Suche starten DE menü Kundenportal der EIB-Gruppe
Suche starten
Ergebnisse
Top-5-Suchergebnisse Alle Ergebnisse anzeigen Erweiterte Suche
Häufigste Suchbegriffe
Meistbesuchte Seiten

David Quenah war sechs, als sein Vater im liberianischen Bürgerkrieg starb. Das war 1994. Danach war er einige Jahr lang auf der Flucht und versuchte, irgendwie im Chaos zu überleben. „Alles ging vor die Hunde“, sagt er. „Wir haben alles verloren.“

Dann, eines Tages, hörte er von seiner Tante in den USA. Sie lud ihn ein und holte ihn zu sich nach Granby in Connecticut. Ab da ging‘s bergauf. Er machte einen College-Abschluss, bekam einen Job als Lkw-Fahrer und hat heute eine Frau und drei Kinder.

Quenah hat sich in den USA ein neues Leben aufgebaut und unterstützt jetzt Verwandte und Freunde in Afrika. Jede Woche überweist er Geld nach Liberia – für Schulgebühren, Essen, Miete und eine Fußballschule, die er für Kriegskinder vor Ort aufgebaut hat.

Dafür nutzt Quenah WorldRemit, eine App, mit der man schnell und sicher internationale Überweisungen machen kann, ohne die sonst oft hohen Gebühren. Betreiber der App ist der internationale Zahlungsdienstleister Zepz in London. Und hinter Zepz steht der Private-Equity-Investor LeapFrog Investments, der sich auf Finanzdienstleistungen, Healthcare und Klimaprojekte in afrikanischen und asiatischen Schwellenmärkten spezialisiert hat.

LeapFrog hat eigenen Angaben zufolge über seine Portfoliounternehmen bereits mehr als 559 Millionen Menschen erreicht. Die meisten davon leben von weniger als 11,20 Dollar pro Tag. Der Investor hilft Unternehmen, die in Ländern wie Ghana, Kenia, Nigeria, Indonesien oder Indien grundlegende Dienstleistungen anbieten.



David Quenah

Die Bedeutung von Partnerschaften in Schwellenländern

Andy Kuper gründete LeapFrog 2007. Wäre die EIB nicht früh als Ankerinvestor eingestiegen, hätte LeapFrog nicht so durchstarten können, sagt er. LeapFrog

Als 2007 das erste iPhone auf den Markt kam, erkannte der südafrikanische Unternehmer Andy Kuper das transformative Potenzial dahinter. Diese Technologie kann Menschen helfen, die vom Finanzsystem ausgeschlossen sind, dachte er und gründete noch im selben Jahr LeapFrog.

Der erste Investmentfonds von LeapFrog konzentrierte sich auf Mikroversicherungen und Finanzdienstleistungen für Menschen mit niedrigem Einkommen, die sich solche Produkte oft nicht leisten können. Bei Mikroversicherungen werden Produkte wie Kranken- oder Lebensversicherungen über vereinfachte Prozesse und Kanäle billiger angeboten. Die erste Investition des Fonds war der südafrikanische Lebensversicherer AllLife, der sich auf Menschen mit Krankheiten konzentriert, die traditionelle Versicherungen ausschließen.

Ohne die frühe Ankerinvestition der Europäischen Investitionsbank wäre LeapFrogs Erfolg nicht möglich gewesen, sagt Kuper. Die EIB steuerte 2007 beim ersten LeapFrog-Fonds 20 Millionen Dollar zum Fondsvolumen von 44 Millionen Dollar bei.

Außerdem half die EIB, weitere öffentliche und private Partner zu gewinnen. „Wir haben innerhalb der Team-Europa-Initiative die Führungsrolle übernommen“, sagt Irina-Maria Gaman, eine Kreditreferentin bei der EIB. Sie arbeitet an der im April 2025 angekündigten 60-Millionen-Dollar-Investition in LeapFrogs neue Klimapläne. Team Europa bringt die EU, ihre Mitgliedstaaten und Finanzinstitute zusammen. Gemeinsam unterstützen sie Entwicklungsprojekte und humanitäre Arbeit weltweit.

