Die meisten Menschen in Europa sagen: Gegen die Energiepreiskrise nach der russischen Invasion in die Ukraine hilft nur eine grüne Wende. Die Klimaumfrage der EIB liefert die Zahlen dazu

Die meisten Menschen in Europa sehen den Ukrainekrieg als Anstoß, um Energie zu sparen und unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu werden. Das ergab die jüngste Klimaumfrage der Europäischen Investitionsbank (EIB). 66 Prozent der Befragten glauben, dass die höheren Öl- und Gaspreise die Energiewende beschleunigen. Großbritannien und China teilen diese Ansicht. In den USA gehen die Meinungen dazu eher auseinander.

84 Prozent der Europäerinnen und Europäer befürchten, dass wir auf eine globale Katastrophe zusteuern, wenn wir den Verbrauch von Energie und Gütern in naher Zukunft nicht radikal reduzieren. 63 Prozent wollen die Energiepreise deshalb an den Verbrauch koppeln – wer besonders viel verbraucht, soll mehr dafür bezahlen.

Sorgen bereiten in der EU, dem Vereinigten Königreich und den USA vor allem steigende Lebenshaltungskosten und finanzielle Folgen. In China steht die Coronapandemie, die vergangenes Jahr weltweit das Hauptproblem war, nach wie vor an erster Stelle.

Die große Mehrheit der Befragten in der EU (80 Prozent) und in China (91 Prozent) gibt an, die Folgen des Klimawandels im Alltag zu spüren. In den USA (67 Prozent) und im Vereinigten Königreich (65 Prozent) haben weniger Menschen diesen Eindruck.

>@EIB

Weitere Ergebnisse:

  • 87 Prozent der Befragten in der EU und 85 Prozent im Vereinigten Königreich finden, dass ihre Regierung zu langsam gegen den Klimawandel agiert. Eine Minderheit im Vereinigten Königreich, in der EU und in den USA glaubt, dass es ihrer Regierung gelingt, die CO2-Emissionen bis 2030 zu senken.
  • Fast die Hälfte der Befragten in der EU (47 Prozent) und im Vereinigten Königreich (45 Prozent) erwarten von ihrer Regierung, dass sie dem Ausbau erneuerbarer Energien Vorrang einräumt.
  • 64 Prozent der Menschen in der EU sind für eine höhere Besteuerung von Flugreisen, SUV und Ähnlichem, um Umweltkosten abzudecken.
  • 40 Prozent der Befragten in der EU sind der Meinung, dass die Regierung kurzfristig die Energiesteuern senken sollte (gegenüber 29 Prozent im Vereinigten Königreich, 24 Prozent in China und 23 Prozent in den USA). Andere Maßnahmen wie die Deckelung oder Regulierung der Preise für Gas, Öl und Kohle finden eher bei Briten, Chinesen und US-Amerikanern Zuspruch.
>@EIB

Gemeinsam mit dem Marktforschungsunternehmen BVA befragte die EIB für ihre Klimaumfrage im August 2022 mehr als 28 000 Menschen aus 30 Ländern. Lesen Sie alle Ergebnisse.

Die Europäische Investitionsbank gehört zu den weltweit größten Geldgebern für den Klimaschutz. Sie trägt maßgeblich dazu bei, grüne Standards zu verbessern und dringende Innovationen gegen die Erderwärmung zu fördern.

Klimaschutz durch Ukrainekrieg noch dringender

Der Krieg in der Ukraine ist für viele Befragte ein zentrales Thema, denn die russische Invasion hat eine globale Energiekrise ausgelöst, die Inflation befeuert und Volkswirtschaften in Europa und überall auf der Welt in Mitleidenschaft gezogen. Nach Rekordhitzewellen und Dürren in vielen Ländern sind die Menschen gleichzeitig stärker für die Klimafolgen und den dringenden Handlungsbedarf sensibilisiert.

Ambroise Fayolle, EIB-Vizepräsident mit Aufsicht über Finanzierungen in den Bereichen Klimaschutz und Umwelt: „Unsere neue Umfrage zeigt, dass die Krise eine Chance ist, unsere Volkswirtschaften rascher auf einen CO2-armen und klimaresilienten Zukunftskurs zu bringen.“

Saubere Energie spielt für die Europäische Union eine zentrale Rolle, um die Energieversorgung bis 2050 zu dekarbonisieren und klimaneutral zu machen. Die EIB unterstützt dieses Ziel. Sie hilft, Gebäude und Wohnungen energieeffizienter zu machen, Wind- und Solarparks zu bauen und Innovationen für CO2-arme Lösungen voranzutreiben, etwa durch bessere Batterien für E-Autos. Dank ihre Finanzierungen steigt die Zahl der elektrischen Straßenbahnen, Züge und Busse. Und auch das Stromnetz wird mit dem Geld der EIB modernisiert.