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Tausende Frauen in Kenia profitieren vom neuen 30 Mio. Euro schweren Mikrofinanzprogramm

Luxemburg/Seattle, 17. April 2024 – Die Europäische Investitionsbank (EIB) und die Bill & Melinda Gates Foundation haben heute eine neue Partnerschaft besiegelt, um die Wirtschaftskraft kenianischer Frauen durch eine bessere finanzielle Teilhabe zu stärken.

Die Partnerschaft ebnet den Weg für ein neues Mikrofinanzprogramm von 30 Millionen Euro in Kenia, zu dem die EIB Global (15 Millionen Euro) und die KCB Bank Kenya Mittel beisteuern. Das Programm richtet sich zu 80 Prozent an Frauen. Es bietet besseren Zugang zu Finanzierungen – auch ohne Sicherheiten oder Kredithistorie, eine risikoadjustierte Preisgestaltung, um hohen Zinssätzen entgegenzuwirken, bedarfsgerechte digitale Dienste für Kreditnehmerinnen sowie Schulungen für eine bessere Finanzkompetenz.

Dieses erste Programm soll in den kommenden Wochen anlaufen und in ganz Kenia den Zugang zu Mikrofinanzierungen verbessern. Verwaltet wird es von der KCB Bank Kenya unter ihren Initiativen Female-Led and Made Enterprises (FLME) und KCB Foundation 2Jiajiri. Es nutzt wichtige Erkenntnisse, um die Wirkung des Engagements für Gendergerechtigkeit auch im Zuge des künftigen afrikaweiten Ausbaus der Zusammenarbeit zu stärken.

Greta Bull, verantwortlich für den Bereich Women’s Economic Empowerment bei der Bill & Melinda Gates Foundation: „In Afrika brauchen Unternehmerinnen mehr und bessere Kredite. Der ungleiche Kreditzugang ist nach wie vor ein großer Hemmschuh für Unternehmertum und sozialen Fortschritt, auch für die Frauen in Kenia. Mit dieser Partnerschaft lassen sich einige Hürden beseitigen, mit denen Frauen bei der Suche nach erschwinglichen Finanzierungen konfrontiert sind. Sie hilft nicht nur Unternehmerinnen beim Aufbau ihrer Geschäfte, sondern fördert auch das Wirtschaftswachstum. Alle profitieren davon.“

EIB-Vizepräsident Thomas Östros: „Frauen sind das Rückgrat der afrikanischen Wirtschaft, und Afrika hat weltweit den höchsten Anteil an Unternehmerinnen. Dennoch stehen afrikanische Frauen weiterhin vor großen Hürden, weil die Zinssätze zu hoch sind, Sicherheiten fehlen und Finanzinstitute nicht auf ihren spezifischen Bedarf eingehen. Diese spannende neue Partnerschaft verknüpft philanthropische Erfahrungen und Ressourcen der Bill & Melinda Gates Foundation mit Entwicklungsfinanzierungen der EIB und der Europäischen Union. Sie wird Hindernisse aus dem Weg räumen und Frauen in ganz Afrika neue Chancen bieten. Das Mikrofinanzprogramm mit Genderfokus unter der Federführung der KCB Bank Kenya setzt neue Maßstäbe. Es hilft, die Finanzierungslücke für afrikanische Unternehmerinnen im Umfang von 42 Milliarden US-Dollar zu schließen.“

Annastacia Kimtai, Geschäftsführerin der KCB Bank Kenya: „Trotz ihrer Dominanz ist das wirtschaftliche Potenzial von Frauen gering. Die Gründe sind vielfältig. Es fehlt an angemessen konzipierten Finanzprodukten, institutionellen Kompetenzen und Anreizen für Banken, Kredite an Frauen zu vergeben. Die Finanzbranche kann ihren Gewinn signifikant steigern, wenn sie die genderspezifische Diskrepanz im Bankwesen abbaut. Sie muss die finanzielle Teilhabe von Frauen sicherstellen, vor allem durch die Vermittlung von Finanzkompetenz, digitale Bankdienste und einen besseren Kreditzugang.“

Henriette Geiger, Botschafterin der Europäischen Union in Kenia: „Die Europäische Union und Kenia setzen sich für die Gleichstellung der Geschlechter ein. Diese neue Partnerschaft zwischen der Bill & Melinda Gates Foundation, der EIB und der EU eröffnet neue Chancen. Sie ermöglicht Frauen und ihren Familien in Kenia und bald auch in ganz Afrika ein besseres Leben.“

Weniger technische und finanzielle Hürden für gleichberechtigten Kreditzugang

Laut einer Studie aus dem letzten Jahr beträgt die genderspezifische Finanzierungslücke in Afrika geschätzte 42 Milliarden US-Dollar. Dieser Mangel hindert Frauen daran, einen größeren Beitrag zum Wirtschaftswachstum und sozialen Fortschritt zu leisten.

