Die Europäische Investitionsbank (EIB) wird morgen im Vorfeld der Wirtschaftskonferenz in Nikosia die Ergebnisse ihrer Investitionsumfrage für Zypern präsentieren. Die Bank, die diese Umfrage europaweit durchführt, richtet die Konferenz gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer von Nikosia aus.

In den letzten zehn Jahren hat die Europäische Investitionsbank in Zypern 2,7 Milliarden Euro für langfristige Investitionen vergeben. Die Mittel flossen in die Bereiche Bildung, Energie, Verkehrs- und Wasserinfrastruktur sowie – über große zyprische Partnerbanken – an kleine Unternehmen. Die EIB ist die weltweit größte supranationale Bank und finanziert seit 1981 Unternehmens- und Infrastrukturinvestitionen in Zypern.

Es handelt sich um die erste Konferenz der EIB zum Thema Investitionsfinanzierung in Zypern. An der Veranstaltung nehmen mehr als 200 hochrangige Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft teil. Die Eröffnungsrede hält der zyprische Finanzminister und EIB-Gouverneur Harris Georgiades.

„Europaweit hindern Investitionshemmnisse kleine Unternehmen daran, ihr Potenzial voll auszuschöpfen. Diese Hürden müssen unbedingt aufgedeckt und beseitigt werden, damit die Wirtschaft wächst und neue Arbeitsplätze entstehen können. Der Investitionsbericht der EIB für das Jahr 2017 zeigt deutlich, wie sich die Investitionsunsicherheit und die Energiekosten in Zypern auswirken. Die dieswöchige Konferenz in Nikosia bietet eine gute Gelegenheit, um Erfahrungen und Erkenntnisse mit anderen europäischen Ländern auszutauschen, und um die künftige Ausrichtung der Tätigkeit der EIB in Zypern zu besprechen“, so Jonathan Taylor, der für Zypern zuständige Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank.

„Kleine Unternehmen sind der Motor der zyprischen Wirtschaft. Daher ist es für das Land enorm wichtig, dass diese Unternehmen mehr investieren. Die Europäische Investitionsbank ist in der Investitionsförderung in Europa außerordentlich erfahren. Zudem hat sie in der Vergangenheit in Zypern sehr erfolgreich Infrastrukturprojekte unterstützt und gemeinsam mit nationalen Banken zyprischen Unternehmen Finanzierungen bereitgestellt. Die Konferenz bringt Wirtschaftsakteure und Vertreter des zyprischen Unternehmenssektors zusammen, um die wesentlichen Voraussetzungen für künftiges Wirtschafts- und Beschäftigungswachstum zu bestimmen“, ergänzt Socrates Heracleous, der Direktor der Industrie- und Handelskammer.

Investitionsumfrage der EIB – Ergebnisse für Zypern

Im Rahmen ihrer Investitionsumfrage 2017 für Zypern durchleuchtete die EIB 150 Unternehmen und stellte dabei fest, dass sie einen deutlich besseren Zugang zu Fremdkapital finden. Lediglich sechs Prozent der befragten Unternehmen gaben an, „finanziellen Einschränkungen“ unterworfen zu sein. Hier liegt Zypern knapp unter dem EU-Durchschnitt.

 „Auch wenn die Investitionstätigkeit langsam anzieht, haben nachweislich immer noch 20 Prozent der Unternehmen keine Investitionen für die kommenden drei Jahre geplant – ein Zeichen dafür, dass noch einige Altlasten bestehen und unbedingt ein Wandel stattfinden muss.
Unsicherheit, Energiekosten, die Regulierung von Unternehmen und der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften bremsen Investitionen aus. Die Inanspruchnahme von Finanzierungen ist für einige Unternehmen in bestimmten Sektoren ein großes Problem, vor allem aufgrund der damit verbundenen Kosten und Besicherungsanforderungen“, unterstreicht EIB-Chefvolkswirtin Debora Revoltella.

In den vergangenen 12 Monaten haben zyprische Unternehmen wieder mehr Investitionen getätigt. Im letzten Geschäftsjahr investierten nahezu 79 Prozent der befragten Unternehmen. Dieser Anteil lag unter dem EU-Durchschnitt, jedoch über dem zyprischen Vorjahresergebnis (73 Prozent). Die Investitionsintensität, d. h. die Investitionen je Mitarbeiter, ist ebenfalls leicht gestiegen. Diese positive Entwicklung dürfte sich insgesamt fortsetzen.

Am optimistischsten zeigt sich der Dienstleistungssektor, während ein Großteil der Unternehmen davon ausging, dass das Investitionsniveau 2017 unter dem Vorjahresniveau liegen würde. Dennoch berichteten 28 Prozent der zyprischen Unternehmen, dass sie in den letzten drei Jahren zu wenig investiert haben (deutlich mehr als der EU-Durchschnitt von 15 Prozent).

Investitionshemmnisse in Zypern

Die häufigsten Hemmnisse für langfristige Investitionen sind nach Angaben der befragten Unternehmen die Unsicherheit (90 Prozent) und die hohen Energiekosten (89 Prozent). Die öffentlichen Investitionen in die Krankenhaus- und Gesundheitsinfrastruktur hatten für Unternehmen in Zypern ebenfalls eine klare Priorität; sie lagen über dem Niveau anderer EU-Länder. Die zyprischen Unternehmen müssen künftig in erster Linie die Hürden überwinden, die die langfristige Wettbewerbsfähigkeit des Landes hemmen und dabei vor allem verstärkt auf Innovationen setzen.