Das erste große Kraftwerk eines unabhängigen Stromerzeugers in Jordanien, das erneuerbare Energien einsetzt, erhält erhebliche Unterstützung von europäischen, regionalen und internationalen Geldgebern. Dabei handelt es sich um den Windpark JWPC Tafila. Die Finanzierungsbeiträge belaufen sich auf 220 Millionen USD, was fast 77 Prozent der gesamten Projektkosten entspricht.

Im Rahmen des Kooperationsabkommens zwischen der Internationalen Finanz-Corporation (IFC) und der Europäischen Investitionsbank (EIB) wurden heute die Finanzierungsverträge von allen Vertragsparteien unterzeichnet. Diese sind zunächst einmal die Jordan Wind Project Company PSC (JWPC), die Projektgesellschaft, die in Jordanien von den Projektträgern errichtet wurde. Zu diesen zählen der in Europa und im Mittelmeerraum tätige Fonds InfraMed, Masdar aus Abu Dhabi und die zypriotische Gesellschaft EP Global Energy Ltd (EPGE). Bei den weiteren Vertragsparteien handelt es sich um ein Konsortium von Geldgebern, das die IFC, die EIB, die Eksport Kredit Fonden (EKF), den OPEC Fund for International Development (OFID), die FMO und die Europe Arab Bank (EAB) umfasst.

Die EIB wird eine Tranche in Höhe von 72,24 Mio USD bereitstellen, für die die EKF eine Garantie stellt. Dies entspricht 25,2 %] der gesamten Projektkosten. Die IFC gewährt ein A-Darlehen im Betrag von 54,73 Mio USD, was 19,1 % der gesamten Projektkosten ausmacht, sowie ein B-Darlehen im Umfang von 59,49 Mio USD (20,7 % der Gesamtprojektkosten). 30 Mio USD dieses Betrags werden von der EAB zur Verfügung gestellt, und 28,72 Mio USD stammen von der FMO. Darüber hinaus wird die IFC parallel dazu ein Darlehen von 20 Mio USD mobilisieren, das vom OFID bereitgestellt wird. Außerdem wird die IFC weitere 14,36 Mio EUR in Form einer Mezzanine-Tranche vergeben.

Diese Finanzierungsbeiträge sind für den Bau und die Entwicklung eines Windparks mit einer Leistung von 117 MW sowie die zugehörigen elektrischen Anlagen im jordanischen Gouvernorat Tafila bestimmt. Das Kraftwerk wird insgesamt 38 Turbinen aufweisen. Dadurch wird die gesamte Stromerzeugungskapazität des Landes (derzeit rund 3,6 GW) um 3 % erweitert, und zwar zu einem Zeitpunkt, zu dem die Nachfrage exponentiell zunimmt. Gleichzeitig werden erneuerbare Energieträger zur Stromerzeugung eingesetzt und Arbeitsplätze geschaffen.

Das Projekt trägt zur Strategie Jordaniens bei, erneuerbare Energien zu nutzen, was in Einklang mit dem Solarplan für das Mittelmeer steht: Dadurch können die große Abhängigkeit Jordaniens von Energieimporten verringert und parallel dazu die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern ausgebaut und die Sicherheit der Energieversorgung verbessert werden. Das Projekt stellt einen wesentlichen Schritt dabei dar, das Ziel des Landes zu erreichen, die Stromerzeugung zu diversifizieren und in größerem Umfang erneuerbare Energien einzusetzen. Wenn der Windpark völlig ausgebaut ist, wird er fast 10 % des Stroms erzeugen, der gemäß den Zielvorstellungen Jordaniens bis zum Jahr 2020 aus erneuerbaren Energieträgern stammen soll (1 200 MW).

EIB-Vizepräsident Philippe de Fontaine Vive stellte fest: „Die EIB ist stolz darauf in allen Ländern der Europäischen Union sowohl ihre Finanzierungen als auch ihr technisches Fachwissen für die Förderung erneuerbarer Energiequellen einzusetzen. Dieses Projekt steht in Einklang mit den Zielen der Europäischen Union und den strategischen Zielen des Mandats für die Tätigkeit der EIB in dieser Region. Diese betreffen die ökologische Nachhaltigkeit und den Klimaschutz im Zusammenhang mit der Deckung des Energiebedarfs. Dies ist ein starkes Signal für eine „grünere“ Zukunft in den Bereichen technische, wirtschaftliche und energetische Entwicklung sowie Beschäftigung.“

Der CEO der EKF, Anette Eberhard, erklärte: „Die EKF freut sich, zu den Partnern zu gehören, die zu diesem wichtigen Projekt beitragen. Als international führende Instanz, was das Know-how bei der Finanzierung von Windparks betrifft, kann die EKF auf Erfahrungen verweisen, die sie mit Windparks in der ganzen Welt gesammelt hat. Das Projekt im jordanischen Tafila ist bahnbrechend für den Bau von Windpark im arabischen Mittelmeerraum, und dies ist ein gutes Omen für die zukünftige Entwicklung.“

Diese Investition gehört zu den Maßnahmen der IFC, die Stromversorgung Jordaniens auszubauen, die Treibhausgasemissionen einzudämmen und anderen Geldgebern das Potenzial des Landes im Bereich erneuerbare Energien vor Augen zu führen. „Fossile Brennstoffe werden immer teurer, und der Klimawandel stellt eine reale Bedrohung dar. Daher ist es wichtig, dass Länder wie Jordanien verstärkt auf erneuerbare Energieträger setzen“, sagte Mouayed Makhlouf, IFC-Direktor für den Nahen Osten und Nordafrika. „Gleichzeitig müssen die Geldgeber unbedingt diesen Sektor unterstützen – und ich hoffe, dass mit diesem Projekt das Potenzial dieses Sektors deutlich gemacht werden kann.“ Die Investition ist auch Teil der Bemühungen der IFC, den Einsatz erneuerbarer Energien im Nahen Osten und Nordafrika zu steigern. In diesen beiden Regionen scheint sehr oft die Sonne, und das Windaufkommen ist hoch, weswegen sie die idealen Voraussetzungen für die Nutzung dieser beiden Energieträger mitbringen. Jordanien hat erhebliche Fortschritte beim Einsatz erneuerbarer Energien gemacht und mehrere Sonnen- und Windkraftwerke errichtet. Außerdem hat sich das Land zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 10 % des Stroms unter Einsatz erneuerbarer Energieträger zu erzeugen.

Als Berater der Geldgeber fungierten Chadbourne & Parke LLP sowie Kahlifeh & Partners (Amman, Jordanien), während der Berater der Projektträger Nabarro LLP war.