• 20 Millionen US-Dollar, um die Wirtschaft des Landes in der Covid-19-Krise zu stärken
  • Teil der Initiative „Team-Europe“ für schnelle Covid-19-Hilfe

Die Europäische Investitionsbank (EIB) und die Palestine Investment Bank bündeln ihre Kräfte, um dem palästinensischen Privatsektor einen besseren Zugang zu Finanzierungen zu verschaffen. Mit einem Durchleitungsdarlehen über 20 Millionen US-Dollar wollen sie vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) erreichen.

Die Finanzierung ist Teil der Antwort von Team Europe auf die Covid-19-Krise, mit der die nachhaltige soziale und wirtschaftliche Erholung in der Region gestützt werden soll. Sie fällt außerdem unter die Initiative zur Stärkung der wirtschaftlichen Resilienz in den südlichen Nachbarstaaten und im Westbalkan. Diese gemeinsame Initiative von EU und EIB fördert vor allem die Entwicklung des Privatsektors und unterstützt dazu KMU, die in Palästina entscheidend zu Wachstum und Beschäftigung beitragen.

Flavia Palanza, Direktorin Nachbarländer der EIB: „Wir freuen uns, mit der Palestine Investment Bank zusammenzuarbeiten. Mit dieser Partnerschaft wollen wir dringend benötigte Finanzierungen für Unternehmen bereitstellen und damit letztlich Arbeitsplätze sichern und die Wirtschaft in der derzeitigen Krise widerstandsfähiger machen.“

Die EIB-Mittel sind Teil eines Maßnahmenpakets, das ein umfassendes Programm für technische Hilfe und in einem späteren Stadium ein Risikoteilungsinstrument vorsieht. Dieses Instrument stützt ein entsprechendes Portfolio von Krediten an KMU und wird auf der Grundlage des Europäischen Fonds für nachhaltige Entwicklung (EFSD) bereitgestellt. So sollen ganz generell KMU leichteren Zugang zu Finanzierungen erhalten, und unterversorgte sowie schutzbedürftiger Gruppen der Wirtschaft sollen besser betreut werden. Dazu zählen von den Coronafolgen betroffene KMU, Start-ups sowie Unternehmen, die von Frauen und jungen Leuten geführt werden.

Ministerpräsident Dr. Mohammad Schtajjeh: „Dies ist eine wichtige Vereinbarung zur rechten Zeit, die sich mit den Zielen und Prioritäten der palästinensischen Regierung deckt. Sie soll den Privatsektor stärken – insbesondere KMU, die von der Covid-19-Pandemie betroffen sind. Wir danken der EU und der Europäischen Investitionsbank für diese strategische Partnerschaft. Europa stand politisch immer an der Seite von Palästina. Es hat wirtschaftliche Unterstützung geleistet und beim Aufbau von Institutionen geholfen, um einen unabhängigen und souveränen palästinensischen Staat entlang der Grenzen von 1967 mit Ostjerusalem als Hauptstadt zu errichten.“

Sven Kühn von Burgsdorff, Vertreter der Europäischen Union: „Sechs Monate nach der ersten Zusammenkunft der Investitionsplattform zwischen der EU und Palästina bin ich sehr erfreut über diese historische Unterzeichnung heute. Die Vereinbarung ermöglicht es, den palästinensischen Privatsektor in bisher einmaliger Höhe durch innovative Instrumente zu unterstützen. Sie fällt in eine für Palästina schwierige Zeit und zeigt, dass Palästina trotz der vielen Probleme tragfähige Geschäftschancen bietet, in die es sich zu investieren lohnt. Dieses Finanzierungspaket wird die palästinensische Wirtschaft stärken und damit zu wirtschaftlicher Unabhängigkeit sowie Wohlstand und Wohlergehen beitragen.“ 

Samih Sbaih, General Manager der Palestine Investment Bank: „Die Unterzeichnung dieser Vereinbarung steht in Einklang mit der strategischen Vision der Bank, den Zugang zu Finanzierungen von KMU auf dem lokalen Markt zu verbessern. Da dieser Sektor unter der Coronakrise leidet, sind in dieser Phase Partnerschaften wichtig, damit die KMU die notwendigen Mittel erhalten, um ihren durch die Pandemie entstandenen Bedarf zu decken. Das gilt vor allem für KMU, die weniger resilient sind und entsprechende Maßnahmen benötigen.

