Vorwort des Präsidenten
Klimakrise, Massenvertreibung und die internationale Dimension der Covid-19-Pandemie zeigen: Wir können die Herausforderungen unserer Zeit nicht alleine bewältigen – wir brauchen globale Lösungen. Die Europäische Investitionsbank ist ein Schrittmacher dafür, dass aus europäischen Initiativen echte Entwicklungslösungen hervorgehen. Der Entwicklungsbericht bietet spannende Einblicke in unsere Projekte und Initiativen und deren Wirkung. Er nimmt uns mit in die Regionen der Welt, in denen die Europäische Union aktiv ist, enthält Daten zur Wirkung der Projekte vor Ort und Ideen, wie die EIB zu einer gestärkten europäischen Entwicklungsarchitektur beitragen kann.
Wir sind die Bank der Europäischen Union und die einzige Entwicklungsbank, die ausschließlich den EU-Mitgliedstaaten gehört. Durch uns erhält die Europäische Union die strategische Autonomie, um schnell und umfassend handeln zu können.
+ WeiterlesenDas hat unser massiver und schneller Beitrag zur Covid-19-Antwort der Europäischen Union gezeigt, die unter Federführung der Europäischen Kommission über Team Europe organisiert wurde. Inzwischen gibt es wirksame, sichere Impfstoffe – ein von uns gefördertes Vakzin war das erste, das zugelassen wurde. Jetzt kommt es darauf an, ärmere Länder mitzunehmen. Zusammen mit der Europäischen Kommission haben wir deshalb 600 Millionen Euro für COVAX bereitgestellt – unser bislang höchster Finanzierungsbetrag für die öffentliche Gesundheit.
Der Wiederaufbau nach der Coronapandemie kann aus unserer Sicht nur grün sein. Ob bei Investitionen oder neuen Finanzinstrumenten, wir haben immer die langfristige Herausforderung des Klimawandels im Blick. Als wir vor über zehn Jahren die grünen Anleihen erfanden, war uns klar, dass sie nur der erste Schritt auf einem langen Weg sein würden. Wir arbeiten gerade an noch mehr Transparenz und Rechenschaft bei grünen Investitionen weltweit und bauen gleichzeitig schon einen neuen Markt für Nachhaltigkeitsanleihen auf.
Die Europäische Investitionsbank ist in über 140 Ländern aktiv und traditionell ein Eckpfeiler der europäischen Architektur für Entwicklungsfinanzierung. 2020 markierte die Bank in Afrika einen Rekord: Sie unterzeichnete Finanzierungen von fünf Milliarden Euro, die Hälfte davon mit dem Privatsektor. Über 70 Prozent der Investitionen in Subsahara-Afrika kamen am wenigsten entwickelten Ländern und fragilen Staaten zugute.
Die Prioritäten der EU-Politik entwickeln sich ständig weiter, und daran orientieren wir uns, um unsere Wirkung, Effizienz und Effektivität zu steigern. Davon erzählen die Expertinnen und Experten hier eindrücklich. In diesem Sinn arbeiten wir zurzeit an einer stärkeren Spezialisierung unseres Geschäfts außerhalb der Europäischen Union. Wir wollen den EU-Delegationen mehr Banker und Ingenieurinnen aus unserem Haus zur Seite stellen, um den Mehrwert der Europäischen Union vor Ort zu stärken, ihre Sichtbarkeit zu erhöhen und letztlich einen stärkeren Entwicklungseffekt zu erreichen. Mit der Neuorganisation wollen wir der Sache der EU dienen – als ein Entwicklungsfinanzierungspartner mit technischem Fachwissen, der die Prioritäten der EU und ihrer Partnerländer von Klima über Gesundheit, Migration und Gender bis Digitalisierung vorantreibt.
