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Donau, Save und Theiß durchziehen Serbien wie blaue Bänder und bringen dem Land einen natürlichen Vorteil im Wasserverkehr. In einem dichten Netz durchziehen die Wasserstraßen das Land und erstrecken sich auf fast 1 000 Kilometer. Doch über Jahrzehnte wurden sie vernachlässigt.

„In Serbien kreuzen sich wichtige Flusskorridore, die West- und Mitteleuropa mit dem Rest der Welt verbinden“, erklärt Serbiens stellvertretender Verkehrsminister Aleksandar Banjac.

Über die Donau hat Serbien Zugang zu großen europäischen Häfen und Märkten. Sie gehört zum Korridor VII des transeuropäischen Verkehrsnetzes.

Der Korridor ist Teil eines größeren europäischen Projekts für eine bessere Anbindung über Straßen, Schienen und Wasserwege auf dem gesamten Kontinent.

Schub für den Wasserverkehr

Serbien verdoppelt nun seine Anstrengungen, den Wasserverkehr zu stärken. Mit an Bord ist die EIB Global, die bei der Europäischen Investitionsbank für Entwicklungsprojekte zuständig ist. Sie hat 2018 und 2023 zwei Kredite über insgesamt 131 Millionen Euro vergeben, mit denen das Land seine Wasserstraßen auf Vordermann bringt.

Die EU beteiligt sich mit einem Zuschuss von 11,4 Millionen Euro und technischer Hilfe, finanziert aus der Fazilität „Connecting Europe“. Zudem berät die EIB unter dem JASPERS-Programm das serbische Verkehrsministerium, damit der EU-Zuschuss optimal eingesetzt wird.

JASPERS ist eine gemeinsame Initiative der Europäischen Kommission und der EIB. Das Programm bietet Beratung zu Strategien und Projekten für ein grüneres, besser vernetztes und innovativeres Europa.

„Unser Ziel ist, den Wasserverkehr wettbewerbsfähiger, funktionsfähiger und nachhaltiger zu machen“, sagt Damien Sorrell, Leiter des Regionalzentrums der EIB für den Westbalkan. „Wenn wir mehr Güterverkehr auf die Flüsse verlagern, belasten wir die Umwelt weniger. Eine sichere und effizientere Schifffahrt ist unser gemeinsames Ziel in ganz Europa. Serbien spielt dabei eine Schlüsselrolle.“

Rund 16 Millionen Tonnen Fracht werden jährlich an serbischen Häfen und anderen Umschlagstellen verladen. „Diese Menge wollen wir Jahr für Jahr steigern“, sagt Banjac. „Dafür modernisieren wir die Schleusen, bauen die Hafeninfrastruktur aus und führen digitale Systeme zur Überwachung und Steuerung des Schiffsverkehrs ein.“

„Nach acht Jahrzehnten erreichen wir endlich die volle schiffbare Breite von 200 Metern – bisher waren es nur 90 Meter. Das beschleunigt den Gütertransport auf diesem Abschnitt der Donau enorm.“
Aleksandar Banjac, Serbiens stellvertretender Verkehrsminister.

Erneuerung der Schleusen

Mit Unterstützung der EIB und Fördermitteln der EU hat Serbien die beiden Donau-Schleusen im Durchbruchstal Eisernes Tor saniert. 2024 wurden die letzten Arbeiten abgeschlossen.

Die Schleusen wurden vor über 50 Jahren gebaut, um den Höhenunterschied der Donau in diesem Abschnitt zu überwinden – je nach Wasserstand sind das zwischen 21 und 34 Meter.

Ihre Modernisierung war längst überfällig, um den Verkehr auf diesem wichtigen Donau-Abschnitt an der Grenze zu Rumänien zu erleichtern.

Die Schleusen Eisernes Tor 1 und 2 zählen zu den weltweit größten Anlagen für die Binnenschifffahrt
Europäische Union

„Staudämme sind ein Hindernis für Schiffe, weil der Wasserstand vor und nach dem Damm unterschiedlich hoch ist“, erklärt Vladimir Jovičić von Goša Montaža, dem Unternehmen, das die Schleusen saniert hat.

Über Schleusen können die Schiffe diese Höhenunterschiede überwinden: Sie fahren in eine Kammer, die geflutet oder geleert wird, um die Schiffe zu heben oder zu senken.

Die Schleusen am Eisernen Tor sind riesig – selbst die Titanic hätte darin Platz, und dahinter bliebe noch Raum für ein ganzes Fußballfeld.

Nach der Modernisierung können die Schleusen jetzt weitere 30 bis 40 Jahre genutzt werden und arbeiten deutlich zuverlässiger.

„Auf der Donau sind immer mehr Schiffe unterwegs – der Frachtverkehr hat zugenommen. Da wurde es nötig, die Schiffe schneller, sicherer und vorhersagbarer zu bewegen. Schließlich schleusen die Anlagen jährlich über zehn Millionen Tonnen Fracht durch“, so Jovičić.

Die Donau ist für viele Länder ein wichtiger Verkehrsweg. Fast 80 Prozent der Frachter, die den Fluss in Serbien passieren, sind international unterwegs. Die Erneuerung der Schleusen erleichtert diesen Verkehr.

Es gibt weniger Verzögerungen, und der Verkehr ist sicherer geworden. Die Energieeffizienz hat sich um 50 Prozent verbessert – das spart jährlich 400 Megawattstunden Strom. Ein neues hydraulisches Antriebssystem, bessere Beleuchtung und Heizung sowie moderne Klimasteuerung machen es möglich.

Auch die Wartungskosten sind durch die Modernisierung um bis zu 30 Prozent gesunken. Der Schleusenvorgang geht jetzt an beiden Anlagen rund 25 Prozent schneller.

„Bei der Automatisierung und Digitalisierung hat sich in diesem Bereich in den letzten zehn Jahren weltweit enorm viel getan“, sagt Jovičić. „Diese Technologien können wir nun nutzen.“

Die Schiffe passieren die Staustufe jetzt um 25 Prozent schneller
Serbisches Verkehrsministerium

Mit Hightech durch die Schleuse

Das neue System lässt sich insgesamt leichter steuern.

„„Die Schleusung ist viel transparenter geworden“, sagt Jovičić. Vieles läuft jetzt automatisch. Das entlastet das Personal und erhöht die Sicherheit.“

Neue Technologien wie Navigationsradar, Verkehrsüberwachung, Videoüberwachung und Fluss-Informationssysteme unterstützen Kapitäninnen und Kapitäne beim Manövrieren und Positionieren der Schiffe und verkürzen die Wartezeiten.

„Eine moderne Grafikoberfläche bildet die Verkehrslage in Echtzeit auf einem Monitor ab und hilft den Schiffsführern von der Einfahrt bis zur Ausfahrt durch die Schleuse“, so Jovičić.

Bergung gesunkener Schiffe aus der Donau

Ein weiterer Fortschritt ist die Bergung deutscher Schiffswracks nahe dem Hafen von Prahovo, direkt unterhalb der Schleusen. Die Wracks liegen dort seit dem Zweiten Weltkrieg.

Für das Bergungsprojekt gab es im Juli 2024 einen Zuschuss der Europäischen Kommission von 16,5 Millionen Euro und fast 14 Millionen Euro als Kredit von der EIB. Damit wird die Wasserstraße sicherer – besonders bei niedrigem Wasserstand.