Die Europäische Investitionsbank (EIB), die Institution der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen, hat erstmals ein Darlehen für das Gesundheitswesen in einem Land des westlichen Balkans bereitgestellt. Die Finanzierung im Betrag von 50 Mio EUR ist für dringende Wiederaufbaumaßnahmen in rund 20 Krankenhäusern in Serbien bestimmt.

Die Finanzierungsabkommen wurden heute in Belgrad vom serbischen Finanz- und Wirtschaftsminister, B. Djelic, und vom für die Finanzierungen auf dem Westbalkan zuständigen Vizepräsidenten der EIB, G. Genuardi, anlässlich seines ersten offiziellen Besuchs in Serbien und Montenegro unterzeichnet. Während der Unterzeichnung wies G. Genuardi darauf hin, dass dieses Darlehen für den Gesundheitssektor in Serbien ein deutliches Zeichen dafür ist, dass die EIB eine aktive Rolle bei der künftigen Entwicklung Serbiens und der gesamten Balkanregion übernehmen will. Die Tätigkeit der EIB ist Teil der koordinierten Regionalstrategie der EU und internationaler Institutionen. In diesem Rahmen sollen Synergien mit anderen Geldgebern genutzt werden, um rasche und sichtbare Resultate zu erzielen. Diese erste Operation der EIB im Gesundheitswesen ist ein konkretes Beispiel für diese Zusammenarbeit. Die EIB und die Europäische Agentur für Wiederaufbau (EAR) haben sich für eine gemeinsame Vorgehensweise entschieden, um die Lebensqualität der Einwohner dieser Region zu verbessern.

Das Darlehen der EIB ist für die Beschaffung von medizinischer Ausrüstung und die Modernisierung oder Instandsetzung von Basisinfrastruktureinrichtungen sowie die Installation der erforderlichen technischen Anlagen in 20 Krankenhäusern in ganz Serbien bestimmt; die Mittel kommen auch dem staatlichen Institut für Immunologie und Virologie - Torlak - in Belgrad zugute, das auch für den Export bestimmte Impfstoffe herstellt. Die Gesundheitseinrichtungen wurden im Hinblick auf die Optimierung des Zugangs zu Krankenhausdienstleistungen ausgewählt.

Die Europäische Agentur für Wiederaufbau (EAR) ist gemeinsam mit der EIB an der Finanzierung des Vorhabens beteiligt. Diese wird auch eine Studie finanzieren, die der Ausarbeitung der detaillierten Investitionsprogramme der einzelnen Einrichtungen dient.

Die Europäische Investitionsbank, die Institution der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen, hat 2002 ihre Darlehen zugunsten von Vorhaben im westlichen Balkan um 30% von 320 Mio EUR im Jahr 2001 auf insgesamt 425 Mio EUR erhöht.

Seit der Aufnahme ihrer Operationen auf dem Westbalkan 1999 im Rahmen des Stabilitätspakts hat die EIB in erster Linie den Verkehrssektor unterstützt. 2001 diversifizierte sie ihre Finanzierungstätigkeit in der Region, um verstärkt auch den privaten Sektor fördern zu können. 2002 schließlich führte die EIB ihre erste große Operation zugunsten des privaten Sektors in der Region durch, indem sie eine ausländische Direktinvestition mitfinanzierte. Dies erfolgte durch ein Darlehen von 25 Mio EUR an die Zementfabrik Lukavac, wobei als Projektträger ein österreichisches Unternehmen fungiert.

Die EIB wird in den kommenden Jahren zusammen mit der Europäischen Kommission, der Europäischen Agentur für Wiederaufbau und anderen internationalen Geldgebern, wie die Weltbank und die EBWE, für die westlichen Balkanländer weiterhin eine wichtige Finanzierungsquelle sein. Die Planung für 2003/2004 sieht vor, dass die EIB ihr jährliches Finanzierungsvolumen von etwa 400 Mio EUR beibehalten wird.

Wie bereits in der Mittelfristigen Strategie der EIB für den Westbalkan, die vor kurzem veröffentlicht wurde, erwähnt, werden in den kommenden Jahren auch drei neue Sektoren in zunehmendem Maße Finanzierungsbeiträge der EIB erhalten: der private Sektor (einschließlich ausländischer Direktinvestitionen), Gesundheit und Humankapital (einschließlich Innovation sowie Forschung und Entwicklung) und die Umwelt (die EIB fördert derzeit in erheblichem Umfang Investitionsvorhaben zur Sanierung der Verkehrs-, Telekommunikations- und Wasserversorgungsinfrastruktur in verschiedenen Städten und Kommunen in allen Ländern der Region).