Mit ihrem bislang größten Darlehen in Ruanda beteiligt sich die Europäische Investitionsbank (EIB) am Bau der ersten Kläranlage und des ersten Kanalisationsnetzes des Landes. Damit wird sich für Tausende von Menschen in Ruandas Hauptstadt Kigali die sanitäre Lage verbessern.

Die EIB wird 45 Millionen Euro für Investitionen in die Abwasserinfrastruktur der Stadt bereitstellen. Das bestätigte die Bank heute anlässlich der Vertragsunterzeichnung im Finanzministerium in Kigali. Mit dem Darlehen, das eine Laufzeit von 25 Jahren hat, beteiligt sich die EIB neben dem ruandischen Staat und der Afrikanischen Entwicklungsbank an der Finanzierung des 96 Millionen Euro teuren Projekts.

Das Darlehen wurde von Claver Gatete, dem Minister für Finanz- und Wirtschaftsplanung der Republik Ruanda, und Maria Shaw-Barragan, der für Finanzierungen außerhalb Europas zuständigen Direktorin der EIB, offiziell in Kigali unterzeichnet.

Die Bekanntgabe der EIB-Finanzierung fand in Anwesenheit hochrangiger Regierungsvertreter, von Vertretern des ruandischen Wasser- und Abwasserunternehmens und von Botschafter Nicola Bellomo, dem Leiter der EU-Delegation in Ruanda, statt.

Gatete sagte: „Kigali ist eine der am schnellsten wachsenden Städte in Afrika. Investitionen in die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sind dringend notwendig, um die Gesundheitslage zu verbessern und die Umweltverschmutzung zu verringern. Die Regierung von Ruanda begrüßt die Beteiligung der Europäischen Investitionsbank und anderer internationaler Partner am Kanalisationsprojekt für das Stadtgebiet von Kigali. Die EIB spielte eine zentrale Rolle bei den technischen, wirtschaftlichen und ökologischen Studien, die für die erfolgreiche Planung des Programms notwendig waren. Ich freue mich, heute den Darlehensvertrag über 45 Millionen Euro für das erste öffentliche Kanalisationsnetz in unserer Hauptstadt zu unterzeichnen.“

Shaw-Barragan ergänzte: „Die zukunftsweisenden Investitionen in die Abwasserbehandlung in Kigali werden Ruanda und den Menschen hier in den kommenden Jahren zugutekommen. Der Bau des ersten Kanalisationsnetzes und der ersten Kläranlage wird Verbesserungen für die Gesundheit und die Umwelt bringen und die CO2-Emissionen senken. Dann wird man in Kigali noch besser leben und arbeiten können. Die Europäische Investitionsbank hat erkannt, wie wichtig das Projekt für Ruandas Hauptstadt ist. Deshalb beteiligen wir uns mit unserem bislang größten Darlehen in diesem Land daran. Um sicherzustellen, dass die Infrastruktur dem steigenden Bedarf einer wachsenden Stadt gerecht werden kann, haben wir Richtwerte festgelegt, an denen sich bereits andere Großstädte auf der Welt orientieren.“

Botschafter Bellomo fügte hinzu: „Die Europäische Union erkennt die Bedeutung von Investitionen in die Abwasserentsorgung, um die Ziele für eine nachhaltige Entwicklung zu erreichen. Die Kolleginnen und Kollegen aus Ruanda und Europa haben es mit harter Arbeit in den vergangenen Jahren geschafft, dieses Projekt auf den Weg zu bringen, das die Lebensbedingungen wirklich verändern wird. Das heute unterzeichnete Darlehen ist die umfangreichste Finanzierung der Europäischen Investitionsbank, der Bank der EU, in Ruanda. Es ist ein Schlüsselprojekt in der Geschichte der Stadt Kigali. Viele Tausend Menschen werden in den nächsten Jahren davon profitieren.“

Bislang umfangreichste Finanzierung der EIB in Ruanda

Die EIB ist seit 40 Jahren in Ruanda tätig. Das Darlehen für das Abwassersystem in Kigali ist die bislang größte Finanzierung der Bank in Ruanda und ihre erste Beteiligung an Investitionen des öffentlichen Sektors seit dem Jahr 2000. Die EIB ist die weltweit größte supranationale Bank und der bedeutendste Geldgeber für Investitionen im Wassersektor.

Erheblicher Nutzen für Gesundheit, Umwelt und Wirtschaft erwartet

Sobald die Kanalisation in Kigali funktioniert und die Kläranlage in Betrieb geht, werden wasserbedingte Erkrankungen und die Verschmutzung der Flüsse Nyabarongo und Akagera sowie des Viktoriasees zurückgehen. Damit wird sich die öffentliche Gesundheit spürbar verbessern. Mit der besseren Abwasserinfrastruktur wird auch die Attraktivität der Stadt für Unternehmen steigen.

Die EIB hat über die letzten drei Jahre detaillierte technische Analysen und Machbarkeitsstudien durchgeführt, um sicherzustellen, dass das System erweiterungsfähig ist. Die Kläranlage kann bei Bedarf vergrößert werden, und das Kanalisationsnetz ist so geplant, dass die Eingriffe in das bestehende Straßennetz und die städtische Infrastruktur bei einem künftigen Ausbau gering bleiben.

Neue Wasserprojekte profitieren von technischer Erfahrung

Die EIB schöpft bei der laufenden technischen Betreuung des Projekts aus der Erfahrung, die sie bei anderen Wasserprojekten in Afrika und anderen Teilen der Welt gesammelt hat. Diese Erfahrung fließt auch in andere Vorhaben ein, für die das Projekts in Kigali als Vorbild dient.

Über das vergangene Jahrzehnt hat die EIB in ganz Afrika mehr als 1,7 Milliarden Euro für Investitionen im Wassersektor bereitgestellt, die das Leben der Menschen verändert haben. Dazu zählen Verbesserungen der Wasserinfrastruktur in Benin, Burkina Faso, Kamerun, Côte d’Ivoire, Ägypten, Äthiopien, Lesotho, Madagaskar, Malawi, Mali, Marokko, Niger, Senegal, Südafrika, Tansania, Uganda und Sambia.

Weiteres Engagement der EIB in Afrika

Im vergangenen Jahr stellte die EIB 2,6 Milliarden Euro für Projekte in Afrika bereit. Die Mittel flossen unter anderem in die Landwirtschaft, Energieversorgung, Telekommunikation, Verkehrs- und Wasserinfrastruktur sowie in den Mikrofinanzsektor und in Investitionen der Privatwirtschaft.