Gemeinsam mit der Weltbank, den Regierungen Ägyptens, Frankreichs, Jordaniens, Libanons, Marokkos und Tunesiens sowie der Stadt Marseille hat die Europäische Investitionsbank heute in Marseille das „Center for Mediterranean Integration“ (MCMI) gegründet. Das Zentrum hat zum Ziel, den Zugang zu umfassenderem Know-how und zu besseren Praktiken zu erleichtern, und wird die Zusammenarbeit verbessern, um die entwicklungspolitischen Maßnahmen zur besseren Integration des Mittelmeerraums zu unterstützen.

Die Entwicklung im Mittelmeerraum ist mit zunehmend komplexeren Herausforderungen verbunden, bei denen wechselseitigen Verflechtungen in zahlreichen Bereichen Rechnung getragen werden muss. Das Zentrum wird eine Plattform für öffentliche und unabhängige Einrichtungen der Region darstellen, um über diese Anforderungen zu diskutieren, aus den von den einzelnen Akteuren gemachten Erfahrungen zu lernen und die auf lokaler, nationaler und regionaler Ebene vorhandenen Kompetenzen zu stärken.

„Das MCMI wird integraler Bestandteil der europäischen Partnerschaft und der Zusammenarbeit mit der Weltbank sein, die darauf abzielt, die regionale Integration durch den Austausch von Know-how, die Harmonisierung von Standards und Regulierungen und die Schaffung der für Regionalentwicklungsvorhaben erforderlichen Voraussetzungen zu fördern. Mehr als je zuvor müssen bei den einzelstaatlichen Entwicklungsstrategien die wechselseitigen Verflechtungen berücksichtigt werden. Die Mittelmeerländer müssen in die Lage versetzt werden, fundierte politische Entscheidungen zu treffen, um das Potenzial nutzen zu können, das sich aus diesen wechselseitigen Verflechtungen ergibt. Unsere Partnerländer sind daher bestrebt, aus den Erfahrungen der anderen, den von ihnen erzielten Erfolgen und den Herausforderungen zu lernen, mit denen Entwicklungsbestrebungen verbunden sind. Wir werden darauf hinarbeiten, konkrete Ergebnisse für die Region zu erzielen, um die Arbeitslosigkeit zu verringern und die Armut zu bekämpfen“, erklärte die für den Nahen Osten und Nordafrika zuständige Vizepräsidentin der Weltbank, Shamshad Akhtar.

Das MCMI wird im Rahmen von 14 Programmen tätig werden, die auf die folgenden fünf Sektoren ausgerichtet sind:

  1.     Stadt- und Raumentwicklung;
  2.     nachhaltige Entwicklung;
  3.     Verkehr und Logistik;
  4.     Bildung, Beschäftigung und Mobilität der Arbeitnehmer einschließlich Jugendlicher;
  5.     wissensbasierte Wirtschaft sowie Innovation und Technologie.

„Der Mittelmeerraum ist eines der am dichtesten besiedelten Trockengebiete der Welt, und wir müssen gemeinsam Methoden entwickeln, um den gemeinsamen Lebensraum und die öffentlichen Güter, die uns allen gehören, zu bewahren und den Wohlstand der in dieser Region lebenden Bevölkerung dauerhaft zu fördern. Das ist das mit dem Marseiller Zentrum verfolgte Ziel und der Sinn, den wir für die „Integration im Mittelmeerraum“ anstreben“, sagte der Direktor für Wirtschaft und Finanzen im französischen Ministerium für auswärtige und europäische Angelegenheiten, Christian Masset.

Die Plattform des Zentrums wird die Koordinierung der Programme vornehmen und eine größere Effizienz sowie eine Verstärkung der Synergien ermöglichen – insbesondere durch den Austausch von Erfahrungen und politischen Strategien. Aufbauend auf den gemachten Erfahrungen und den Fallstudien wird das Zentrum Analyseinstrumente vorschlagen, um Vergleichsmaßstäbe zum Messen der in den einzelnen Ländern erzielten Fortschritte zu entwickeln.

Das MCMI ist eine von der Weltbank verwaltete Plattform für Programme, an denen verschiedene Partner beteiligt sind. Ein Strategierat, der 12 Mitglieder umfasst, die eine Vielzahl von Partnern vertreten, wird die strategischen Ausrichtungen des Zentrums festlegen.

Das Marseiller Zentrum wird in zweifacher Hinsicht Innovationen bei der Bereitstellung technischer Hilfe für die Mittelmeerländer bewirkten: Einerseits werden multilaterale Geldgeber wie etwa die Weltbank und die EIB sowie bilaterale Geber ihre Unterstützungsmaßnahmen im Hinblick auf die Modernisierung der Politik der öffentlichen Hand in den Partnerländern bündeln, und andererseits kann die Wirksamkeit ihrer Interventionen verbessert werden, da andere nicht aus dem Finanzsektor stammende Akteure, die im Bereich Entwicklungshilfe tätig sind, ebenfalls beteiligt werden. Hier wären Zusammenschlüsse von Universitäten, Organisationen der Vereinten Nationen und Vertreter der Zivilgesellschaft zu nennen. Darüber hinaus wird das Marseiller Zentrum die südlichen Nachbarländer in vollem Umfang in die Planung und Umsetzung seiner Aktivitäten einbeziehen, wodurch die Voraussetzungen für eine gleichberechtigte Partnerschaft geschaffen werden“, stellte der Vizepräsiden der EIB, Philippe de Fontaine Vive, fest.

Die Stadt Marseille ist ein wichtiger Partner und wird eine innovative Zusammenarbeit ermöglichen, indem sie als Gastgeber für andere Institutionen fungieren wird, die an der Zusammenarbeit im Mittelmeerraum mitwirken, wobei hier der Zusammenschluss von Städten und Gebietskörperschaften (United Cities and Local Governments – UCLG), die Internationale Organisation für Migration (IOM), die Organisation der Vereinten Nationen für Industrielle Entwicklung (UNIDO) und der „Plan Bleu“ zu nennen wären.

„Als Gründungsmitglied des MCMI wird die Stadt Marseille die Möglichkeit haben, ihre Kompetenzen und ihr Know-how durch multilaterale Kooperationsprogramme zu erweitern. Die ausgearbeiteten Programme werden von der Hebelwirkung profitieren, die sich aus der Bündelung der finanziellen Mittel ergibt, die von den einzelnen Partnern bereitgestellt werden. Die „Cité Phocéenne“ wird auf diese Weise ihre strategische Position im Mittelmeerraum bekräftigen können“, erklärte der Senator und Bürgermeister von Marseille, Jean-Claude Gaudin.

Weitere Informationen über die Programme der Weltbank im Nahen Osten und in Nordafrika sind auf ihrer Website unter folgendem Link abrufbar: http://www.worldbank.org/mena