Im Rahmen ihrer Investitionsfazilität und Partnerschaft Europa-Mittelmeer (FEMIP) stellt die Europäische Investitionsbank (EIB), die Finanzierungsinstitution der EU, Industrieunternehmen hauptsächlichen des privaten, aber auch des öffentlichen Sektors 40 Mio EUR für die Durchführung von Investitionsvorhaben zur Verringerung der Umweltverschmutzung zur Verfügung. Der geographische Schwerpunkt liegt auf den Großräumen Kairo und Alexandria, in denen mehr als 80% der Industrie des Landes angesiedelt sind. Projekte zur Verringerung der von der Industrie verursachten Umweltverschmutzung können jedoch in ganz Ägypten finanziert werden.

Die Mittel für dieses Projekt zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung in Ägypten werden in Form eines Globaldarlehens an die National Bank of Egypt (NBE), die größte ägyptische Geschäftsbank mit bedeutenden Marktanteilen und einem ausgedehnten Geschäftsstellennetz, bereitgestellt. Anschließend verwendet die NBE die EIB-Mittel entweder für die direkte Vergabe von kleineren Teilfinanzierungen an größere sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU) oder leitet sie über andere Geschäftsbanken in Ägypten weiter. Das Globaldarlehen der EIB ist mit einer von der Europäischen Kommission eingeräumten Zinsvergütung von 10 Mio EUR ausgestattet.

Der Vertrag wurde am Hauptsitz der EIB in Luxemburg am 21. November 2006 unterzeichnet.

Für die Durchführung des Projekts zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung in Ägypten in dem 5-Jahres-Zeitraum 2007-2012 ist das ägyptische Umweltministerium - über die Ägyptische Agentur für Umweltangelegenheiten (Egyptian Environmental Affairs Agency/EEAA) - verantwortlich.

Die Durchführung wird durch Zuschüsse aus dem Fonds für technische Hilfe im Rahmen der FEMIP unterstützt werden. Im September 2006 hat ein erstes Team von vorübergehend eingesetzten Beratern bereits damit begonnen, innerhalb eines speziell aufgestellten Projektmanagement-Teams für die EEAA tätig zu werden. Ihre Aufgabe besteht darin, die für eine Finanzierung im Rahmen dieses Globaldarlehens vorgeschlagenen Projekte in technischer und ökologischer Hinsicht zu prüfen und zu überwachen. Auch die Republik Finnland und die National Bank of Egypt selbst werden das Projekt mit technischer Hilfe unterstützen.

Diese FEMIP-Operation schließt an ein 1996 unterzeichnetes Darlehen von 15 Mio EUR an, das ebenfalls für ein Projekt zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung in Ägypten bestimmt war. Sie unterstreicht das anhaltende Interesse der FEMIP an Umweltvorhaben in Ägypten, wo das hohe Bevölkerungswachstum und die starke industrielle Entwicklung eine wirksame Unterstützung von Maßnahmen zur Verbesserung der Umweltsituation erforderlich machen.

Dieses zweite Projekt zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung in Ägypten, dessen Gesamtkosten auf 145 Mio EUR veranschlagt werden, wird von der EIB zusammen mit der Agence Française de Développement, der Japan Bank for International Cooperation und der Weltbank-Gruppe finanziert.

Mit Finanzierungen im Umfang von 8-10 Mrd EUR bis Ende 2006 stellt die FEMIP einen wichtigen Fortschritt bei der finanziellen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit der Union mit den Mittelmeer-Partnerländern dar. Ihre oberste Priorität ist die Förderung der Entwicklung des Privatsektors (insbesondere von KMU und ausländischen Direktinvestitionen) sowie die Unterstützung von Projekten, die zur Schaffung eines günstigen Klimas für private Investitionen beitragen (wirtschaftliche Infrastruktur sowie Vorhaben im Gesundheits- und im Bildungswesen). Damit verfolgt die FEMIP letztlich das Ziel, die Partnerländer des Mittelmeerraums im Hinblick auf die bis 2010 zu schaffende Freihandelszone Europa-Mittelmeerraum bei der Bewältigung der Herausforderungen zu unterstützen, die die wirtschaftliche und soziale Modernisierung und eine stärkere regionale Integration an sie stellen.

Die FEMIP stellt nicht nur Darlehen und Zuschüsse im Rahmen der technischen Hilfe bereit, sondern fördert darüber hinaus auch die Entwicklung des privaten Sektors durch die Übernahme von Eigenkapital- und Quasi-Eigenkapitalbeteiligungen an privaten Unternehmen, um den Mittelmeer-Partnerländern - insbesondere durch eine verstärkte regionale Integration - eine schnellere wirtschaftliche und soziale Modernisierung zu ermöglichen. Diese FEMIP-Operationen werden aus dem Gemeinschaftshaushalt (200 Mio EUR im Zeitraum 2001-2006) sowie aus dem im Dezember 2004 eingerichteten FEMIP-Treuhandfonds (33,5 Mio EUR) finanziert.

Die EIB ist seit 1978 in Ägypten tätig und hat in diesem Land bisher insgesamt rund 3,8 Mrd EUR zur Verfügung gestellt. Die Finanzierungen konzentrierten sich auf Infrastruktur- und Umweltvorhaben sowie Vorhaben im Privatsektor. In diesem Bereich wurden sowohl große Unternehmen, die aus der Kooperation zwischen inländischen und europäischen Betrieben hervorgegangen sind, als auch KMU in Zusammenarbeit mit dem ägyptischen Bankensektor unterstützt.