• Genehmigt, mit Mitteln ausgestattet und bereit, ab April 2010 Finanzierungen zu vergeben
  • Schaffung von mehr als 7 000 Arbeitsplätzen erwartet
  • Der erste JESSICA-Holdingfonds in England außerhalb Londons
  • Neuer Fonds erhält den Namen „Northwest Urban Investment Fund“

Die Northwest Regional Development Agency (NWDA), der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und die Europäische Investitionsbank (EIB) sind heute (am 11. Dezember 2009) übereingekommen, einen neuen Fonds von 100 Mio GBP für die Finanzierung von Projekten zur Stadtentwicklung im Nordwesten Englands einzurichten. Dadurch dürften mehr als 7 000 Arbeitsplätze geschaffen werden.

Steven Broomhead, der Chief Executive der NWDA, bemerkte hierzu: „Diese Initiative ist für die Region eine Gelegenheit, einen Mechanismus zu nutzen, durch den wir länger von unserem EFRE-Programm profitieren können. Der Northwest Urban Investment Fund wird uns die Möglichkeit geben, neben der bisherigen einmaligen Nutzung von Zuschüssen, Mittel auch für revolvierende Finanzierungen zu verwenden. Die Mittel werden in Form von Eigenkapital, Darlehen oder auch Garantien bereitgestellt. Die Erträge aus diesen Investitionen können für andere Projekte wiederverwendet werden, aus denen dann wiederum Mittel für neue Investitionen zurückfließen usw. Damit können wir unsere EU-Mittel länger nutzen und die bauliche Sanierung und Erneuerung in dem derzeit schwierigen wirtschaftlichen Umfeld auf einem bestimmten Niveau halten.“

Pawel Samecki, der EU-Kommissar für Regionalpolitik, stellte fest: „Ich freue mich über die heutige Einrichtung des Northwest Urban Investment Fund. Der Northwest Urban Investment Fund wird Zuschussmittel in Höhe von 50 Mio GBP aus dem Europäische Fonds für regionale Entwicklung erhalten, um die Stadterneuerung und die langfristige Wirtschaftsentwicklung zu fördern. Der Fonds ist Teil unserer JESSICA-Initiative (Joint European Support for Sustainable Investment in City Areas) und wird eine revolvierende Finanzierungsquelle für den Nordwesten Englands darstellen, die sich selbst trägt. Zurückgezahlte Darlehensmittel werden erneut genutzt und wieder investiert. Das bedeutet, dass die Gelder besser genutzt werden als ein einmaliger Zuschuss und die Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Wirtschaft noch über Jahre unterstützen werden. Ich gratuliere allen, die an diesem innovativen Vorhaben beteiligt sind.“

Simon Brooks, der für Finanzierungen im Vereinigten Königreich zuständige Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank, ergänzte: „Diese Zusammenarbeit mit der Northwest Regional Development Agency basiert auf dem verstärkten Engagement der EIB für nachhaltige Stadterneuerung in der derzeitigen Finanz- und Wirtschaftskrise. Wir wollen die finanziellen Mittel der EIB so nutzbringend wie möglich einsetzen und dort, wo es sinnvoll ist, die Finanzierungen aus europäischen Strukturfondsmitteln in der Region ergänzen.“

Diese  JESSICA-Initiative (Joint European Support for Sustainable Investment in City Areas) wird ab 2010 unter dem Namen Northwest Urban Investment Fund geführt. Der von der NWDA mit Mitteln aus dem EFRE-Programm eingerichtete Fonds wurde durch die Zusammenarbeit mit und die Unterstützung durch die Europäische Investitionsbank (EIB) ermöglicht.

Die Finanzierungsmittel von 100 Mio GBP setzen sich aus 50 Mio GBP aus Mitteln des EFRE und 50 Mio GBP von der NWDA zusammen und werden von der EIB verwaltet werden. Die EIB wird zudem künftig weitere Mittel für den Fonds bereitstellen können.

