Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat am 7. Juli ein Darlehen für die nordfranzösische Stadt Rouen vergeben. Damit unterstützt sie erstmals die Entwicklung von Ökostadtteilen in Frankreich. Bei der Unterzeichnung war der französische Außenminister Laurent Fabius zugegen, der als Präsident des französischen Gemeindeverbandes CREA die EIB-Finanzierung angeregt hat.

Mit dem Darlehen von insgesamt 76 Millionen Euro soll die Umnutzung von Industriebrachen im Zentrum der Stadt Rouen beiderseits der Seine mitfinanziert werden. Dabei entstehen zwei attraktive Ökostadtteile (Flaubert und Luciline) mit kostengünstigem Wohnraum. Der Finanzierungsvertrag wurde von Frédéric Sanchez, Präsident der Métropole Rouen Normandie (Nachfolgeverband von CREA), Yvon Robert, Bürgermeister von Rouen, und EIB-Vizepräsident Philippe de Fontaine Vive unterzeichnet.

Der Finanzierungsbeitrag der EIB ist für den Gemeindeverband Métropole Rouen Normandie und die Stadt Rouen von großer Bedeutung. Das Darlehen hat eine lange Laufzeit und kann durch das AAA-Rating der Bank zu einem günstigen Zinssatz bereitgestellt werden. Im Rahmen des Stadtentwicklungsprojekts „Grand Projet Seine Ouest“ entstehen zwei neue Stadtviertel, die ihren künftigen 12 500 Einwohnern eine hohe Lebensqualität bieten werden. Für die beiden Ökostadtviertel Flaubert (das von der Métropole Rouen Normandie gebaut wird) und Luciline (für das die Stadt Rouen zuständig ist) sind neben energieeffizienten Wohnungen auch Freizeit- und Gemeinschaftseinrichtungen sowie Geschäfte und lokale Dienstleistungen geplant. Zudem werden sich neue Unternehmen ansiedeln, die Arbeitsplätze schaffen und die Region noch attraktiver machen sollen.

Anlässlich der Vertragsunterzeichnung erklärte EIB-Vizepräsident Philippe DE FONTAINE VIVE: „Ich freue mich sehr, mit den Vertretern der Métropole und der Stadt Rouen das erste EIB-Darlehen für den Bau von Ökostadtvierteln in Frankreich zu unterzeichnen. Die Finanzierung ist sehr wichtig. Das Projekt ist innovativ und ambitioniert und hat Vorbildcharakter für das Land – sowohl in ökologischer als auch in sozialer Hinsicht. Und genau so funktioniert Europa – über konkrete Projekte in Städten und Regionen zugunsten der kommenden Generationen.“

Frédéric SANCHEZ, Präsident der Métropole Rouen Normandie, erläuterte: „Dieses Darlehen der Europäischen Investitionsbank ist für uns eine große Anerkennung. Die Finanzierung unterstreicht unsere vernünftige und sparsame Verwaltung, die uns vertrauenswürdig macht und zeigt, dass wir in der Lage sind, in der Metropol-Region Rouen Großprojekte durchzuführen. Die EIB glaubt an uns und engagiert sich umfassend für die Entwicklung in unserer Region. An den beiden Stadtentwicklungsprojekten Flaubert und Luciline zeigt sich, wie dynamisch die Métropole ist. Deshalb gehören wir auch zu den 12 Metropol-Regionen in Frankreich.“

Für den Bürgermeister der Stadt Rouen Yvon ROBERT ist die Unterzeichnung des Finanzierungsvertrags mit der EIB „ein Zeichen der Anerkennung der Europäischen Union für ambitionierte Projekte, die die Métropole und die Stadt Rouen durchführen, um Industriebrachen umzunutzen. Das trägt letztlich zur Entwicklung der Region bei und kommt den Einwohnern zugute.“ Weiter erklärte er: „In wenigen Monaten werden sich die ersten Einwohner in Luciline niederlassen. Insgesamt bauen wir dort 1 000 Wohnungen. Davon sind 25 Prozent Sozialwohnungen. Weitere 25 Prozent sind Wohnungen zu moderaten Preisen. Gleichzeitig entstehen auch Dienstleistungseinrichtungen und Geschäfte. Besonders stolz sind wir darauf, dass Luciline das einzige Projekt in Frankreich ist, das sich für das EU-Programm „Future Cities – Städtenetzwerke zur Anpassung an den Klimawandel“ qualifiziert hat. Das besondere Augenmerk, das wir auf Energieaspekte und auf Innovation in diesem Bereich legen, hat zweifellos dazu beigetragen, dass sich die EIB für unser Projekt engagiert.“

Die EIB unterstützt in Frankreich zahlreiche Vorhaben für nachhaltige Entwicklung: Allein seit Januar 2013 hat die Bank neue Darlehen von mehr als 5 Milliarden Euro für nationale, regionale und kommunale Projekte vergeben. Ziel ist es, die Auswirkungen des Klimawandels zu mindern.