LeapFrog hat inzwischen über sechs Fonds hinweg Investitionszusagen von knapp drei Milliarden US-Dollar erhalten. Zu den Investoren in LeapFrogs neue Klimastrategie zählen auch Singapurs Staatsfonds Temasek, die International Finance Corporation der Weltbank und der Swiss Investment Fund for Emerging Markets.



Eine App für schnelle und sichere Überweisungen

Die von LeapFrog unterstützten Unternehmen in Afrika und Asien bieten 24 Millionen kleinsten, kleinen und mittleren Unternehmen Finanzierungen und Versicherungen. Damit fördern sie rund 33 Millionen Arbeitsplätze.

„Die Technologie, die unsere Kunden sehen, ist eigentlich nur die Spitze des Eisbergs“, sagt Zepz-CEO Mark Lenhard. Die App des Unternehmens ermöglicht Überweisungen selbst in entlegenen Regionen, in denen es häufig keine regulären Bankdienstleistungen gibt. „Mit moderner Datenwissenschaft machen wir viele dieser Transaktionen reibungslos und einfach, und wir erkennen auch eventuelle schwarze Schafe im System.“

Die Kunden von Zepz überweisen Geld aus mehr als 50 Ländern in mehr als 100 Märkte. In Zukunft will das Unternehmen noch weitere Finanzdienstleistungen anbieten. „Je mehr wir unseren Nutzerinnen und Nutzern helfen, desto mehr verdient das Unternehmen. Und dieses Geld investieren wir wieder, um das Leben der Menschen zu verbessern“, sagt Lenhard.

David Quenah überweist jede Woche Geld nach Liberia – für Schulgebühren, Essen, Miete und eine Fußballschule, die er für vom Krieg betroffene Kinder vor Ort aufgebaut hat.
custom-preview
„Je mehr wir unseren Nutzerinnen und Nutzern helfen, desto mehr verdient das Unternehmen. Und dieses Geld investieren wir wieder, um das Leben der Menschen zu verbessern.“
Mark Lenhard

CEO von Zepz

Lebensversicherung und bessere Gesundheitsversorgung

KI hat zu einem effizienteren Leistungsmanagement beigetragen, sagt PasarPolis-CEO Cleosent Randing. LeapFrog

LeapFrog hat auch in Unternehmen wie PasarPolis und Goodlife Pharmacy investiert, um den Zugang zu Versicherungen und Gesundheitsversorgung zu verbessern.

Der junge Nur Fajar fährt in Jakarta mit seinem Motorrad Menschen von A nach B. So verdient er sein Geld, wie schon sein Vater vor ihm. Ein Freund erzählte ihm von dem Versicherer PasarPolis, bei dem er dann für sich und seinen Vater eine Lebensversicherung abschloss.

Als sein Vater erkrankte und kurz darauf starb, war die Versicherungszahlung für Fajar eine Erleichterung. Inzwischen verdient er sich als Versicherungsvertreter etwas hinzu und ermutigt auch andere in seinem Umfeld, einfache Versicherungen abzuschließen.

PasarPolis ist das erste Unternehmen in Indonesien, das Kfz-, Hausrat- und Reise-Versicherungen über Handy-Apps anbietet. In enger Zusammenarbeit mit Digital- und Technologieunternehmen wie Gojek, Tokopedia und Xiaomi bietet PasarPolis unterschiedliche Policen an.

Gojek ist eine Fahrdienst-App für Südostasien mit über zwei Millionen Fahrerinnen und Fahrern allein in Indonesien. Einer davon ist Fajar. PasarPolis versichert beide Seiten des Geschäfts, egal ob jemand fährt oder mitfährt.

