>@shutterstock
© shutterstock
  • Europäische Investitionsbank, Internationale Solarallianz und Afrikanische Union stellen unter Mitwirkung von Mauretanien, HyDeal und UCLG Africa Studie zu Afrikas Potenzial für grünen Wasserstoff vor
  • Studie zeigt Vorteile der Nutzung von Solarenergie zur Produktion von grünem Wasserstoff in vier afrikanischen Schwerpunktregionen auf: Mauretanien, Marokko, südliches Afrika und Ägypten
  • Grüner Wasserstoff ist bei 2 Euro pro Kilo wirtschaftlich tragfähig und kann CO2-armes Wirtschaftswachstum ankurbeln und Emissionen um 40 Prozent senken
  • Afrika kann den Zugang zu sauberer und nachhaltiger Energie auf dem Kontinent sicherstellen und durch den Export von grünem Wasserstoff zu einem globalen Akteur im Energiesektor werden

Die Nutzung der Solarenergie in Afrika zur Produktion von 50 Millionen Tonnen grünem Wasserstoff jährlich bis 2035 kann dazu beitragen, die weltweite Energieversorgung zu sichern, Arbeitsplätze zu schaffen, die Schwerindustrie zu dekarbonisieren, die globale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und den Zugang zu sauberem Wasser und nachhaltiger Energie zu gewährleisten. Dies geht aus einer Studie hervor, die von der Europäischen Investitionsbank, der Internationalen Solarallianz und der Afrikanischen Union in Auftrag gegeben wurde und an der Mauretanien, HyDeal und der Weltverband „Vereinigte Städte und lokale Gebietskörperschaften“ (UCLG) Afrika mitgewirkt haben.

Der Bericht über „Afrikas außergewöhnliches Potenzial an grünem Wasserstoff“ ist die erste detaillierte Untersuchung zu einer praktikablen Entwicklung von grünem Wasserstoff auf dem Kontinent. Die jüngste Studie analysiert die Investitionsmöglichkeiten in den Schwerpunktregionen Mauretanien/Marokko, südliches Afrika und Ägypten, und er beinhaltet einen Fahrplan für technische, wirtschaftliche, ökologische und finanzielle Lösungen, um die kommerzielle Entwicklung in Gang zu bringen.

Abdessalam Ould Mohamed Salah, Energieminister der Islamischen Republik Mauretanien: „Afrika verfügt über die beste Solarenergie der Welt, und ihre Umwandlung in grünen Wasserstoff kann die Energieversorgung sicherer machen, Emissionen und Verschmutzung verringern und Industrie und Verkehr dekarbonisieren. Die Europäische Investitionsbank arbeitet mit Partnern überall in Afrika und der ganzen Welt zusammen, um das vorhandene Potenzial an erneuerbarer Energie zur Produktion von kostengünstigem grünem Wasserstoff in großem Maßstab zu nutzen. Der Bericht ‚Afrikas außergewöhnliches Potenzial an grünem Wasserstoff‘ zeigt konkret auf, wie der Zugang zu grüner Energie und sauberem Wasser auf dem ganzen Kontinent und darüber hinaus transformiert werden kann.“

EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle: „Afrika verfügt über ein immenses Potenzial an erneuerbaren Energien. Wenn wir die Produktion von grünem Wasserstoff ausweiten, schaffen wir neue Perspektiven für den Zugang zu erschwinglichem Strom und sauberem Wasser. Wir können das Potenzial Afrikas an grünem Wasserstoff aber nur dann nutzen, wenn öffentliche, private und Finanzierungspartner eng zusammenarbeiten. Die neue Studie ‚Afrikas außergewöhnliches Potenzial an grünem Wasserstoff‘ zeigt, was wir erreichen können und was wir dafür tun müssen. Die Europäische Investitionsbank freut sich, mit afrikanischen und internationalen Partnern die Massenproduktion von grünem Wasserstoff voranzubringen.“

