Mautstellen ohne Schranken – gut für die Umwelt und die Wirtschaft

In Slowenien entlastet ein neues schrankenloses Lkw-Mautsystem den Verkehr und kurbelt die Wirtschaft an.

  • Die alten Mautstationen werden abgerissen – lästige Stopps auf Sloweniens Fernstraßen entfallen.
  • Speditionsfirmen sparen auf offenen Straßen Zeit und Kraftstoff.
  • Auf Straßen ohne Mautschranken kommt es auch zu weniger Unfällen

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„Future Europe“ stellt jedes der 28 EU-Länder in einem Podcast vor. In jeder Folge geht es um ein Projekt, das zeigt, wie wir künftig in Europa leben werden. Darüber sprechen wir mit Menschen, die die Projekte selbst kennen.

Automatische Maut erleichtert den Transit durch Slowenien

Slowenien liegt an der Adria und grenzt an vier Länder. Seine 600 Kilometer Autobahnen und Schnellstraßen spielen daher eine wichtige Rolle für den Personen- und Güterverkehr in Europa.

„Slowenien ist das Land mit dem höchsten Transitaufkommen in der Region. 80 Prozent der Lkw-Kilometer auf unseren Fernstraßen entfallen auf ausländische Fahrzeuge“, erklärt Tomaž Vidic, Vorstandsvorsitzender der slowenischen Autobahn-Betreibergesellschaft DARS.

Im April 2018 führte Slowenien ein neues Mauterfassungssystem für Lkw ein: DarsGo. „Unser schrankenloses Lkw-Mautsystem kommt bei den Kunden sehr gut an. Für das erste Jahr erwarten wir Einnahmen von 260 Millionen Euro“, meint der Projektleiter Matej Kranjc.

Mit dem neuen System müssen Laster an den Mautstationen nicht mehr anhalten. Stattdessen zeichnen eingebaute Transponder die Durchfahrten unter den Mautportalen auf. Die alten Mautstationen werden abgerissen. 

Offene Straßen für Verkehr und Wirtschaft:

Mit ihrem Kredit hat die Europäische Investitionsbank DARS in vier wichtigen Bereichen unterstützt:

  • bei der Entwicklung der Technik für eine automatische elektronische Mauterfassung, mit der die Mauteinnahmen effizienter und kostengünstiger erhoben werden können
  • beim Abriss der alten Mautstellen, was zu weniger Staus auf den Fernstraßen und frei fließendem Verkehr führt
  • beim Aufbau der Mautbrücken und beim Einbau der On-Board Units, denn das System soll im fließenden Verkehr funktionieren
  • bei der Bewältigung der technischen, logistischen und organisatorischen Aufgaben, die das neue System mit sich brachte

Für das Projekt DarsGo erhielt DARS von der EIB einen Kredit über 51 Millionen Euro. Der Kredit wird durch eine Garantie des Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI) abgesichert.

Tomaž Vidic zieht für DARS eine positive Bilanz: „Ich bin sehr froh über die Einführung des neuen Systems, aber einfach war es nicht. Unser Team hat jahrelang sehr hart gearbeitet. Die EIB war der wichtigste Kreditgeber für uns. Ein Drittel der Kredite, die wir benötigten, kam von ihr. Ohne diese Hilfe wäre das Projekt sehr viel teurer geworden.“ 

Das neue slowenische Mautsystem ist auch für die Bank der EU ein Erfolg

„Dieses Projekt ist unverzichtbar für das Verkehrsnetz“, erklärt Francesco Ferrero, Kreditreferent am Sitz der EIB in Luxemburg.

„Es zeigt klar und deutlich, wie stark Länder miteinander verbunden sind. Es hat aber auch eine innovative Komponente, wenn wir uns etwa die Effizienzsteigerung für die Betreibergesellschaft DARS ansehen, die jetzt in den Betrieb integrierte Echtzeitdaten erhält – gerade daran ist Europa sehr interessiert.“

Der Wegfall von Mautschranken und Mautstationen hat sich sofort bemerkbar gemacht: Auf den Autobahnen und Schnellstraßen ereignen sich weniger Unfälle. Lkw, die weniger oft anhalten und wieder anfahren müssen, haben einen geringeren Verschleiß und verbrauchen weniger Kraftstoff.