Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat der Finanzierung der Vorbereitungen für die mögliche Nutzung von geothermischer erneuerbarer Energie als Ersatz für fossile Brennstoffe in der Karibik zugestimmt. Im Rahmen des in Kürze beginnenden Programms für technische Hilfe werden die potenzielle Stromerzeugungsleistung aus Erdwärme und die Machbarkeit von Stromleitungen zu anderen Inseln untersucht werden.

Die Europäische Investitionsbank, die Institution der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen, wird Zuschussmittel in Höhe von 1,1 Mio EUR für die ausführliche Planung und Untersuchung der Machbarkeit des Exports von mit Erdwärme erzeugtem Strom von Dominica auf die benachbarten Inseln Martinique und Guadeloupe bereitstellen. Bei der Stromerzeugung aus Erdwärme wird in der Nähe der Erdoberfläche verfügbare geothermische Energie genutzt, um Wasser auf hohe Temperaturen zu erhitzen. Mit Unterstützung der EIB wird die Machbarkeit einer Unterwasser-Stromverbundleitung von Dominica nach Guadeloupe im Norden und einer zweiten Leitung nach Martinique im Süden evaluiert werden. Sobald die Machbarkeit der grenzüberschreitenden Stromverbundleitungen geklärt ist, werden nachfolgende Studien die Merkmale der Unterwasserkabel festlegen und die Umweltauswirkungen der geplanten Stromverbundleitungen prüfen.

„Durch die Gewährleistung eines sinnvollen Einsatzes von Erdwärme als nachhaltige Energiequelle für die Stromerzeugung entsteht ein enormes Potenzial für die Veränderung der Energienutzung und das Wirtschaftswachstum im karibischen Raum. Die Europäische Investitionsbank freut sich, dass sie zur Überwindung spezieller technischer Schwierigkeiten beitragen kann, wodurch die Energiekosten in Dominica gesenkt und die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen in der östlichen Karibik gesteigert werden können“, sagte der Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank, Plutarchos Sakellaris.

„Die Europäische Investitionsbank ist ein weithin anerkannter und verlässlicher Entwicklungspartner, so dass allein die Beteiligung der EIB einen großen Anteil daran haben wird, die Aufmerksamkeit auf unser Programm zu lenken, um die besten Auftragnehmer, Berater, Fachleute und natürlich Investoren aus der Geothermiebranche anzuziehen. Als der für Energie zuständige Minister danke ich der EIB für das fortgesetzte Interesse am Erreichen unserer Entwicklungsziele und freue mich auf eine verstärkte Zusammenarbeit“, erklärte Rayburn Blackmoore, Minister für öffentliche Bauarbeiten, Energie und Häfen von Dominica.

„Die Einleitung dieser Phase des Projekts steht in Einklang mit dem EU-Ziel, erneuerbare Energiequellen zu einer Priorität für das Erreichen der Millennium-Entwicklungsziele zu machen, und zwar insbesondere mit Blick auf die Armutsbekämpfung und -beseitigung“, sagte Valeriano Díaz, Leiter der Delegation der Europäischen Union in Barbados und der Ostkaribik.

Der Beitrag der Europäischen Investitionsbank wird diesem Projekt mit dem Potenzial zur Errichtung eines Erdwärmekraftwerks mit einer Leistung von 20 MW für den einheimischen Verbrauch und eines späteren Kraftwerkes von bis zu 120 MW für den Export sehr zugutekommen. Die Regierung von Dominica bringt derzeit mit Unterstützung der Europäischen Union und der Agence Française de Développement drei Erkundungsbohrungen in Laudat und Wotten-Waven nieder, um das Potenzial der Erdwärmequellen im Roseau Valley zu ermitteln, und plant den Bau eines 5-MW-Testkraftwerks. Aus den Ergebnissen der Erkundungsbohrungen wird man ein größeres Wissen über den Umfang und die Eigenschaften der Erdwärmequelle, die genutzt werden könnte, ableiten. Anhand dieser Informationen und der Ergebnisse der von der Europäischen Investitionsbank finanzierten Machbarkeitsstudien wird die sinnvollste Vorgehensweise festgelegt werden.

Durch das Projekt soll saubere und nachhaltige Energie für Dominica und benachbarte Inseln bereitgestellt werden, da das Vorhaben es ihnen ermöglichen würde, ihren Strombedarf durch die Verwendung eines erneuerbaren Energieträgers anstelle wie bisher durch die Nutzung fossiler Brennstoffe zu decken, eine erhebliche Einkommensquelle für Dominica zu schaffen sowie dessen umfangreichen Fremdwährungsausgaben für den Dieselimport und die Energiekosten für die Inselbevölkerung zu senken. Sollte es erfolgreich sein, könnte es zu einem Vorbild für andere Kleine Inselentwicklungsländer mit Erdwärmepotenzial in der ganzen Welt werden.

Die Europäische Investitionsbank unterstützt seit mehr als 40 Jahren Vorhaben im karibischen Raum und trägt zur Verbesserung des nachhaltigen Einsatzes von Energie in kleinen Inselstaaten in der ganzen Welt bei, zuletzt in Kap Verde und Vanuatu.