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Ursprünglich wollte Konstantinos Karseras nach Limassol ziehen, um sein Multimedia- und Grafikstudium an der Cyprus University of Technology aufzunehmen. Das klappte wegen der Corona-Lockdowns nicht. 2022 nahm die Universität den normalen Lehrbetrieb wieder auf, und Karseras stand vor einer unerwarteten Herausforderung: Wo sollte er in Limassol wohnen?

„Drei Monate lang pendelte ich jeden Tag für den Unterricht von Paphos nach Limassol“, erzählt er. „Denn es gab kaum Wohnungen, zumindest keine, die für uns Studierende bezahlbar waren.“

Konstantinos Karseras EIB

Nach monatelanger Suche fand Karseras endlich ein Dach über dem Kopf. Aber jedes Jahr stehen Hunderte Erstsemester vor demselben Problem. Deshalb baut die Cyprus University of Technology jetzt erschwingliche Unterkünfte für ihre Studierenden und modernisiert ihre Campusanlagen in Paphos und Limassol. Geplant sind über 700 neue Wohnheimplätze sowie der Ausbau der Lehr-, Forschungs- und Sporteinrichtungen der Universität.

„Mit dieser Initiative schaffen wir Unterkünfte für ein Drittel unserer Bachelor-Studierenden. Damit sind an unserer Universität mehr Wohnheimplätze verfügbar als an allen anderen zyprischen Universitäten“, freut sich Universitätsrektor Panayiotis Zaphiris, der bei diesem Projekt eng mit den Studierenden zusammenarbeitet.

Die Europäische Investitionsbank hat 2024 einen Kredit über 125 Millionen Euro unterzeichnet, um die Universität und die Stadt Paphos bei ihren ehrgeizigen Projekten zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass die geplanten Wohnheime nachhaltig sind und höchsten Standards entsprechen.

„Die Studierenden freuen sich sehr“, sagt Karseras, der sich inzwischen als Vertreter im Hochschulrat für Kommilitoninnen und Kommilitonen einsetzt, die vor demselben Problem stehen. „Eine Hochschulausbildung ist heutzutage besonders attraktiv, wenn die Universität nicht nur Bildung, sondern auch eine Unterkunft vermittelt.“



Die Wohnungskrise in Limassol

Wegen seiner Küstenlandschaft ist Limassol ein attraktives Ziel für internationale Unternehmen und Reisende. Deshalb steigt die Nachfrage nach Wohnraum und damit auch der Mietpreis. Studierende, die häufig kein regelmäßiges Einkommen haben, gehören zu den ersten, die darunter leiden.

„Die Wohnungssuche ist das größte Problem für meine Kommilitoninnen und Kommilitonen“, sagt Petros Christodoulou, Vorsitzender der Studierendenschaft an der Cyprus University of Technology. „In Limassol kostet ein Studio oder eine Einzimmerwohnung rund 700 Euro kalt. Das hält Studierende davon ab, an unsere Universität zu kommen.“

Nach der Coronapandemie verschärfte sich die Lage, weil viele Studierende aus ganz Zypern nach Limassol zurückkehrten und die Mieten entsprechend in die Höhe schossen. „Während der Pandemie zogen wir aus, und als wir zurückkehren wollten, waren unsere an Familien und Berufstätige vermietet“, erklärt Karseras.

In dieser Situation mussten die Studierenden und die Universität selbst die Initiative ergreifen. Sie mieteten privat Wohnungen an, unterstützten ärmere Studierende mit geringen monatlichen Beträgen oder knüpften Netzwerke, um Plätze in Wohngemeinschaften zu vermitteln. Aber auf Dauer musste eine andere Lösung her.

Die künftigen Wohnheime der Cyprus University of Technology
Cyprus University of Technology

Die Universität will mit dem Geld der Europäischen Investitionsbank in Limassol neue Wohnheime für insgesamt 503 Studierende bauen. Das verbessert den Zugang zu Bildung, vor allem für sozial Schwächere, und könnte zur Senkung der Mieten beitragen, weil die Nachfrage nach Wohnraum für Studierende zurückgeht.

„Die Universität will das Eratosthenis-Exzellenzzentrum errichten, neue Sportanlagen bauen, Gebäude im Stadtzentrum von Limassol sanieren, Kunst- und Verwaltungsgebäude umbauen und zwei neue Gebäude für den Bereich Multimedia und Grafik sowie für die Fakultät für Geotechnoloige und Umweltmanagement errichten“, erklärt Senior Sector Engineer Anthony Friedman, der das Projekt bei der Europäischen Investitionsbank betreute.

