Wie in Tunis auf der 10. FEMIP-Konferenz zum Thema KMU in den Mittelmeerpartnerländern angekündigt, haben die Direktion für Entwicklungszusammenarbeit der luxemburgischen Regierung und die EIB heute ein Programm zur Unterstützung der Entwicklung des Mikrofinanzsektors in Tunesien im Gesamtumfang von 4 Mio EUR gestartet. Dieses Programm erstreckt sich über die nächsten fünf Jahre und wird mit Unterstützung der ADA (Appui au Développement Autonome) durchgeführt. Diese Initiative wurde auch vom FEMIP-Treuhandfonds unterstützt, der 2004 errichtet wurde und dessen Hauptzweck in der Förderung der Entwicklung des Privatsektors in den Mittelmeerpartnerländern besteht.

In den letzten zehn Jahren hat die EIB in den südlichen und den östlichen Mittelmeerländern insgesamt 27 Mio EUR für Mikrofinanzierungen bereitgestellt bzw. zugesagt. Diese Mittel waren für lokale Mikrofinanzinstitutionen mit insgesamt mehr als 800 000 aktiven Mikrokreditnehmern bestimmt. Darüber hinaus hat sie Finanzierungen zugunsten von 2 300 sehr kleinen, kleinen und mittleren Unternehmen gewährt, die insgesamt 30 000 Arbeitsplätze geschaffen haben, und technische Hilfe im Gesamtumfang von 102 Mio EUR für Operationen zur Verfügung gestellt, die zum Kompetenzaufbau und zur Erweiterung des Fachwissens und damit zur Beschleunigung der Integration der Region beitragen.

Mit diesem MicroMED Tunisia-Programm wurde der Bitte der tunesischen Regierung entsprochen, sie beim Aufbau des Mikrofinanzsektors nach dem arabischen Frühling zu unterstützen. Das Programm zielt drauf ab, die regulatorischen Rahmenbedingungen zu verbessern und die Mikrofinanzinstitutionen in die Lage zu versetzen, ihre Aktivitäten der Nachfrage entsprechend auszuweiten. Es dient dem Aufbau von Kompetenzen in Mikrofinanzinstitutionen, der Steigerung der Transparenz des Sektors und der Entwicklung geeigneter umfassender Finanzierungsprodukte für alle Bevölkerungsteile, insbesondere für junge Unternehmer. Dies wird den Weg bereiten für künftige Eigenkapitaloperationen in Tunesien.

„In den letzten beiden Jahrzehnten hat Luxemburg im Rahmen seiner Entwicklungszusammenarbeit eine Reihe von Programmen in den Bereichen Ausbildung und berufliche Weiterbildung in Tunesien finanziert. Wir verfolgen damit das Ziel, durch sozialen Fortschritt die Entwicklung des Landes zu fördern. Eine weitere Säule dieser Bestrebungen ist das Wirtschaftswachstum, das ebenfalls von größter Bedeutung für die Entwicklung des Landes ist. Mikrofinanzierungen und die Bereitstellung von Finanzprodukten für arme Teile der Bevölkerung können eine signifikante Hebelwirkung in Bezug auf das Wachstum erzielen. Die luxemburgische Entwicklungszusammenarbeit beinhaltet seit fast 20 Jahren Mikrofinanzierungen. Wir verfügen also über große Erfahrung in dem Bereich und es lag daher auf der Hand, dass wir uns für eine Beteiligung am Pilotprogramm MicroMED Tunisia entscheiden“, erklärte Marie-Josée Jacobs, Ministerin für Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Angelegenheiten des Großherzogtums Luxemburg.

ADA-Präsident Robert Wagener erklärte: „Diese umfangreiche Unterstützung, die die EIB und die luxemburgische Regierung dem tunesischen Mikrofinanzsektor gewähren werden, zeigt, wie sehr es beiden am Herzen liegt, diesen Sektor zu stärken und seine Autonomie voranzutreiben. Mit ihrer Beteiligung an MicroMED unternimmt ADA einen neuen Schritt und wir freuen uns, unsere Erfahrung im Bereich der Finanzierung, des Kompetenzaufbaus und der Innovation mit anderen Teilnehmern der Inclusive-Finance-Initiative in Tunesien teilen zu können."

„Das MicroMED Tunisia-Programm ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, wie Finanzierungspartner gemeinsam ein übergeordnetes Ziel verfolgen – in diesem Fall die Schaffung eines Zugangs zu Finanzdienstleistungen für alle. Gemeinsam mit der luxemburgischen Regierung und ADA können wir ein besseres Ergebnis erzielen, weil wir die Entwicklung des tunesischen Mikrofinanzsektors besser unterstützen können. Wir hoffen, diese vielversprechende Initiative in naher Zukunft auch auf andere Länder der Region ausdehnen zu können", bemerkte EIB-Vizepräsident Philippe de Fontaine Vive Curtaz.