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  • Die Hälfte der Mittel gehen an Kleinstunternehmen von Frauen
  • 60 Prozent der Projekte entfallen auf ländliche Gebiete
  • Finanzierungsziel: etwa zwei Millionen Projekte in sieben Jahren

Die Europäische Investitionsbank (EIB Global) und die Centenary Rural Development Bank (CERUDEB) haben heute bekannt gegeben, 100 Millionen Euro für private Unternehmen bereitzustellen, insbesondere für Firmen von Frauen und Kleinstbetriebe in ländlichen Gebieten.

Diese Finanzierung ist der bisher größte Mikrofinanzkredit der EIB Global an ein Land in Afrika, im karibischen Raum und im Pazifischen Ozean (AKP-Staaten).

Die Finanzierung richtet sich an Kleinstunternehmende oder Kleinstbetriebe mit weniger als zehn Vollzeitbeschäftigten und soll zudem finanziell unterversorgten Unternehmerinnen und Unternehmern in ländlichen Gebieten über die Folgen der Pandemie hinweghelfen. 60 Prozent gehen an Projekte auf dem Land, außerhalb der Hauptstadt Kampala.

Die CERUDEB wird mit mindestens 50 Prozent der Mittel frauengeführte Unternehmen oder Firmen in Frauenhand unterstützen, im Sinne der 2X Challenge-Kriterien und der Initiative SheInvest.

Die Investitionspartnerschaft der beiden Finanzinstitute wurde bereits vor der formellen Unterzeichnung der Vereinbarung auf dem Wirtschaftsforum EU-Uganda in Anwesenheit des ugandischen Präsidenten Museveni der Presse bekannt gemacht.

Im Jahr 2020 führte der Kapitalentwicklungsfonds der Vereinten Nationen (UNCDF) eine Umfrage unter ugandischen Unternehmen durch. Dabei meldeten Kleinstunternehmen und von Frauen geführte Unternehmen die größten Probleme. 80 Prozent haben demnach Schwierigkeiten, an Kapital zu gelangen. An der Inanspruchnahme von Finanzdienstleistungen zeigt sich zudem, dass nur 11 Prozent der Firmen über Kredite oder Kreditlinien verfügen, ein Anteil, der weniger als der Hälfte des Durchschnitts der Länder in Subsahara-Afrika entspricht. Die meisten Kleinst- und Kleinunternehmen bleiben im traditionellen Bankgeschäft weiter außen vor, weil es eher auf große Firmen und sehr vermögende Privatpersonen ausgerichtet ist.

Edward Claessen, Leiter des Regionalzentrums der EIB für Ostafrika: „Laut jüngsten Studien ist der Zugang zu Finanzmitteln immer noch das größte Investitionshindernis in Afrika. Kleinstunternehmen und von Frauen geführte Firmen stehen am stärksten unter Druck: Die meisten berichten von Problemen, an Kredite zu gelangen. Die Finanzierung für die Centenary Rural Development Bank wird wesentlich dazu beitragen, diese Probleme anzugehen und das Wirtschaftswachstum in Uganda zu stärken.“

Fabian Kasi, Geschäftsführer der Centenary Bank, erklärte auf der Pressekonferenz: „Diese Investitionspartnerschaft entspricht der Strategie der Centenary Bank und stärkt unseren Fokus auf den Ausbau unseres „erfolgskritischen“ Portfolios. Unser Ziel ist vor allem eine finanzielle Teilhabe auch für den unteren Teil der Pyramide. Dazu wollen wir mehr Mikrofinanzierungen und mehr Kredite für die Landwirtschaft ermöglichen. Derzeit entfallen 20 Prozent unserer Kredite auf diesen Sektor.“

Die Bank will 1,9 Millionen Kredite an kleine, wachsende Unternehmen und Kleinstbetriebe ausreichen (vor allem, um 970 000 Frauen und frauengeführte Betriebe zu stärken) sowie 1,17 Millionen Kredite an Kleinstunternehmen in ländlichen Gebieten, so Kasi weiter. „Es geht hier nicht nur um Zahlen, sondern darum, nachhaltigere Lebensbedingungen zu schaffen, Gemeinschaften zu stärken und den Grundstein für eine offenere und resilientere Wirtschaft zu legen.“

Botschafter Jan Sadek, Leiter der EU-Delegation in Uganda: „Diese Investitionspartnerschaft, die sich vor allem an frauengeführte Unternehmen und Unternehmen von Frauen richtet, zeigt hervorragend, wie Uganda von der Global-Gateway-Initiative profitieren kann, mit der die EU Investitionen in Sektoren mobilisieren will, die für ein nachhaltiges und gerechtes Wachstum maßgeblich sind. Über Global Gateway kann die EU mit Mitteln der Mitgliedstaaten und von EU-Finanzinstitutionen Investitionslücken schließen und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit fördern.“

Die CERUDEB will sich in erster Linie als bevorzugter Anbieter innovativer Finanzierungslösungen etablieren, gerade im Bereich Mikrofinanzierungen, und Katalysator für einen nachhaltigen sozioökonomischen Wandel sein. Die Bank arbeitet seit 2008 mit der EIB zusammen und hat bisher Investitionen von über 61 Millionen Euro auf sich vereinnahmt.