Die neuen Gebäude sollen modern und energieeffizient sein. Die Universität will zusammen mit der Gemeinde einen Solarpark bauen, um einen Teil des Strombedarfs der Universität zu decken. 

„Eines der wichtigsten Ziele unserer Universität ist es, den Studierenden eine gute Ausbildung und gleichzeitig nachhaltige Unterkunftsmöglichkeiten zu bieten“, sagt Costas Galatariotis, der Vorsitzende des Hochschulrats.



Paphos schlägt ein neues Kapitel auf

2021 beschloss die Cyprus University of Technology eine neue Fakultät für Tourismus, Management, Gastgewerbe und Unternehmertum in Paphos zu eröffnen, einer kleinen Stadt im Südwesten der Insel. Über 500 Studierende sollen dort ihre Ausbildung aufnehmen. Um etwaigen Problemen am Wohnungsmarkt vorzubeugen, suchten die Stadt und die Universität gemeinsam nach Lösungen.

„Wenn die Mieten hoch sind, gehen viele potenzielle Studierende gar nicht erst an die Uni, selbst wenn das Studium an sich nichts kostet. Das ist eine ernstzunehmende Hürde, die den Brain Drain in unserer Stadt verschärfen könnte“, befürchtet Phedonas Phedonos, der Bürgermeister von Paphos. „Wir wollen mit weiteren Unterkünften für Studierende die Wohnungskrise angehen, von der europaweit viele Städte betroffen sind.“

Die Kommune stellte das Projekt im September 2024 nach nur 13 Monaten fertig – das war wirklich bemerkenswert. Nicht einmal einen halben Kilometer von der Universität entfernt stehen jetzt 203 moderne, nachhaltige und vollständig möblierte Zimmer zur Verfügung, die alles bieten, was Studierende brauchen, um – in Phedonos‘ Worten – flügge zu werden“.

Zimmer im Studierendenwohnheim in Paphos
Municipality of Paphos

Die Stadt Paphos hofft, dass die bessere Bildungsinfrastruktur auch positive Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft und die Gemeinschaft hat.

„Wir signalisieren damit, dass Paphos im Wandel ist und diese Dynamik in den kommenden Jahren noch weiter zunehmen wird“, so Bürgermeister Phedonos. „Wir wollen ein internationales Universitätszentrum aufbauen, was ohne angemessenen Wohnraum für die Studierenden nicht möglich ist.“



Ein wachsendes Problem

In der Europäischen Union wird es immer schwieriger, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Gründe sind die demografische Entwicklung, die Urbanisierung, die Coronapandemie, der Konflikt in der Ukraine und die steigenden Energie- und Lebenshaltungskosten. Die Wohnkosten sind vor allem für Familien mit geringem und mittlerem Einkommen und junge Menschen eine große Belastung –

auch in Zypern. Der Kredit der Europäischen Investitionsbank über 125 Millionen Euro, von denen 108 Millionen an die Universität in Limassol und 17 Millionen an die Stadt Paphos fließen, soll helfen, das Problem zu lösen. Die Gelder stammen zum Teil aus dem InvestEU-Programm, einer europäischen Initiative, die soziale Infrastruktur, nachhaltige Investitionen, Innovation und Beschäftigung in Europa fördert. Mit der finanziellen Unterstützung der InvestEU-Beratungsplattform helfen die EIB-Beratungsdienste der Universität auch dabei, die Energieeffizienz der neuen Infrastruktur zu optimieren.

„Durch eine bessere Universitätsinfrastruktur können die zyprischen Universitäten leichter Talente anziehen und ausbilden. Das fördert das Wirtschaftswachstum, unternehmerische Innovationen und den sozialen Fortschritt“, erklärt EIB-Kreditreferentin Sofia Kalogirou, die für Projekte in dieser Region zuständig ist.

2024 hat der Europäische Investitionsfonds über 50 Millionen Euro in Unterkünfte für Studierende in Mittel- und Osteuropa investiert. Daneben hat die Europäische Investitionsbank weitere große Wohnprojekte für Studierende finanziert, ein Beleg für die wachsende Bedeutung dieses Themas.

Zu nennen sind:

  • Bau und Sanierung von Verwaltungs-, Lehr- und Forschungsgebäuden sowie Bau neuer Unterkünfte für Studierende an der Universität Camerino in Italien
  • Modernisierung der Grigore T. Popa Universität für Medizin und Pharmazie in Iași, Rumänien, sowie Bau neuer Wohnanlagen für Studierende und neuer Forschungsgebäude
  • Sanierung, Ausbau und Bau von Bildungseinrichtungen in Katalonien
  • Bau und Sanierung von Mittelschulen im Departement Rhône, Frankreich