Die EIB-Umfrage „Financing in Africa“ von 2023 zeigt, dass 65 Prozent der Finanzinstitute bereits eine Gender-Strategie haben und weitere 19 Prozent eine solche in naher Zukunft einführen wollen. Mit Blick auf die Kreditvergabe an kleine und mittlere Unternehmen (KMU), gaben fast 70 Prozent der befragten Banken an, dass weniger als 30 Prozent ihrer Kredite an Frauenunternehmen flossen. Als Hauptgründe nannten 50 Prozent der Institute fehlende akzeptable Sicherheiten und 40 Prozent eine schlechte oder lückenhafte Kredithistorie.

Das neue Pilotprogramm wird eine Reihe von Hindernissen aus dem Weg räumen, die einkommensschwachen Frauen den Kreditzugang erschweren. Es sieht auch technische Hilfe für die KCB Bank Kenya vor. Dadurch kann die Bank Finanzinstituten helfen, die Kreditkosten für Frauen durch den Einsatz von digitalen Diensten und Risikoteilungsinstrumenten zu senken.

Anfang dieser Woche veröffentlichte die Gates Foundation ein Whitepaper über die Herausforderungen und Chancen, die mit einem besseren Kapitalzugang afrikanischer Frauen verbunden sind. Diese Zusammenarbeit ist ein wichtiger Schritt, um geschlechtsspezifische Ungleichheiten abzubauen und Frauen, die von offiziellen Finanzinstituten weitgehend unbeachtet bleiben, mehr Finanzierungen zugänglich zu machen. Kooperationen wie diese sind dringend notwendig, um Mikrofinanzierungen in anderen ostafrikanischen Ländern und ganz Afrika auszuweiten.

Die erste Fazilität fällt unter die Global-Gateway-Strategie und wird durch eine Teilgarantie der EU unter dem Europäischen Fonds für nachhaltige Entwicklung Plus (EFSD+) abgesichert.

Hintergrundinformationen

Bill & Melinda Gates Foundation

Die Bill & Melinda Gates Foundation vertritt den Leitgedanken, dass jedes Leben gleich viel wert ist. Daher setzt sich die Stiftung dafür ein, dass alle Menschen gesund und produktiv leben können. In Entwicklungsländern konzentriert sie sich darauf, die Gesundheit zu fördern und Menschen die Chance zu geben, aus eigener Kraft Hunger und Armut zu überwinden. In den Vereinigten Staaten will sie sicherstellen, dass alle Menschen – vor allem die Bedürftigsten – die Chancen erhalten, die sie für einen erfolgreichen Bildungs- und Lebensweg benötigen. Die Stiftung mit Sitz in Seattle (Bundesstaat Washington) wird von CEO Mark Suzman geleitet, unter der Aufsicht der Co-Vorsitzenden Bill Gates und Melinda French Gates sowie des Stiftungsrats.

Europäische Investitionsbank

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten. Sie vergibt Mittel für solide Investitionen, die zu den Kernzielen der EU beitragen.

Die EIB Global ist der Geschäftsbereich der EIB-Gruppe für Finanzierungen außerhalb der EU. Sie ist zentraler Partner der Global-Gateway-Strategie der EU. Bis Ende 2027 will sie Investitionen von mindestens 100 Milliarden Euro anschieben – das ist ein Drittel des Gesamtziels der Initiative. Die EIB Global arbeitet als Teil von Team Europa eng und zielorientiert mit anderen Entwicklungsfinanzierungsinstituten und der Zivilgesellschaft zusammen. Über ihre Büros in aller Welt bringt sie die EIB-Gruppe näher zu den Menschen, Unternehmen und Institutionen vor Ort.

Die EIB-Gruppe will die Geschlechtergleichstellung und vor allem die wirtschaftliche Teilhabe von Frauen in ihrem Geschäftsmodell verankern und fördert die Gleichstellung auch im eigenen Haus. 2023 vergab die EIB weltweit 5,8 Milliarden Euro für Projekte, die einen signifikanten Beitrag zur Gendergerechtigkeit und wirtschaftlichen Teilhabe von Frauen leisten. Mehr als die Hälfte davon förderte gleichzeitig den Klimaschutz.

KCB Bank Kenya

Die KCB Bank Kenya Limited ist die größte Geschäftsbank Kenias. Als Tochtergesellschaft der KCB Group Plc verfügt sie über das größte Filialnetz. Mit über 200 Filialen, 367 Geldautomaten und 16 000 Beschäftigten bietet sie rund um die Uhr Bankdienstleistungen in Ostafrika an. Ergänzt wird ihr Angebot durch Mobile Banking und Internet Banking und ein Contact Centre, das für ihre Kundinnen und Kunden täglich 24 Stunden erreichbar ist. Die KCB Group Plc ist auch in Burundi, der Demokratischen Republik Kongo, Ruanda, Südsudan, Tansania und Uganda sowie mit Vertretungen in Äthiopien und Brüssel tätig. Sie unterhält Korrespondenzbeziehungen mit über 200 Banken weltweit und sichert ihren Kunden so unabhängig von ihrem jeweiligen Standort eine reibungslose Abwicklung ihrer internationalen Handelsgeschäfte.