Am Internationalen Frauentag 2025 feiern wir die großen Fortschritte, die Frauen in den letzten Jahrzehnten mit Blick auf ihre finanzielle Unabhängigkeit, ihre gesellschaftliche und wirtschaftliche Teilhabe und ihren Anteil in Führungspositionen erzielt haben. Gleichzeitig machen wir uns auch bewusst, dass noch immer viele Hürden bestehen und in einigen Teilen der Welt die Rechte der Frauen und ihre gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft noch immer infrage gestellt werden.
Vor uns liegt noch ein langer Weg, bis verbleibende systemische Hindernisse Geschichte sind. Erwiesenermaßen ist mehr Geschlechtergerechtigkeit nicht nur eine Frage der Fairness, sondern auch ein zentraler Treiber für Wirtschaftswachstum, Innovation, Stabilität und Resilienz.
Europa muss alle Talente nutzen und Frauen gleiche Chancen bieten. Frauengeführte Start-ups sind noch immer eine Seltenheit. Der Anteil von Frauen in Führungsetagen liegt in der EU im Schnitt bei 34 Prozent – das ist besser als früher, aber noch weit entfernt von den Zielen der EU.
Der Business Case ist klar: Die Erschließung weiblicher Talente bietet enorme Vorteile. Finanzdienstleister können ihren Umsatz weltweit um 700 Milliarden US-Dollar steigern, wenn sie besser auf weibliche Kundinnen eingehen. Von Frauen geführte Unternehmen zeichnen sich oft durch niedrigere Risikoprofile, höhere Rückzahlungsraten und größere Kundentreue aus. Investitionen in Frauen legen den Grundstein für ein gerechteres Wirtschaftswachstum und stärkere, stabilere Gemeinschaften. Auch tun Frauen mehr für den Klimaschutz und eine bessere Unternehmensführung. Unternehmen mit einen Frauenanteil von mindestens 30 Prozent in der Geschäftsleitung erzielen höhere Ratings für Umwelt, Soziales und Governance.
Die Europäische Union hat im Rahmen ihrer Strategie für die Gleichstellung der Geschlechter bedeutende Fortschritte erzielt und wegweisende Richtlinien vorangetrieben, darunter die Entgelttransparenz-Richtlinie und die Richtlinie über Frauen in Aufsichtsräten. Zudem wurde gerade der neue Fahrplan für die Frauenrechte vorgestellt. Diese Initiativen setzen nicht nur Regeln fest. Sie gehen gezielt systemische Ungleichheiten an und schaffen eine Grundlage für gerechtes Wirtschaftswachstum.
Darüber hinaus müssen wir Frauen die Instrumente und Ressourcen an die Hand geben, die sie für ihre Entfaltung brauchen. Das gilt vor allem für Bereiche, in denen sie unterrepräsentiert sind, wie Unternehmertum und Finanzen.
At the European Investment Bank Group, we are committed to driving inclusive growth.
Diese Woche haben wir gemeinsam mit der Europäischen Kommission das InvestEU Gender Finance Lab ins Leben gerufen, ein wegweisendes Beratungsprogramm, das Geschäftsbanken in der EU hilft, mehr in Unternehmerinnen zu investieren. Europaweit haben 25 Banken ihre Teilnahme zugesagt. Wir haben bereits Vereinbarungen mit einer Partnerbank in Spanien unterzeichnet, um Unternehmerinnen im Apothekensektor zu unterstützen, sowie in Polen, um Kredite an frauengeführte kleine und mittlere Unternehmen zu vergeben.
Überdies haben wir gerade unsere Nachhaltigkeitsanleihen um zwei neue soziale Ziele erweitert: Geschlechtergleichstellung und wirtschaftliche Teilhabe von Frauen. Die Erlöse aus den Anleihen können nun weltweit zur Finanzierung von Unternehmen und Projekten in Frauenhand verwendet werden.
Vor einem Jahr haben wir das Women Climate Leaders Network eingerichtet, in dem sich weibliche Führungskräfte aus dem Privatsektor in ganz Europa für Klimaschutz und Nachhaltigkeit engagieren. Damals ahnten wir nicht, dass diese vier Worte heute fast revolutionär klingen würden: Frauen. Klimaschutz. Führungskräfte. Netzwerk.
Diese Wörter stehen für unsere europäischen Werte. Sie unterstreichen unser Engagement für Partnerschaften und Win-Win-Ergebnisse. Und sie bilden die Basis für eine florierende und friedlichere Welt.
Darüber hinaus stärken sie Europa als frauenfreundlichen Kontinent, der in der Lage ist, Talente und Investitionen anzuziehen.
Doch es bedarf gemeinsamer Anstrengungen, um diese Agenda voranzutreiben – mutige und entschlossene Maßnahmen des öffentlichen und privaten Sektors, von Frauen und Männern, die gemeinsam auf eine wettbewerbsfähigere Wirtschaft und eine stärkere Gesellschaft hinarbeiten.
Machen wir uns also an die Arbeit. Das ist richtig und vor allem klug.