PasarPolis ist schnell gewachsen, bedient heute mehr als 80 Millionen Menschen und hat über eine Milliarde Policen ausgestellt. Unternehmenschef Cleosent Randing führt den Erfolg auch auf KI zurück:

„Nur durch Technologie können wir Versicherungen wirklich für alle bereitstellen. Wir können Hürden aus dem Weg räumen, innovative Produkte auflegen und ein wirklich reibungsloses Schaden- und Leistungsmanagement anbieten.“

custom-preview
„Es ist wirklich toll, das Leben der Patientinnen und Patienten so verbessern zu können.“
Lilian Kelly

Pharmazeutisch-technische Assistentin, Goodlife

In Ostafrika bietet die Goodlife Pharmacy jedes Jahr rund zwei Millionen Menschen eine einfachere und zuverlässigere Gesundheitsversorgung. Das Unternehmen betreibt mit 145 Filialen in Kenia und Uganda die größte Apothekenkette Ostafrikas. Neben hochwertigen Arzneimitteln gibt es auch Diagnoseleistungen und ärztlichen Rat. „Unser Alleinstellungsmerkmal ist der Kundenservice“, sagt Goodlife-CEO Amaan Khalfan. „Das ist in meinen Augen der entscheidende Faktor.“

Lilian Kelly ist pharmazeutisch-technische Assistentin bei Goodlife. Ihrer Erfahrung nach verstehen viele nicht, was sie verschrieben bekommen und wie wichtig die korrekte Einnahme ist. Deshalb sorgt sie dafür, dass Patientinnen und Patienten nach einem Arztbesuch oder Krankenhausaufenthalt genau wissen, wie sie ihre Medikamente einnehmen müssen.

Kelly berät persönlich und online. Sie beantwortet Fragen und hakt über WhatsApp, Facebook und Instagram nach, ob alles gut läuft. „Es ist wirklich toll, das Leben der Patientinnen und Patienten so verbessern zu können“, sagt sie.

Das gut ausgebildete Personal von Goodlife bleibt mit den Kundinnen und Kunden in Kontakt und erkundigt sich, wie es ihnen geht.

Intelligenter Umgang mit Akkus

Die Klimastrategie von LeapFrog konzentriert sich auf Asien, Südostasien und Afrika. Diese Regionen dürften bis 2030 mehr als die Hälfte der CO2-Emissionen weltweit verursachen.

LeapFrogs Klimateam ermittelt Unternehmen, die in Schwellenländer mit technischen Lösungen Produkte nachhaltiger und für die Menschen dort bezahlbarer machen. Ein Beispiel für solche Investitionen von LeapFrog ist Battery Smart. Das Unternehmen betreibt Indiens größtes Akku-Tauschnetz für E-Scooter und E-Dreiräder.

Wer als Ridesharing-Fahrer oder Kurier unterwegs ist, kann Akkus mieten statt kaufen – und wenn sie leer sind tauschen statt aufladen. Für weniger Zeit an der Ladesäule und mehr Zeit auf der Straße. Das kann bis zu 40 Prozent mehr Einkommen pro Tag bringen, sagt Battery Smart.

Seit 2020 hat das Unternehmen über 35 Millionen Batterien an 1 000 Stationen in mehr als 30 Städten getauscht, für rund 45 000 Fahrerinnen und Fahrer. Dabei managt Battery Smart mehr als 120 000 Akkus. Jedes E-Fahrzeug, das durch diesen Service hinzukommt, senkt die CO2-Emissionen Unternehmensangaben zufolge um rund drei Tonnen.

„Mit Battery Smart kann ich einen leeren Akku überall in zwei Minuten tauschen“, sagt Ridesharing-Fahrerin Pooja Sharma. „Ich habe keine Einkommenseinbußen und sogar Zeit, zu Hause vorbeizuschauen.“



Pooja Sharma

custom-preview
LeapFrog hat in Battery Smart investiert. Das Unternehmen betreibt Indiens größtes Akku-Tauschnetz für E-Scooter und E-Dreiräder.