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Zentralbank von Kenia Central Bank of Kenya

Der Klimawandel schert sich nicht um Grenzen. Davon kann Kenia ein Lied singen. Das Land wird regelmäßig von Extremwetter heimgesucht.

„Alle fünf bis zehn Jahre gibt es hier im Land entweder extremen Starkregen mit Überschwemmungen oder anhaltende Dürren“, sagt Reuben Chepng’ar, der bei Kenias Zentralbank in der Bankenaufsicht arbeitet.

Bis 2030 will Kenia die Treibhausgasemissionen um 32 Prozent reduzieren. Das kostet Schätzungen zufolge 62 Milliarden US-Dollar, und die Regierung sagt, sie kann nur 8 Milliarden Dollar aufbringen. Die fehlenden 54 Milliarden sollen aus dem privaten Sektor und von globalen Entwicklungsorganisationen kommen. Unter anderem von der Europäischen Investitionsbank (EIB) und vom Internationalen Währungsfonds.

Kenias Zentralbank will Geschäftsbanken helfen, mehr grüne Projekte zu finanzieren, besser über Klimarisiken zu berichten und ausländische Investoren zu gewinnen. Daher hat die Zentralbank technische Hilfe der EIB in Anspruch genommen, um neue Leitlinien für Klimainvestitionen und das dazugehörige Reporting aufzustellen.

Die EIB arbeitete gemeinsam mit der kenianischen Zentralbank zwei Leitlinien aus, und zwar unter ihrem Beratungsprogramm für ein grüneres Finanzsystem. Von 2023 bis 2025 entwickelten Beraterinnen und Berater der EIB mit Kenias Zentralbank und einheimischen Banken Vorschriften für Klimaberichte und grüne Investitionen von Geschäftsbanken.

Finanziert wurde die EIB-Unterstützung aus dem Fonds der Internationalen Klimaschutzinitiative, kurz IKI-Fonds. Das ist ein Treuhandfonds für Klimafinanzierungen in Schwellenländern, der von Deutschland finanziert und von der EIB gemanagt wird. Er zeigt, wie wichtig Zusammenarbeit und Wissensaustausch auf internationaler Ebene sind. Klimarisiken kennen keine Grenzen. Deshalb müssen globale Einrichtungen gemeinsam dafür sorgen, dass lokale Finanzsysteme auf die globalen Nachhaltigkeitsziele ausgerichtet sind. Die EIB managt eine Reihe von Treuhandfonds, die von EU-Ländern und der EU-Kommission finanziert werden. Diese Fonds bieten weltweit Zuschüsse, technische Hilfe und Kreditgarantien.

Marjan Stojiljkovic unterstützte die technische Hilfe der EIB in Kenia als Teamleiter. Er ist Berater für Klimafinanzierungen und schult Banken weltweit zu Nachhaltigkeitsberichten und Risikomanagement bei grünen Finanzierungen.

„Ein Ziel des Projekts war es, die Auswirkungen von Klimarisiken auf das Bankgeschäft in Kenia zu internalisieren und zu messen. Denn Klimarisiken sind real und haben konkrete Auswirkungen auf den Finanzsektor“, sagt Stojiljkovic.

Nach einer Reihe von Meetings und Workshops stellte die Zentralbank zwei Leitlinienkataloge auf, mit denen Geschäftsbanken ihr Klima-Reporting verbessern können: die Taxonomie für ein grünes Finanzwesen in Kenia und den Rahmen für Klimarisikomanagement. Kenia ist nach Südafrika, Ruanda und Ghana das vierte afrikanische Land, das eine grüne Taxonomie einführt. Sie basiert auf der Taxonomie-Verordnung der EU, die eine klare Systematik für die Klassifizierung, Bewertung und Berichterstattung bei nachhaltigen Aktivitäten vorgibt. Das soll Greenwashing vermeiden, also verhindern, dass Projekte grüner dargestellt werden als sie sind. Und es soll mehr nachhaltige Investitionen bringen, vor allem durch ausländische Investoren. Der Rahmen für Klimarisikomanagement zielt auf mehr Transparenz in Kenias Finanzsektor und soll Unternehmen dazu bewegen, nachhaltiger zu werden.

Schulung zum Klimarisiko-Reporting
Central Bank of Kenya

Kenias Zentralbank gab schon 2021 einen Leitfaden zum Klimarisiko-Reporting heraus. Aber es fehlte sowohl bei den Geschäftsbanken als auch bei der Zentralbank an den technischen Voraussetzungen und dem nötigen Know-how.

„Die meisten Banken waren sehr auf ihren Gewinn fokussiert und nicht besonders offen für Veränderungen, die den Gewinn schmälern könnten“, sagt Chepng’ar. „Außerdem waren die Leitlinien der Zentralbank den meisten zu kompliziert.“

Enrique Rebolledo, ein Klimaspezialist, der auch am Technische-Hilfe-Programm der EIB beteiligt war, sagt, dieses Mal hätten die Zentralbank und die Geschäftsbanken eng zusammengearbeitet und dafür gesorgt, dass die neuen Berichtsregeln für alle verständlich sind.

„Die Zentralbank hat die grüne Taxonomie nicht allein ausgearbeitet, sondern wir sollten viele Geschäftsbanken im Land einbinden“, sagt Rebolledo. „Alle haben gemeinsam über die Regulierungsvorschläge diskutiert und sie, wo aus ihrer Sicht notwendig, angepasst. Herausgekommen sind Leitlinien, die bei allen Akteuren in Kenias Finanzsektor sehr gut aufgenommen wurden.“

Reuben Chepng’ar bei einem Bankenforum der EIB in Luxemburg.

Die Banken in Kenia können die neuen Klimaregeln vor der Implementierung 18 Monate lang testen.

„Die Arbeit der EIB in Kenia zeigt, wie wichtig es ist, Finanzströme auf Klimaziele abzustimmen und Banken besser in die Lage zu versetzen, einen gerechten Übergang mitzugestalten“, sagt Isabelle Van Grunderbeeck, die für die EIB Global an Beratungsprojekten in Luxemburg arbeitet. Die EIB Global ist der Entwicklungsarm der Europäische Investitionsbank.

Kenia ist das erste afrikanische Land, das vom Technische-Hilfe-Programm der EIB für ein grüneres Finanzsystem profitiert. Andere Länder, die das Programm bereits in Anspruch genommen haben, sind Albanien, Armenien, Äthiopien, Georgien, Nordmazedonien und Ruanda. Die EIB will das Programm jetzt auch in Westafrika, Ägypten, Uganda, Jordanien, Bosnien und Herzegowina und Vietnam einführen.