Die Europäische Investitionsbank schlägt mit ihren Investitionen eine Brücke zwischen den Zielen der EU und den Projekten vor Ort. Wir sind in fast allen Ländern Afrikas tätig, in den westlichen Balkanländern, die einen EU-Beitritt anstreben, in der südlichen und östlichen Nachbarschaft und weltweit. Mit einer Sektorexpertise, die ihresgleichen sucht, bekämpfen wir Armut, Krankheiten und Umweltzerstörung.
Die Forderung nach einer intensiveren Partnerschaft zwischen Europa und der Welt wächst. Unsere Pläne sind eine Antwort darauf – denn wir wollen das Leben der Menschen verbessern, gemeinsam.
Werner Hoyer
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Klima und Umwelt
Gender und Teilhabe
Kleine Unternehmen und Mikrokredite
Wirkung
Die Europäische Investitionsbank unterstützt weltweit Projekte, die das Leben der Menschen verbessern. Wir verbessern dabei auch die Projekte selbst. Um das zu messen, bewerten wir die Ergebnisse im gesamten Projektzyklus. Und wir schauen uns an, welchen Beitrag wir im Sinne der finanziellen Vorteile, des Katalysatoreffekts und unserer technischen Hilfe leisten.
Für ein möglichst vollständiges Bild kombinieren wir drei Methoden: Wir erfassen bei jedem Projekt die Ergebnisse und unseren Beitrag. Bei ausgewählten Projekten und Instrumenten untersuchen wir die Wirkung im Detail. Und mit makroökonomischen Modellen bilden wir die volkswirtschaftliche Wirkung unserer Finanzierungen ab.
Laden Sie unseren vollständigen Entwicklungsbericht als PDF mit vielen Daten und ausführlichen Analysen herunter:
- Unser Ansatz für die Prüfung von Ergebnissen und Wirkung
- Erwartete Ergebnisse neuer Projekte
- Unser Beitrag zu neuen Projekten
- Ermittlung unserer CO2-Bilanz
- Makroökonomische Wirkungsmodellierung
- Ergebnisse abgeschlossener Projekte
- Detaillierte Wirkungsstudien
- Finanzierungsvolumina im Überblick
Nachwort der Vizepräsidenten mit Aufsicht über Entwicklungsfinanzierungen
Alles ist miteinander verbunden. Die Coronapandemie hat eine kurzfristige Krise ausgelöst, aber darüber dürfen wir die langfristige Klimakrise nicht vergessen. Selbst das mächtigste Land oder die mächtigste Region kann diese globalen Probleme nicht alleine lösen – wir alle, weltweit, sind gefragt. Wenn also alles miteinander verbunden ist, müssen auch wir uns stärker verbinden. Wozu sind unsere Diplomatie, Werte, Innovationen und Investitionen nütze, wenn nicht dazu, die Probleme der Menschen auf der Welt zu lösen?
Entwicklungsarbeit, wie wir sie in diesem Bericht beschreiben, ist Teil dieser Lösung.
Die Europäische Investitionsbank trägt die Ziele der EU mit jeder Finanzierung hinaus in die Realwirtschaft. 2020 haben wir außerhalb der Europäischen Union über zehn Milliarden Euro vergeben, die Hälfte davon in Afrika. Wir haben Mittel schneller ausgezahlt und unsere Hilfe für laufende Projekte aufgestockt. Ob mit Mikrokrediten oder öffentlichen Großkrediten, wir haben schnell auf Covid-19 reagiert. Im Fokus dabei: eine grüne Erholung, die die Wirtschaft neu ausrichtet und Entwicklungsländern eine nachhaltige und krisenfeste Zukunft sichert.
