Die Präsidentin der EIB-Gruppe Nadia Calviño eröffnete am 23. April 2024 am Sitz der UNO die SDG Investment Fair

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Ich spreche heute zum ersten Mal am Sitz der Vereinten Nationen, und ich freue mich sehr, dass es dabei um eine der wichtigsten Aufgaben unserer Zeit geht, nämlich um die Mobilisierung von privatem und öffentlichem Kapital für das, was am wichtigsten ist: die Menschen und unser Planet.

Wir haben die UN-Entwicklungsziele von Anfang an energisch unterstützt. Jedes Projekt, das wir finanzieren, in Europa und weltweit, trägt zu mindestens einem der Entwicklungsziele bei. Diese Ziele sind unser Kompass für eine bessere Zukunft für die jüngeren Generationen.  

Sie sind Teil unserer DNA und fließen explizit in sämtliche EU-Ziele ein. Und seit 2016 verfolgen wir sie nach und berichten darüber, wie weit wir mit jedem einzelnen gekommen sind.

Letztes Jahr haben wir dazu folgende Finanzierungen unterzeichnet:

  • 2,4 Milliarden Euro für Projekte außerhalb der EU zur Förderung von Gesundheit und Wohlergehen (SDG 3),
  • 1,6 Milliarden Euro für sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen (SDG 6) und
  • mehr als 4 Milliarden Euro für bezahlbare und saubere Energie (SDG 7).

Hinter diesen großen Summen stehen konkrete Projekte, die das Leben der Menschen beeinflussen und verändern.

Erst letzte Woche haben wir auf der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank eine neue Finanzierung mit Bhutan unterzeichnet, für den Anschluss abgelegener Regionen an erneuerbare Energiequellen. Dies eröffnet den Menschen gleichzeitig einen Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen. Wir arbeiten außerdem gemeinsam mit der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung daran, die Rolle von Frauen und Mädchen weltweit zu stärken, gerade im Bereich Müttergesundheit und Familienplanung.  Darüber hinaus habe ich letzte Woche mit Dr. Tedros von der Weltgesundheitsorganisation über unser gemeinsames ehrgeiziges Ziel gesprochen, Polio weltweit auszurotten, und zwar vollständig.

Die heutige SDG Investment Fair bietet eine Plattform, um darüber zu beraten, wie wir mit der Energie, dem Kapital und der Kreativität des Privatsektors die nötigen Investitionen anschieben können, um unsere ambitionierten Ziele zu erreichen.

Es geht dabei um mehr, als nur den Privatsektor zu mobilisieren – das ist schon geschehen. Private Investoren sind sehr interessiert daran, ihre Partnerschaft mit uns zu vertiefen und die notwendigen Investitionen für diese hoch gesteckten Ziele auf die Beine zu stellen.

Die Mobilisierung des Privatsektors ist ein wichtiges Anliegen der multilateralen Entwicklungsbanken (MDBs). Dies ist eine der fünf konkreten Maßnahmen, die wir auf der Frühjahrstagung besprochen haben, und die wir fortführen wollen.

Mögliche Ansätze dafür sind mehr Kredite in Landeswährung und mehr Lösungen zur Wechselkursabsicherung, um das Risiko für private Investoren zu senken.

Ein weiterer vielversprechender Ansatz ist die stärkere und gemeinsame Nutzung von Daten zu Risiken und Chancen in den Schwellenmärkten. So werden die 20 MDBs, die dem Global Emerging Markets Risk Database Consortium (GEMs) angehören, künftig Daten zu Zahlungsausfällen und Mitteleingängen veröffentlichen. Damit erhalten private Investoren wertvolle Informationen, mit denen sie Risiken und Chancen in den Schwellenmärkten besser abschätzen können. 

Parallel dazu suchen wir weiter nach kreativen Lösungen, um private Investitionen in SDG-Ziele zu fördern.

Die G7 hat 2018 die 2X Challenge ins Leben gerufen, um Investitionen in und für Frauen in aller Welt zu fördern. Die EIB gehört jetzt zu den 20 Entwicklungsfinanzierungsinstituten, die privaten Banken in den Entwicklungsländern Anreize geben, weltweit Unternehmen zu unterstützen, die von Frauen gegründet oder geführt sind oder überwiegend Frauen beschäftigen. Die Erfolge sind bisher enorm. Die 2X Challenge ist mittlerweile der globale Standard für das sogenannte Gender-Lens-Investing. Sie hat ihre Ziele weit übertroffen und seit 2018 Investitionen von rund 27,7 Milliarden Euro zugunsten Hunderter Unternehmen in den Schwellenländern mobilisiert.

Was unsere SDG-Projekte für private Investoren so interessant macht, sind nicht nur unsere Finanzierungskapazitäten, sondern auch unsere hohen Umwelt- und Sozialstandards. Sie helfen uns, private Mittel zu mobilisieren und auch Vertrauen aufzubauen.

Lassen Sie mich zum Schluss ein Wort zum Thema Partnerschaft sagen. Partnerschaft steht heute im Mittelpunkt aller Gespräche, und Partnerschaft steht auch im Mittelpunkt der UNO.

Die UN-Entwicklungsziele zu erreichen, ist eine globale Herausforderung, die wir nur meistern können, wenn wir im Geiste der Zusammenarbeit und Partnerschaft handeln. Wir haben bereits einen sehr fruchtbaren Austausch und können mit unserer Arbeit sehr gute Erfolge vorweisen, die uns Mut machen sollten. Wir reden oft über Herausforderungen und sind derzeit mit so vielen Katastrophen und dramatischen Situationen auf der Welt konfrontiert, dass wir manches aus den Augen verlieren: die vielen Aufgaben, die wir bewältigen können, wenn wir zusammenarbeiten, und die vielen Erfolgsbeispiele, auf denen wir aufbauen können. Dazu gehört etwa die COVAX-Fazilität, die wir als Europäische Investitionsbank zusammen mit der Impfallianz GAVI, der UNICEF und anderen aufgelegt haben. Wir haben es geschafft, fast zwei Milliarden Dosen Covid-Impfstoffe an 146 Länder zu verteilen und geschätzte 2,7 Millionen Tote verhindert. Kein Land, keine Institution und kein Unternehmen wäre zu so etwas allein in der Lage gewesen.

Durch unsere Zusammenarbeit mit GAVI ermöglichen wir außerdem den Aufbau einer Impfstoffproduktion in Afrika und leisten damit einen Beitrag zu einer gesünderen und resilienteren, friedlicheren Welt.

Wir kommen gut voran, auch wenn der Weg noch weit ist. Nutzen wir also die SDG Investment Fair, um miteinander zu sprechen, zu arbeiten, Probleme zu lösen und gemeinsam zu investieren, um unsere ehrgeizigen Ziele zu erreichen.

Ich wünsche Ihnen produktive Gespräche und freue mich darauf, nächstes Jahr zu sehen, welche Ergebnisse wir erzielt haben. Wir sollten immer daran denken, dass die Zukunft noch nicht geschrieben ist. Sie ist vielmehr das Ergebnis unserer jetzigen Entscheidungen. Wenn wir also später einmal auf die heutige Veranstaltung zurückblicken und auf die vielen Projekte, die wir jetzt in die Wege leiten, dann hoffe ich, dass wir mit Stolz sagen können: Wir haben das Richtige getan und mit den richtigen Maßnahmen wichtige Weichen für eine bessere Welt gestellt.