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©Alicja Chytla/ Baltcap

Die Europäische Investitionsbank (EIB) wird sich mit 20 Millionen Euro am BaltCap Infrastructure Fund beteiligen. Dieser Fonds mit  einem Volumen von 100 Millionen Euro wird Infrastrukturprojekte in Litauen, Lettland und Estland finanzieren. Er wurde von BaltCap, dem größten Private-Equity- und Risikokapitalinvestor in der Region, aufgelegt. Das Engagement der EIB wird dabei vom Europäischen Fonds für Strategische Investitionen (EFSI) garantiert. Der EFSI ist das Kernstück der Investitionsoffensive für Europa der Europäischen Kommission (des sogenannten „Juncker-Plans“), der Marktlücken schließen und private Investitionen in der EU mobilisieren soll.

Der BaltCap Infrastructure Fund wird vor allem Entwicklungskapital für Infrastrukturprojekte in den Bereichen Verkehr, Energie und Energieeffizienz in den baltischen Ländern bereitstellen. Die Anlagestrategie entspricht höchsten Umwelt-, Sozial-, Governance- und Klimastandards. Dabei wird sich der Fonds insbesondere auf Beteiligungen an Energieinfrastruktur konzentrieren, d. h. Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien (Wind, Sonne und Biomasse) und Energieeffizienz (z. B. öffentliche Beleuchtung). Die Stromerzeugung auf der Basis der zugrunde liegenden Investitionen wird die Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen teilweise ersetzen und den damit verbundenen CO2-, NOx- und SO2-Ausstoß verringern. Außerdem plant der Fonds Investitionen in Verkehrsinfrastruktur wie z. B. Flughäfen und Straßen sowie in soziale Infrastruktur wie Schulen, Universitäten oder Krankenhäuser.

Der BaltCap Infrastructure Fund hat eine Laufzeit von 20 Jahren und soll Infrastrukturinvestitionen in Höhe von insgesamt 480 Millionen Euro mobilisieren. Die Investitionsvorhaben des Fonds werden voraussichtlich eine beträchtliche Zahl von Arbeitsplätzen in der Region schaffen (rund 4 000 direkte Personenjahre in der Bauphase und 245 direkte Vollzeitstellen in der Betriebsphase).

Mit ihrer Kapitalzusage in Höhe von 20 Millionen Euro fungiert die EIB als Ankerinvestor des Fonds. Neben der EIB werden sich die Nordische Umweltfinanzierungsgesellschaft, die Pensionsfonds der SEB, der Swedbank und der LHV, die Swedbank Life Insurance und andere institutionelle Anleger beteiligen.

Der unter anderem für den EFSI zuständige EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle erklärte: „Das Hauptziel des EFSI besteht darin, Mittel aus dem privaten Sektor für strategische Investitionen zu mobilisieren. Daher begrüßen wir die Zusammenarbeit mit dem BaltCap Infrastructure Fund, der als erster Infrastrukturfonds in den baltischen Ländern darauf abzielt, Mittel von privaten Investoren für die Finanzierung von Infrastrukturprojekten zu mobilisieren. Der Fonds trägt zur Deckung des steigenden Investitionsbedarfs in den Sektoren Verkehr, Energieeffizienz und erneuerbare Energien in der Region bei, insbesondere im Hinblick auf den anhaltenden und potenziell steigenden Bedarf an Eigenkapital für die Umsetzung von Infrastrukturprojekten. Der Fonds fördert also das Wachstum, indem er die Wettbewerbsfähigkeit der baltischen Region und das gesamtwirtschaftliche Umfeld verbessert. Und was ebenso wichtig ist: Der Fonds wird neue Arbeitsplätze schaffen und durch den Fokus auf erneuerbare Energien und Energieeffizienz die klimapolitischen Ziele unterstützen.“

Der litauische Finanzminister Vilius Šapoka sagte: „Als Gouverneur der Europäischen Investitionsbank freue ich mich sehr über diese Investition in unserer Region. Meines Erachtens wird diese zusätzliche Finanzierungsquelle nicht nur dazu beitragen, die litauische Konjunktur anzukurbeln, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und internationale, institutionelle und private Investitionen zu fördern, sondern sich auch positiv auf die weitere Entwicklung der Märkte im Bereich Private Equity und Risikokapital in der baltischen Region auswirken und die partnerschaftlichen Beziehungen und die Zusammenarbeit zwischen den baltischen Ländern stärken.“  

Der Vizepräsident der Europäischen Kommission für Beschäftigung, Wachstum, Investitionen und Wettbewerbsfähigkeit, Jyrki Katainen, stellte fest: „Die Investitionen in Infrastruktur steigen in Europa zwar an, aber es bleibt noch viel zu tun. Die Beteiligung am BaltCap Infrastructure Fund ist ein positives Beispiel dafür, was wir im Rahmen des EFSI leisten können, um solche Investitionen zu mobilisieren. Ich freue mich besonders darüber, dass der Fonds Projekte in den Bereichen Energieinfrastruktur, erneuerbare Energien und Energieeffizienz unterstützen wird. Durch die Förderung von Investitionen in diesen Sektoren legen wir die Grundlagen für künftiges Wachstum.“

Šarūnas Stepukonis, Partner beim BaltCap Infrastructure Fund, erklärte: „Der Infrastrukturausbau ist für die Region besonders wichtig, um Wettbewerbsfähigkeit und Unabhängigkeit zu fördern. In den baltischen Ländern fehlen in den kommenden fünf Jahren sechs Milliarden Euro für Infrastrukturinvestitionen, und nach dem Auslaufen des EU-Finanzierungsprogramms 2014–2020 dürfte die Lücke zwischen tatsächlichem Bedarf und vorhandenen Mitteln noch größer werden. Die technische Infrastruktur – Strom, Wärmeversorgung, Schienennetz, Straßen, Häfen und Flughäfen – leidet unter beträchtlichen Kapazitäts- und Effizienzproblemen.“ Mit Blick auf den Zweck des neuen Fonds führte Stepukonis aus: „Dank der umfangreichen Mittel von internationalen Finanzierungsinstitutionen und lokalen Pensionsfonds können wir die Finanzierungslücke im Infrastruktursektor verkleinern und Litauen, Lettland und Estland bei der Umsetzung ihrer Infrastrukturvorhaben unterstützen. Zum ersten Mal wird das Kapital einheimischer Pensionsfonds in der Region dazu verwendet, die Infrastruktur für künftige Generationen zu bauen.“