Ajay Mathur, Generaldirektor der Internationalen Solarallianz: „Die Nutzung der Solarenergie mithilfe der Fotovoltaik liefert uns den kostengünstigsten elektrischen Strom. Spätestens 2030 wird er in einigen afrikanischen Ländern weniger als 2 Euro pro Kilogramm kosten, was deutlich unter der derzeitigen Annahme von 5 Euro für die Massenproduktion liegt und in starkem Gegensatz zum Preis von 60 bis 70 US-Dollar für ein Barrel Öl steht. Dank des billigen Stroms und der sinkenden Kosten von Elektrolyseuren wird der nächste Schritt die Bereitstellung eines sauberen Brennstoffs sein, der preiswerter ist als alle heutigen fossilen Brennstoffe. Das wird uns die Möglichkeit geben, den Energiesektor und die problematischsten Industriezweige zu dekarbonisieren – Düngemittel, Stahlproduktion und Raffinerien.“

Thierry Lepercq, Präsident von HyDeal: „Mit der wettbewerbsfähigen Massenproduktion von grünem Wasserstoff können wir Energie zuverlässig, erschwinglich und emissionsarm bereitstellen und damit auf die Entwicklung der globalen Energie- und Klimakrise reagieren. Integrierte Wasserstoff-Hubs, in denen alle Akteure der Wertschöpfungskette auf der Grundlage langfristiger Abnahmeverträge zusammengeführt werden, bilden ein robustes Geschäftsmodell. Afrikanische Pionierländer wie Mauretanien weisen den Weg und zeigen, dass Afrika der Welt mit grünem Wasserstoff helfen kann, indem es seine eigene industrielle Entwicklung sichert und für alle zu schnellem und sauberem Wachstum beiträgt.“

Vorgestellt wurde die Studie auf der COP27 in Sharm el-Sheikh im mauretanischen Pavillon von Abdessalam Ould Mohamed Salah, dem Energieminister der Islamischen Republik Mauretanien, Ambroise Fayolle, dem Vizepräsidenten der Europäischen Investitionsbank, Ajay Mathur, dem Generaldirektor der Internationalen Solarallianz, Jean-Pierre Elong Mbassi, dem Generalsekretär der UCLC Africa, Hakima el Haité, der früheren marokkanischen Umweltministerin, und Thierry Lepercq, dem Generalsekretär HyDeal. Regierungsspitzen, Ministerinnen und Minister, Vertreter der internationalen Finanzwirtschaft, Geschäftspartner und Mitglieder der Zivilgesellschaft aus ganz Afrika nahmen an der Präsentation teil.

Die Partner erhielten den Bericht offiziell am 20. Dezember 2022.

Zugang zu kostengünstiger Energie durch industrielle Produktion von grünem Wasserstoff

Die in den letzten Wochen erstellte umfassende Studie der internationalen Beratungsgesellschaft CVA deutet darauf hin, dass umfangreiche Investitionen in grünen Wasserstoff die Dekarbonisierung beschleunigen können, da sie energieintensiven afrikanischen Industriezweigen wie der Düngemittel- und Stahlindustrie die Verwendung von grünem Wasserstoff ermöglichen würden. Die Forschungsergebnisse werden durch die besondere strategische Partnerschaft gestützt, die CVA mit Energiepartnern überall in Afrika, Europa und auf der ganzen Welt unterhält.

Die Studie betont, dass mithilfe von Solarenergie hergestellter grüner Wasserstoff wirtschaftlich tragfähig ist und die Produktionskosten weniger als zwei Euro pro Kilogramm betragen. Damit ist er billiger als Strom aus traditionellen fossilen Brennstoffen und kann sowohl zur Deckung des lokalen Energiebedarfs als auch zum Export in globale Märkte genutzt werden. Dies entspricht Energiekosten von 60 US-Dollar pro Barrel.

