Führende Wissenschaftlicher, Politiker und Geschäftsleute dürften auf einer am Donnerstag von der Europäischen Investitionsbank (EIB) an ihrem Hauptsitz in Luxemburg organisierten Konferenz zu höheren Investitionen und größerer wirtschaftlicher Dynamik aufrufen, um eine höhere Produktivität und ein langfristiges Wachstum zu gewährleisten.

Die Studien der Europäischen Investitionsbank, die auf der Konferenz vorgestellt werden sollen, legen nahe, dass die Umstellung auf die nächste Generation superschneller Netze 200 Mrd EUR für entsprechende Infrastrukturinvestitionen erfordern wird. Auf der Konferenz werden außerdem empirische Erkenntnisse zur Produktivität diskutiert werden, mit Schwerpunkt auf industrieller Flexibilität zur Wachstumsförderung in Europa.

EIB-Vizepräsident Plutarchos Sakellaris erklärte: „Eine enge Zusammenarbeit mit führenden Wirtschaftswissenschaftlern aus aller Welt fördert strategische Überlegungen zu langfristigen Prioritäten wie etwa ein superschnelles Breitbandnetz und dient als Orientierung für die allgemeine Unterstützung der Branche durch die EIB.  Eine Untersuchung dazu, wie ein nachhaltiges Wachstum in Europa in den nächsten Jahrzehnten gewährleistet werden kann, zeigt wie wichtig es ist, langfristigen strukturellen Herausforderungen trotz der Dringlichkeit kurzfristiger Probleme gerecht zu werden.“

John Haltiwanger, Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Maryland, sagte: „Gesunde Marktwirtschaften erfinden sich ständig neu, genau wie sich Unternehmen an sich verändernde wirtschaftliche Rahmenbedingungen anpassen. Ein Teil dieser Neuerfindung betrifft neue Firmen, die neue Produkte und beispiellose Möglichkeiten, Geschäfte per Internet zu machen, erkunden. Die Finanzierung von Start-ups und wachstumsstarken Unternehmen ist entscheidend für die Innovationsförderung, die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Produktivitätssteigerung.“ 

Die Internetrevolution ist noch lange nicht abgeschlossen, und Innovationen zur Wachstumsstimulierung werden vor allem durch die Geschwindigkeit der Internetverbindung ermöglicht. Die Europäische Kommission hat kürzlich einen ehrgeizigen 50-Mrd-EUR-Plan für die Entwicklung superschneller Breitband-, Energie- und Verkehrsnetze in Europa veröffentlicht. Daran kann das hohe Maß an erforderlicher finanzieller Unterstützung durch den öffentlichen Sektor abgelesen werden. Die EIB-Studien, die auf der Konferenz vorgestellt werden sollen, legen nahe, dass die Umstellung auf die nächste Generation superschneller Netze 200 Mrd EUR für entsprechende Infrastrukturinvestitionen erfordern wird. Außerdem werden auf der Konferenz die veranschlagten Realisierungskosten für eine superschnelle Internetverbindung, die zum Erreichen der in der Digitalen Agenda festgelegten Ziele erforderlich ist, näher untersucht. Das Ausmaß der erforderlichen Unterstützung durch den öffentlichen Sektor wird diskutiert und die wirtschaftlichen Vorteile durch den Aufbau eines superschnellen Netzes werden angesprochen werden.

Wesentliche Faktoren für die Steigerung der europäischen Produktivität werden von Wissenschaftlichern aus aller Welt erörtert werden. Der eindrucksvolle Rekord Europas bei der Schaffung von Arbeitsplätzen vor der Krise wird vor dem Hintergrund der Herausforderungen für Produktivität und Dienstleistungen beleuchtet werden. Die Frage, wie Produktivitätssteigerungen in Europa langfristig angekurbelt werden können, ist von noch größerer Bedeutung für die Gewährleistung der globalen Wettbewerbsfähigkeit künftiger Generationen. Auf der Konferenz wird die Komplementarität von wirtschaftlicher Dynamik und IT-Investitionen für die Steigerung der Produktivität in Europa herausgestellt werden.

Hinweise für die Redaktion

  • Die Europäische Investitionsbank wurde 1958 durch den Vertrag von Rom gegründet. Sie ist die Institution der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Sie hat die Aufgabe, durch die langfristige Finanzierung tragfähiger Investitionsvorhaben zur Integration, zur ausgewogenen Entwicklung sowie zum wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt der EU-Mitgliedstaaten beizutragen. Zu den vorrangigen Zielen ihrer Finanzierungstätigkeit zählt neben der Unterstützung von Projekten in der EU auch die Finanzierung von Investitionsvorhaben in künftigen Mitgliedstaaten und in Partnerländern der EU.
  • Die Europäische Investitionsbank zählt zu den größten multilateralen Finanzierungsinstitutionen. 2010 hat sie Finanzierungen über insgesamt weit mehr als 70 Mrd EUR sowohl in die EU-Mitgliedstaaten als auch in Drittländer gewährt. Die Bank übt ihre Tätigkeit in Einklang mit der allgemein anerkannten Bankenpraxis und in Zusammenarbeit mit dem Bankensektor aus.