Ich möchte dem EIB-Team für seine Bemühungen und die konstruktive Zusammenarbeit mit uns in den letzten Monaten danken. Wir haben zielstrebig zusammengearbeitet, um diese Vereinbarung abzuschließen. Sie ist aus unserer Sicht ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zu einer fruchtbaren Beziehung, von der beide Parteien profitieren. Außerdem können wir damit unseren Beitrag zu einer nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung erhöhen.

Ich danke außerdem der Palästinensischen Währungsbehörde (PMA) für ihre Anstrengungen und ihre produktive Arbeit zur Anleitung und Unterstützung des Bankensektors, damit er die erforderlichen Instrumente bereitstellen kann, um den Zugang zu Finanzmitteln während der Pandemie zu verbessern. Wir begrüßen vor allem die Bemühungen zur Einführung von Nachhaltigkeitsprogrammen für die Finanzierung von pandemiegeschädigten KMU. Hier hat die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen der PMA und den Banken den Erfolg dieses Programms ermöglicht.

Die Entwicklung des Geschäftsbereichs KMU ist ein Schwerpunkt der Palestine Investment Bank, weil diese Unternehmen das Rückgrat der nationalen Wirtschaft bilden. Der KMU-Sektor bietet neue Chancen für die Banken und hat einen spezifischen Finanzierungsbedarf. Nach Ansicht der Bank sollten alle ernsthaften Ansätze zur Wirtschaftsentwicklung darauf ausgerichtet sein, diesen Sektor zu stärken und seinen Zugang zu Finanzmitteln maßgeblich zu verbessern. Die Bank hat ihr Geschäftsmodell so entwickelt, dass sie diesem Sektor eine wettbewerbsfähige Betreuung bieten kann, und sie hat ihren KMU-Kundenstamm erweitert.“

Die Finanzierungen der EIB sind Teil eines umfassenden Wirtschaftshilfepakets, mit dem die Europäische Union die palästinensische Wirtschaft bei der Bewältigung der Coronafolgen unterstützt. Das Gesamtpaket umfasst EU-Mittel in Höhe von rund 85 Millionen Euro, die über 400 Millionen Euro an zinsgünstigen Darlehen und Investitionen für den palästinensischen Privatsektor mobilisieren sollen. Der Großteil dieser Mittel soll über europäische Finanzierungsinstitutionen in die palästinensische Wirtschaft geleitet und über Banken und Mikrofinanzinstitute des Landes an den privaten Sektor vergeben werden.

KMU sind das Rückgrat der palästinensischen Wirtschaft: Sie stellen über 95 Prozent aller Unternehmen des Landes, tragen mehr als 55 Prozent zum BIP bei und beschäftigen 85 Prozent der aktiven Erwerbsbevölkerung. Der Covid-19-Ausbruch ließ Umsatz und Erträge in vielen Fällen einknicken, es kam zu Zahlungsverzögerungen und einem verstärkten Liquiditätsbedarf. Um keine Arbeitsplätze zu gefährden und die Wirtschaft am Laufen zu halten, muss nun der Privatsektor dringend stärker unterstützt werden.

Die 1994 gegründete Palestine Investment Bank (PIB) ist die viertgrößte Bank des Landes. Sie unterhält 22 Niederlassungen in Palästina und eine in Bahrain. Die PIB ist im Privatkunden- und Firmenkundengeschäft tätig und betreut kleinste, kleine und mittlere Unternehmen. Außerdem bietet sie Bankdienstleistungen für die Diaspora.

Palästina und die EIB

Die Tätigkeit der EIB in der Region

Die Resilienzinitiative der EIB