>@Shirin Wheeler/EIB

Der Finanzsektor muss auf die wirtschaftlichen und politischen Unwägbarkeiten reagieren, indem er Arbeitsplätze schafft und nach neuen Wegen sucht, um Investitionen zu fördern, so die Forderung von EIB-Präsident Werner Hoyer vor rund 1 000 internationalen Teilnehmern der ICMA-Konferenz (International Capital Market Association) in Luxemburg. Er sagte der Kapitalmarktunion seine volle Unterstützung zu und schloss sich damit wichtigen Konferenzteilnehmern aus Politik und Finanzkreisen an, darunter der luxemburgische Premierminister Xavier Bettel und Martin Scheck, CEO der ICMA.

Präsident Hoyer betonte, dass das derzeitige politische Klima koordinierte Maßnahmen in ganz Europa erfordert: „Die Wahlen und politischen Unsicherheiten sowie die Verhandlungen über den Brexit zeigen uns mehr denn je, dass wir gezielt die Instrumente entwickeln müssen, die den europäischen Bürgerinnen und Bürgern aller Bevölkerungsschichten wirtschaftliches Wachstum und Stabilität garantieren. Wir müssen unsere Wirkung verstärken und in der Realwirtschaft einen konkreten Mehrwert erzeugen. Doch hierzu bedarf es einer EU-weiten Harmonisierung der Finanzierungsbedingungen.“

In seiner programmatischen Rede sagte Werner Hoyer ferner zu, dass die EU-Bank den Aktionsplan der Europäischen Kommission uneingeschränkt unterstützen wird. Danach sollen bis spätestens 2019 die Grundsteine für die Kapitalmarktunion gelegt werden. Er unterstrich auch die Rolle, die der EIB dabei zukommt: „Als Finanzierungseinrichtung der Europäischen Union ist die EIB-Gruppe auf den verschiedenen Finanzmärkten tätig. Sie unterstützt voll und ganz die Ziele der Kapitalmarktunion, wobei sie sich eng mit allen Partnern des privaten und öffentlichen Sektors abstimmt. Dadurch wird unsere Zusammenarbeit verbessert und eine stärkere finanzielle Integration sichergestellt.“

EIB-Präsident Hoyer plädiert in der EU für integrierte Finanzmärkte, um Kapital für die Realwirtschaft zu mobilisieren. „Unser oberstes Ziel besteht darin, in jedem europäischen Mitgliedstaat und in jeder Region die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum zu gewährleisten.“

Ein weiteres Thema der Tagesordnung waren nachhaltige Finanzierungen, die immer mehr an Bedeutung gewinnen. Im Fokus der Diskussionen stand dabei der Markt für Klimaschutzanleihen, den die EIB vor zehn Jahren ins Leben gerufen hat. Dieser Markt trägt maßgeblich zur Bekämpfung des Klimawandels bei. „Ich kann mit Stolz sagen, dass die EIB und mit ihr vergleichbare Institute, die multilateralen Entwicklungsbanken, bei der Entwicklung des Marktes für Ökoanleihen eine Katalysatorrolle spielten“, sagte Präsident Hoyer. Es dauerte ganze acht Jahre, bis die ersten 100 Milliarden US-Dollar über Klimaschutzanleihen eingeworben werden konnten. Der Großteil der Emissionen entfiel auf die multilateralen Entwicklungsbanken, die auch maßgeblich an der Definition der diesbezüglichen Standards beteiligt waren. Doch als sich der Markt etabliert hatte, dauerte es kaum mehr als ein Jahr, um die nächsten 100 Milliarden US-Dollar aufzubringen.

“Mit dem Markteintritt asiatischer und staatlicher Emittenten dürfte der Markt sein Wachstum in diesem Tempo fortsetzen”, so Hoyer weiter. “Genau diese strukturelle Verlagerung auf dem Markt für Klimaschutzanleihen sowie seine Größe und die Zahl der Emittenten und Anleger sehen wir als weitere Belege für den Erfolg, den wir mit dem Abbau von Hürden und der Mobilisierung von privatem Kapital für langfristige, nachhaltige Projekte erzielen.”

Vollständiger Text der Rede abrufbar unter: http://www.eib.org/attachments/press/20170504-speech-president-hoyer-icma.pdf

Pressemitteilung der ICMA: http://www.icmagroup.org/assets/documents/Media/Press-releases-2017/ICMA-meets-in-Luxembourg-020517.pdf