Fahrplan für die Vermarktung von grünem Wasserstoff in Afrika

Gemäß den Forschungsergebnissen müssten drei Voraussetzungen erfüllt sein, um in Afrika bis 2035 jährlich 50 Millionen Tonnen grünen Wasserstoff produzieren zu können:

  • Durch nationale Planung, Regulierung und Anreizprogramme müssen private Investitionen mobilisiert werden.
  • Pilotprojekte müssen zeigen, wie sowohl im Demonstrations- als auch im kommerziellen Maßstab erfolgreich grüner Wasserstoff produziert, gelagert, verteilt und verwendet wird.
  • Es sind marktbasierte Partnerschaften erforderlich, um eine inländische und internationale Nachfrage und Abnahme von grünem Wasserstoff im industriellen Maßstab zu ermöglichen und die Zusammenarbeit bei der Entwicklung, der Finanzierung, dem Bau und Betrieb der Infrastruktur für die Produktion, Lagerung und Verteilung von grünem Wasserstoff zu intensivieren.

Investitionen von einer Billion Euro in grünen Wasserstoff können mehr als ein Drittel der heute in Afrika verbrauchten Energie decken, das BIP steigern, die Versorgung mit sauberem Wasser verbessern und die lokalen Gemeinschaften stärken

Die neue Studie legt dar, wie die Produktion und Verteilung von grünem Wasserstoff zu Investitionen von einer Billion Euro in die Erzeugung von 7 Exajoule an Energie führen können (der Gesamtverbrauch betrug 2021 in Afrika 19,9 Exajoule), die mit einem entsprechend starken Anstieg des BIP und Hunderttausenden von dauerhaften, qualifizierten Arbeitsplätzen in ganz Afrika einhergehen.

Investitionen in die industrielle Produktion von grünem Wasserstoff werden in Regionen, die regelmäßig von Dürren und chronischem Wassermangel betroffen sind, die Versorgung mit sauberem Wasser verbessern und zur Stärkung lokaler Gemeinschaften beitragen.

Dekarbonisierung der afrikanischen Schwerindustrie

Die neue Studie geht davon aus, dass Investitionen in grünen Wasserstoff die CO2-Emissionen in Afrika um 40 Prozent, also um 500 Millionen Tonnen jährlich, senken könnten.

Afrika als globaler Motor für grüne Wasserstofftechnologie

Laut der Studie wird die großmaßstäbliche Produktion von grünem Wasserstoff Afrika die Lieferung von 25 Millionen Tonnen grünem Wasserstoff an die globalen Energiemärkte ermöglichen. Das entspricht 15 Prozent des aktuellen Gasverbrauchs in der Europäischen Union.

Auf die jüngste Studie wird in den kommenden Monaten eine genaue Untersuchung des lokalen Investitionspotenzials für grünen Wasserstoff, der regulatorischen Erfordernisse und der Bedarfsveränderung folgen.

Hintergrundinformationen

Die Internationale Solarallianz (ISA) mit Sitz in Gurugram (Indien) ist ein Bündnis von 121 Unterzeichnerländern. Ihr Ziel ist die Förderung der Solarenergie mit besonderem Schwerpunkt auf den Entwicklungsländern, um die Energiesicherheit zu verbessern und den Klimawandel einzudämmen.

HyDeal ist der Initiator von HyDeal España, einem Gemeinschaftsunternehmen, an dem Akteure aus den Bereichen Solarentwicklung, Gastransport, Stahl- und Düngemittelproduktion beteiligt sind und das Europas größte integrierte Anlage für grünen Wasserstoff baut. Das Projekt stützt sich auf marktbasierte Abnahmeverträge für 6,6 Millionen Tonnen Wasserstoff über 20 Jahre in Nordspanien; die Produktion soll 2025 beginnen. HyDeal arbeitet auch mit Mauretanien zusammen, um Infrastrukturanlagen für grünen Wasserstoff im industriellen Maßstab zu entwickeln.