Im Anschluss an das heute zwischen der EIB und der NWDA geschlossene Abkommen wird der Northwest Urban Investment Fund bereits im Frühjahr 2010 die Arbeit aufnehmen und bereit sein, Mittel in Vorhaben im Nordwesten Englands zu investieren.

Vor dem Hintergrund der derzeit problematischen Wirtschaftsbedingungen kann es für Stadterneuerungsvorhaben schwierig sein, Finanzierungen aus herkömmlichen kommerziellen Quellen zu erhalten. Der Fonds wird Finanzierungen in Form von Darlehen, Eigenkapital und Garantien zur Unterstützung von Vorhaben bereitstellen, durch die die nachhaltige Entwicklung städtischer Gebiete im Nordwesten Englands angekurbelt und wiederaufgenommen und in den Städten etwas bewegt wird. Indem finanzielle Unterstützung auf diese Weise bereitgestellt wird, kann der öffentliche Sektor aus den Finanzierungen Rückflüsse erzielen und diese wiederum in künftige Vorhaben investieren. Dadurch entsteht ein dauerhafter, revolvierender Investitionsfonds.

 Hintergrundinformationen:

Durch JESSICA kann die NWDA für die Vorhaben geeignete EFRE-Mittel auf einem Bankkonto – und nicht nur für spezifische Projekte – in Anspruch nehmen. Der EIB ermöglicht dies, einen Fonds zu verwalten, der den Zielen des EFRE-Programms und der NWDA entspricht, die Nutzungsdauer der EFRE-Mittel verlängert und gleichzeitig die Palette der für Vorhaben im Nordwesten Englands zur Verfügung stehenden Finanzierungen erweitert.

Der Nordwesten ist die zweite englische Region, die einen JESSICA-Holdingfonds einrichtet. Die erste Vereinbarung dieser Art wurde zwischen der EIB und der London Development Agency im Oktober 2009 geschlossen.

Die NWDA und die EIB unterzeichneten im Februar 2009 eine entsprechende Absichtserklärung. Die Absichterklärung über diese Vereinbarung wurde in Warrington von Simon Brooks, Vizepräsident der EIB, und Steven Broomhead, dem Chief Executive der NWDA, unterzeichnet.

JESSICAJoint European Support for Sustainable Investment in City Areas – ist eine der gemeinsamen Initiativen der Kohäsionspolitik, die von der Europäischen Kommission entwickelt wurden, um die Effizienz und Nachhaltigkeit der EU-Kohäsionspolitik zu verbessern. JESSICA basiert auf der Zusammenarbeit zwischen der Kommission, der EIB und der Entwicklungsbank des Europarats und ist darauf ausgerichtet, Investitionen in die nachhaltige Stadtentwicklung und erneuerung zu unterstützen.

Die Initiative, durch die der Einsatz von maßgeschneiderten Finanzierungsinstrumenten gefördert werden soll, gibt Verwaltungsbehörden die Möglichkeit, einen Teil der ihnen zugewiesenen Strukturfondsmittel in revolvierende Fonds zu investieren, statt sie als einmalige Zuschussfinanzierungen zu verwenden. Auf diese Weise können die Behörden die Finanzierungsmittel wiederverwenden, um Investitionen in städtische Gebiete auszuweiten und zu beschleunigen. Diese Finanzierungen werden über Stadtentwicklungsfonds oder bei Bedarf über Holdingfonds in Form von Eigenkapital, Darlehen und/oder Garantien vergeben.

