Die Europäische Investitionsbank (EIB), die Finanzierungsinstitution der Europäischen Union, hat ein Darlehen von 20 Mio EUR zur Finanzierung von Investitionsvorhaben bereitgestellt, die der Verbesserung der Umweltbedingungen beim Betrieb von sieben Trinkwasseraufbereitungsanlagen in Nord- und Zentralmarokko dienen. Die Investitionen betreffen insbesondere die wichtigste Wasseraufbereitungsanlage Bou Regreg, die die Städte Rabat und Casablanca versorgt. Die Bürgschafts- und die Finanzierungsverträge wurden am 26. Dezember 2002 vom marokkanischen Minister für Wirtschaft, Finanzen, Privatisierung und Fremdenverkehr, Fathallah Oualalou, dem Generaldirektor des Office National de l'Eau Potable (ONEP), Fassi Fihri, und EIB-Vizepräsident Francis Mayer in Rabat unterzeichnet.

Das vom ONEP durchgeführte Projekt wird eine erhebliche Verbesserung der Trinkwasseraufbereitung ermöglichen und eine optimale Nutzung einer der für die Bevölkerung und die marokkanische Wirtschaft wichtigsten natürlichen Ressourcen fördern.

Das Projekt wird beträchtliche positive Auswirkungen auf die Umwelt haben und rechtfertigt somit eine Zinsvergütung aus EU-Haushaltsmitteln. Bei der Finanzierungsoperation handelt es sich um das vierte Darlehen an das ONEP, womit sich der Gesamtbetrag der dem ONEP von der EIB zur Verfügung gestellten Mittel nunmehr auf 160 Mio EUR beläuft. Das Darlehen zeigt, welche Bedeutung die Bank und sämtliche EU-Mitgliedstaaten der Unterstützung des Wasserversorgungssektors in Marokko beimessen, und ergänzt die zahlreichen Einschaltungen der Bank zugunsten von Bewässerungs- und Abwasserentsorgungsvorhaben, womit nunmehr der gesamte Wassersektor abgedeckt ist.

Die EIB hat sich seit 1978 insgesamt mit etwa 2 Mrd EUR an der Finanzierung umfangreicher Vorhaben beteiligt, die für die Entwicklung der marokkanischen Wirtschaft von großer Bedeutung sind. Dazu gehören u.a. die Schaffung des ersten Stromverbunds zwischen der EU und Marokko (durch Verlegung eines Unterwasserkabels durch die Straße von Gibraltar), der Bau von Hochspannungs-Stromübertragungsleitungen und die Stromverteilung in ländlichen Gebieten, der Ausbau der interregionalen und internationalen Telefonverbindungen und die Durchführung wichtiger Vorhaben im Wassersektor (Abwasserentsorgung in mehreren Küstenstädten, Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen usw.) Ferner hat sie im Rahmen von Globaldarlehen zur Finanzierung kleiner und mittlerer Unternehmen des produktiven und des genossenschaftlichen Sektors beigetragen, was insbesondere im Hinblick auf die Entwicklung von Joint Ventures zwischen marokkanischen und europäischen Unternehmen erfolgte.

Im Hinblick auf die Schaffung einer Freihandelszone EU-Mittelmeer bis zum Jahre 2010 unterstützt die EIB, die seit 1974 in den Drittländern des Mittelmeerraums mehr als 12,6 Mrd EUR bereitgestellt hat, in besonderem Maße diese Volkswirtschaften bei ihren Vorbereitungen auf die Liberalisierung der Märkte.

Im Anschluss an den Europäischen Rat Barcelona (15.-16. März 2002) wird die EIB ihre Zusammenarbeit mit den Mittelmeerdrittländern im Rahmen ihrer neuen Investitionsfazilität und Partnerschaft Europa-Mittelmeer (FEMIP) intensivieren. Für diese Fazilität, die offiziell am 18. Oktober 2002 in Barcelona eingeführt wurde, sind umfangreichere Finanzierungsmittel vorgesehen, so dass die EIB ihre jährliche Darlehensvergabe in der Region schrittweise von 1,5 Mrd EUR auf 2 Mrd EUR erhöhen kann.

In qualitativer Hinsicht räumt die neue Fazilität der Finanzierung von Vorhaben des privaten Sektors, die den Zielen Liberalisierung der Wirtschaft und Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit dienen, Vorrang ein. Darüber hinaus werden die Mittel der FEMIP schwerpunktmäßig für Vorhaben im sozialen Bereich - insbesondere im Gesundheits- und im Bildungswesen - sowie im Umweltsektor eingesetzt, da diese Sektoren zur sozialen Stabilität beitragen und die Durchführung produktiver Investitionsvorhaben fördern.