersten Mal ein Offshore-Windpark (450 Millionen Euro). Mit einer Leistung von 497 Megawatt entsteht damit vor der Küste der Normandie bei Fécamp der größte Offshore-Windpark Frankreichs.

Im öffentlichen Sektor wurden zahlreiche Projekte unterstützt, um den Übergang zu einer CO2-armen Wirtschaft zu fördern, etwa im Bereich nachhaltiger Verkehr mit dem Wasserstoffkorridor in Okzitanien, Regionalzügen oder dem Elektro-Schnellbus in Thionville. Gemeinsam mit der Banque des Territoires, Paris Habitat, LIVIE und IN'LI förderte die EIB auch den Bau energieeffizienter Sozialwohnungen.

Innovative Projekte, innovative Partner

Im Bereich Klimaschutz wurden vor allem innovative Projekte finanziert. Damit sollten die Tätigkeit und die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen sowie die Entwicklung neuer grüner Technologien angekurbelt werden. Letztere umfassten beispielsweise intelligente Batteriesysteme von Forsee Power und Elektromotoren von Peugeot SA (PSA) oder auch die Technologieplattform von Vulog, die umweltfreundliche Mobilitätslösungen entwickelt.

2020 ging die Bank außerdem innovative Partnerschaften ein, um noch mehr gegen die Klimakrise zu bewirken. So sollte die Zusammenarbeit mit France Hydrogène den Zugang von Projektträgern zu Finanzierungsmöglichkeiten und dem Know-how der EIB verbessern. Eine weitere Finanzierungspartnerschaft (100 Millionen Euro) wurde mit der Banque des Territoires ins Leben gerufen, um die Initiative für saubere Busse einzurichten, aus der öffentliche Einrichtungen wie etwa Städte und Verkehrsverbünde, die auf eine umweltfreundliche Busflotte umstellen wollen, mit innovativen Finanzierungen unterstützt werden.

Größere Unterstützung für Unternehmen und Innovationen

Innovation ist ein wichtiger Antrieb für die Tätigkeit der EIB-Gruppe in Frankreich in allen Bereichen. 2020 entfiel darauf insgesamt ein Viertel aller Finanzierungen der Gruppe: 2,2 Milliarden Euro der EIB und 462,5 Millionen Euro des EIF. Ziel dieser Finanzierungen ist es, die Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit künftiger europäischer Spitzenanbieter – kleinster, kleiner und mittlerer Unternehmen – zu stärken und zwar in für die Zukunft wichtigen Sektoren wie Konnektivität und digitale Technologien. Dafür sollen mithilfe großer Mobilfunkbetreiber wie Iliad und öffentlicher Glasfasernetze wie dem von MEGALIS weiße Flecken beseitigt werden.

Im Jahr 2020 finanzierte der EIF besonders innovative KMU über Finanzintermediäre, wie etwa das Unternehmen Kiro über den Fonds Kurma Partners. Insgesamt unterstützte der EIF im Jahr 2020 52 000 Unternehmen in Frankreich mit 1,2 Milliarden Euro.

EIB-Gruppe engagierte sich für die Unterstützung des öffentlichen und privaten Sektors bei der Bewältigung der Pandemiefolgen

Darauf entfiel ein Viertel der Finanzierungen

Als Antwort auf die Covid-19-Krise stellte die EIB mit dem Paneuropäischen Garantiefonds einen Soforthilfeplan auf, um die europäische Wirtschaft zu unterstützen, auf den dringendsten Finanzierungsbedarf von Unternehmen und des öffentlichen Sektors zu reagieren und die Pandemiefolgen zu mindern. Die EIB-Gruppe beschloss ferner außergewöhnliche Begleit- und Hilfsmaßnahmen für eine schnellere Genehmigung und Auszahlung neuer Darlehen und noch flexiblere Bedingungen für die Inanspruchnahme und Erhöhung laufender Kredite.

Die EIB unterzeichnete sechs Finanzierungen mit französischen Banken, um betroffenen KMU und Midcap-Unternehmen zu helfen. Mit 1,5 Milliarden Euro werden Finanzierungen von über 3,3 Milliarden Euro für mehr als 25 000 KMU und Midcap-Unternehmen angestoßen, die unter der Covid-19-Krise leiden. Die insgesamt im Jahr 2020 von der EIB mit Finanzintermediären unterzeichneten Finanzierungen werden rund 68 000 KMU und Midcap-Unternehmen zugutekommen.

Die EIB erhöhte ihre Finanzierungen für das Gesundheitswesen, etwa für Innovationen durch Unternehmen des Gesundheitssektors oder die Modernisierung von Infrastruktur wie dem Krankenhaus in Lens. Sie ging eine Partnerschaft mit der Crédit Agricole ein, um dem Finanzierungsbedarf selbstständig und freiberuflich tätiger Fachkräfte zu entsprechen, besonders in Regionen, die unter einem Mangel an Gesundheitsfachkräften leiden. Im Bereich der Forschung unterstützte die EIB das Unternehmen AB Science mit 15 Millionen Euro.

Anhang: Ein Blick auf 14 Vorzeigeprojekte, die die EIB-Gruppe 2020 in Frankreich finanziert hat