Die Gemeinsamen Initiativen der Kohäsionspolitik sind aus Partnerschaften zwischen der Europäischen Kommission, der Europäischen Investitionsbank-Gruppe und anderen internationalen Finanzierungsinstitutionen hervorgegangen. Die folgenden vier Initiativen wurden bisher von der Kommission in Zusammenhang mit der Kohäsionspolitik entwickelt:
JASPERSJoint Assistance to support Projects in European Regions – Gemeinsame Hilfe bei der Unterstützung von Projekten in Europäischen Regionen –  (EIB, Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung und KfW-Bankengruppe)
JEREMIEJoint European Resources for Micro to Medium Enterprises – Gemeinsame Europäische Ressourcen für kleinste bis mittlere Unternehmen (EIF)
JESSICAJoint European Support for Sustainable Investment in City Areas – Gemeinsame europäische Unterstützung für eine nachhaltige Stadtentwicklung (EIB und Entwicklungsbank des Europarats)
JASMINEJoint Action to Support Micro-Finance Institutions in Europe - Gemeinsame Aktion zur Förderung von Mikrokreditinstituten in Europa (EIB-Gruppe).

Die Europäische Investitionsbank ist die Institution der Europäischen Union für langfristige Fi¬nan¬zierungen und vergibt Finanzierungsmittel mit langen Laufzeiten für Vorhaben, die zum Erreichen der Wirtschaftsziele der EU beitragen. Ihr erstes Darlehen im Vereinigten Königreich gewährte die EIB 1973. Seither hat sie die britische Wirtschaft mit Darlehen über insgesamt etwa 75 Mrd EUR unterstützt. In den Jahren von 2004 bis 2009 hat die EIB im Vereinigten Königreich Investitionen in der Größenordung von 23,5 Mrd EUR (17,5 Mrd GBP) mitfinanziert.
Im Jahr 2009 stellte die Bank für Projekte im Vereinigten Königreich etwa 4,6 Mrd EUR (mehr als 4 Mrd GBP) zur Verfügung. Sie finanzierte damit Investitionen zur Unterstützung der Regionalentwicklung und des Umweltschutzes, zur verstärkten Nutzung sauberer und sicherer Energiequellen, zur Verbesserung der Bildungseinrichtungen, zur Entwicklung des nationalen und regionalen Verkehrs sowie zur Förderung der Geschäftstätigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen. Die Finanzierungen im Vereinigten Königreich hatten 2009 einen Anteil von mehr als 8% an den Gesamtfinanzierungen der EIB in der EU.

Tätigkeit der EIB im Nordwesten Englands

In den vergangenen zehn Jahren (1999-2008) hat die EIB die Entwicklung im Nordwesten des Vereinigten Königreichs mit Darlehen von insgesamt rund 2,5 Mrd GBP unterstützt. Die finanzierten Investitionsvorhaben betrafen die Förderung von Forschung und Entwicklung in der glasverarbeitenden Industrie, den Bau eines Spanplatten-Werks, die Entwicklung und Herstellung von Fahrzeugen, die Modernisierung eines Bus-Fuhrparks, Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen in mehrere Universitäten der Region, die Modernisierung von Krankenhäusern, den Bau und die Renovierung von Sozialwohnungen, die Erweiterung und Modernisierung von Stromversorgungsanlagen und Projekte zur Verbesserung der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung.

Im Jahr 2008 stellte die Bank für Projekte im Vereinigten Königreich rund 3,8 Mrd EUR (3,6 Mrd GBP) zur Verfügung. Die Palette der finanzierten Projekte umfasste Investitionen zur Unterstützung der britischen Regionen und zur Verbesserung des Umweltschutzes und der nationalen Gesundheitsversorgung, Verkehrsvorhaben und Finanzierungen für kleine und mittlere Unternehmen. Die Finanzierungen im Vereinigten Königreich hatten 2008 einen Anteil von mehr als 7% an den Gesamtfinanzierungen der EIB in der EU.

Die Northwest Regional Development Agency (NWDA) ist zugunsten des wirtschaftlichen Erfolgs im Nordwesten Englands tätig, indem sie die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen, Erwerbstätigen und Standorte fördert. Mit ihrem technischen Know-how und ihrem strategischen Einfluss unterstützt sie die Entwicklung und das Wachstum der mehr als 250 000 Unternehmen und fördert den internationalen Handel und ausländische Investitionen in der Region.