+ WeiterlesenWir haben uns mit Team Europe und der Europäischen Kommission für die COVAX-Initiative starkgemacht und viele weitere Investitionen im Gesundheitsbereich unterstützt. Partnerschaften wie Team Europe sind enorm wichtig, um über Organisationen und sogar Kontinente hinweg schnell und entschlossen zu handeln. Damit steigern wir die Effektivität und Wirkung vor Ort, wir verbessern und retten Leben. Weil die Pandemie an Grenzen nicht haltmacht, dürfen wir Impfstoffe nicht nur für Industrieländer herstellen – das spiegelt sich in unseren Projekten wider. Ja, auch bei der Gesundheit sind wir alle miteinander verbunden. In Afrika sind andere Krankheiten oft gefährlicher als Covid-19. Gemeinsam mit der kENUP Foundation haben wir deshalb ein Projekt aufgelegt, um die Arzneimittelherstellung auf dem Kontinent zu fördern.
Auch in der Pandemie hat die Klimakrise nichts von ihrer Aktualität für Entwicklungsländer verloren, etwa in den kleinen Inselstaaten im Pazifik, die am stärksten vom steigenden Meeresspiegel betroffen sind. Afrika verursacht am wenigsten Treibhausgasemissionen und leidet trotzdem besonders unter dem Klimawandel. Die wachsende Bevölkerung und der wirtschaftliche Fortschritt verlangen mehr Strom – doch nur nachhaltige Energiequellen und Energieeffizienz sichern langfristigen Wohlstand. Deshalb ist die Zusammenarbeit zwischen Afrika und Europa so wichtig. Europa ist weltweit führend in erneuerbaren Energien. Europäische Akteure sind somit ideale Begleiter Afrikas auf seinem Weg von fossilen Brennstoffen zu den Zielen des Pariser Abkommens. Unsere Investitionen leisten nicht nur einen Beitrag zur grünen Wende, sondern auch zur sozialen Entwicklung. Sie stärken die Anpassungsfähigkeit der Menschen und Regionen, die am stärksten vom Klimawandel bedroht sind.
Wir wollen mehr für Biodiversität und Klimaanpassung in Entwicklungsländern tun. Wir wollen die Stromnetze emissionsfrei machen, etwa mit Projekten, die erneuerbare Energien mit digitalen Branchen verknüpfen. So arbeiten wir in Guinea mit Orange zusammen, um Dieselgeneratoren für Mobilfunkmasten durch Solarmodule zu ersetzen. Wir werden weiter Investitionen für Unternehmerinnen anschieben. Unsere Initiative SheInvest fördert durch Mikrokredite erfolgreich Frauen und ihre Teilhabe in der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette. Wir wenden Gleichstellungskriterien auf Projekte an, bei denen Frauen früher vergessen wurden. Unsere Finanzierungen für den städtischen Verkehr in Indien sind ein Beispiel dafür: Fahrerinnen und Fahrzeuge nur für Frauen geben weiblichen Fahrgästen dort ein Gefühl der Sicherheit.
Unsere Instrumente reichen von Kreditgarantien über direktes Eigenkapital und vorrangige Darlehen bis hin zu technischer Hilfe bei der Projektvorbereitung. Wir beteiligen uns an Fonds, die kleinen Betrieben in Afrika auf die Beine helfen, und wir fördern innovative Erneuerbare-Energien-Projekte in Entwicklungsländern. Für jeden Sektor bieten wir vielfältige Werkzeuge an. Weil alle miteinander verbunden, aber nicht alle gleich sind. Daran denken wir bei allem, was wir tun.
Die Entwicklungsländer sind fester Bestandteil der Klimaziele, die wir uns vergangenes Jahr gesetzt haben. Für den Schutz vor dem Klimawandel gilt wie für unsere sonstigen Ziele, vom wirtschaftlichen Wohlstand über bessere Gesundheit zu einer offeneren Gesellschaft: Solange sie nicht überall verwirklicht sind, leben wir alle schlechter. Wir bei der Europäischen Investitionsbank wollen viel erreichen – für Europa und für die ganze Welt.
Ambroise Fayolle and Thomas Östros
Vizepräsidenten mit Aufsicht über Entwicklungsfinanzierungen
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