Sie hat außerdem mehrfach technische Hilfe der EIB erhalten, unter anderem, um ihre Reichweite und ihr Schulungsangebot auf Flüchtlinge auszuweiten, ihre Umwelt- und Sozialleitlinien zu überarbeiten, ihre Kreditreferenten im Agrarbereich zu schulen und das Kundensegment der Kleinbäuerinnen und -bauern besser zu unterstützen.

Die CERUDEB nahm 1983 ihre Tätigkeit auf. Sie wurde auf Initiative der katholischen Kirche Ugandas gegründet, um Mikrofinanzierungen und Finanzdienstleistungen für die Landwirtschaft anzubieten. Ihr Hauptsitz ist mittlerweile Kampala, darüber hinaus unterhält sie 80 Zweigstellen im Land und ein Netz aus mehr als 7 400 Agenten. Letztere versorgen die Kundinnen und Kunden mit Finanzdienstleistungen, vor allem in abgelegenen Gebieten. Die Bank hat sich über die Jahre gemessen an der Bilanzsumme (12 Prozent Marktanteil) und den Einlagen (10 Prozent Marktanteil) zur zweitgrößten Bank im Land entwickelt.

Edward Claessen: „Die EIB hält neben ihren Finanzierungen für staatliche Kreditnehmer auch starke Finanzintermediäre für entscheidend, um schwierige Marktbedingungen und ein suboptimales Investitionsumfeld auf dem ganzen afrikanischen Kontinent zu überwinden. Die EIB Global, der Geschäftsbereich der EIB für Finanzierungen außerhalb Europas, stützt sich dabei auf ihre langjährige Erfahrung und ihre Partnerschaften mit Banken, Mikrofinanzinstituten und Beteiligungsfonds und hilft diesen Instituten, neue Wege zu gehen und einen vielfältigeren Kundenkreis anzusprechen. Im Blick hat sie dabei auch Nichtbanken wie Garantiefonds, Leasinggesellschaften oder Fintech-Unternehmen mit einem Geschäftsmodell, das verstärkt kleinere, unterversorgte Unternehmen einbezieht.“

In Zusammenarbeit mit verschiedenen Finanzinstituten in Uganda hat die EIB bisher über 346 Millionen Euro an private Unternehmen für Landwirtschafts- und Genderprojekte vergeben. Flankierend dazu erhielten die Banken und Mikrofinanzinstitute sowie ihren Kundinnen und Kunden technische Hilfe in Bereichen wie Risikomanagement, Produktentwicklung, Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfung und Vermittlung von Finanzwissen.

Hintergrundinformationen

Die EIB Global ist der Geschäftsbereich der EIB-Gruppe für wirksamere internationale Partnerschaften und Entwicklungsfinanzierungen sowie ein zentraler Partner bei Global Gateway. Bis Ende 2027 will sie Investitionen von 100 Milliarden Euro mobilisieren, rund ein Drittel des Gesamtvolumens von Global Gateway. Innerhalb von Team Europe ist die EIB Global auf gezielte, starke Partnerschaften mit anderen Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen und der Zivilgesellschaft ausgerichtet. Über unsere Büros in aller Welt bringt die EIB Global die EIB-Gruppe näher zu den Menschen, Unternehmen und Institutionen vor Ort. 

Centenary Bank

Die Centenary Bank ist Ugandas führende kommerzielle Mikrofinanzbank. Sie hat eine Bilanzsumme von 6,4 Billionen Uganda-Schilling und betreut über 3 Millionen Kunden. Ihr Ziel ist es, mit inklusiven, innovativen Finanzierungslösungen Lebensbedingungen nachhaltig zu verbessern, gerade in ländlichen Gebieten. Finanzielle Teilhabe ist ein zentraler Punkt für die Bank. Für ihre Kunden bietet sie 80 Zweigstellen, 205 Geldautomaten, über 7 400 Agenten und mehrere andere digitale Kanäle, darunter Mobile Banking (CenteMobile) und Online-Banking (CenteOnline), ergänzt um Visa-Debit- und Prepaid-Karten sowie die Mastercard-Platinum-Debitkarte.