Die Europäische Investitionsbank stellt insgesamt 370 Mio EUR für die Förderung des Klimaschutzes und der wissensbasierten Wirtschaft in Griechenland bereit.

  • 130 Mio EUR erhält der griechische Stromversorger Public Power Corporation (PPC) für Vorhaben zur Verbesserung der Versorgungssicherheit und Energieeffizienz in Griechenland. Die Finanzierungsmittel sind für den Bau eines neuen erdgasbefeuerten Kombikraftwerks bei Megalopoli im Zentrum des Peloponnes vorgesehen. Das moderne Kraftwerk wird zur umweltfreundlichen Stromerzeugung in Griechenland beitragen. Mit dem Darlehen knüpft die EIB an eine erste Finanzierung für das Kraftwerk in Megalopoli an. Insgesamt unterstützt sie dieses Projekt nun mit 280 Mio EUR.
  • 100 Mio EUR gehen an die griechische Organisation für den Schulbau (SBO) und dienen zur Modernisierung von Schulen in ganz Griechenland. Das Darlehen ist der zweite und letzte Teil einer Finanzierung von insgesamt 200 Mio EUR. Die erste Tranche von 100 Mio EUR wurde im Oktober 2010 unterzeichnet. Das Darlehen trägt dazu bei, in den nächsten drei Jahren schulische Einrichtungen in Griechenland zu modernisieren. Geplant sind der Bau und die Renovierung von 84 Schulen und 31 Mehrzweck-Hallen sowie die Ausstattung von etwa 14 000 öffentlichen Schulen. Größere und besser ausgestattete Schulen gehören zu den vorrangigen Zielen der griechischen Bildungspolitik.
  • 140 Mio EUR unterstützen die Alpha Bank S.A. bei der Kreditvergabe an kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie an Midcap-Unternehmen in Griechenland. KMU und Midcap-Unternehmen spielen für die griechische Wirtschaft eine zentrale Rolle. Das EIB-Darlehen an die Alpha Bank dient zur Unterstützung von Investitionen in Sachanlagen und zur Bereitstellung von Betriebskapital. Unterstützt werden sowohl neue Vorhaben als auch die Modernisierung bzw. der Ausbau bestehender Unternehmen, die in erster Linie in der verarbeitenden Industrie, im Dienstleistungs- und im Fremdenverkehrssektor tätig sind. In Betracht kommen zudem kleine und mittelgroße Infrastrukturvorhaben von KMU und Midcap-Unternehmen mit Projektkosten von weniger als 25 Mio EUR.

EIB-Vizepräsident Dario Scannapieco, in dessen Zuständigkeit auch Finanzierungen der EIB in Griechenland fallen, erklärte dazu: „Griechenland kann fest mit unserer Unterstützung rechnen. Die neuen Darlehen im Gesamtbetrag von 370 Mio EUR, die zur Unterstützung von Energievorhaben sowie von Schulen und KMU in Griechenland unterzeichnet wurden, tragen zur Entwicklung in zentralen Bereichen und somit zur wirtschaftlichen Erholung bei. Bei ihrer Finanzierungstätigkeit in Griechenland konzentriert sich die EIB auf die wirtschaftliche und soziale Infrastruktur und auf KMU. Eine Erholung in Griechenland lässt sich nur mit Hilfe der kleinen Unternehmen erreichen. Wir werden KMU aktiv dabei unterstützen, diese Krise zu überwinden. Unsere Maßnahmen werden durch die Synergien mit unseren Partnerbanken in Griechenland verstärkt. Zu diesen Instituten gehört auch die Alpha Bank. Es ist an der Zeit, die Wirtschaft gemeinsam wieder auf Wachstumskurs zu bringen. Dazu brauchen wir eine gut ausgebaute Infrastruktur und dynamische Unternehmen, die in der Lage sind, Innovationen sinnvoll einzusetzen und Chancen konkret zu nutzen.“

In den vergangenen Jahren hat die EIB mit ihren Finanzierungen im griechischen Energiesektor vor allem die Sicherung einer nachhaltigen Energieversorgung, die Verringerung der Umweltbelastung und die Erschließung neuer nachhaltiger Energiequellen unterstützt. Die Bank förderte in diesem Sektor u.a. folgende größere Projekte: a) den Bau eines neuen erdgasbefeuerten Kombikraftwerks der PPC auf der Insel Evia sowie die Modernisierung und den Ausbau der Stromübertragungs- und ‑verteilungsnetze in ganz Griechenland, b) die vorrangigen Vorhaben der griechischen Erdgasgesellschaft im Bereich Transeuropäische Netze, insbesondere den Ausbau des Flüssigerdgas-Terminals auf der Insel Revithoussa, um die Kapazität zu erhöhen und die Versorgungssicherheit zu verbessern, c) den Bau einer Hochdruck-Erdgasleitung, die Komotini mit Alexandroupolis und an der griechisch-türkischen Grenze mit dem türkischen Erdgasnetz verbindet, und d) die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen durch den Bau von Windparks, was den Zielen der EU und Griechenlands entspricht, verstärkt erneuerbare Energien zu nutzen und den Klimawandel einzudämmen.

Für die Bildungsinfrastruktur hat die EIB bisher insgesamt 800 Mio EUR bereitgestellt. Ein erstes Darlehen über 400 Mio EUR wurde mit der SBO im Jahr 2001 unterzeichnet. Die Mittel waren hauptsächlich für Projekte in Attika bestimmt, durch die nach und nach der Zwei-Schicht-Schulbetrieb abgebaut werden sollte. Ein zweites Darlehen über 200 Mio EUR wurde 2006 zur Finanzierung von Vorhaben in ganz Griechenland unterzeichnet. Eine weitere Fazilität von 200 Mio EUR, die 2010 und jetzt unterzeichnet wurde, wird ebenfalls landesweit eingesetzt. Diese Finanzierungsoperationen werden mit der SBO durchgeführt, die seit 1962 für die Entwicklung von Schuleinrichtungen in Griechenland zuständig ist. Die SBO wurde 1998 in ein privatwirtschaftliches Unternehmen umgewandelt, dessen alleiniger Anteilseigner der griechische Staat ist. Sie ist ein erfahrener und angesehener Projektträger. Im OECD-Journal über das „Programme on Educational Buildings“ wurde der SBO attestiert, dass sie durch die Planung und den Bau neuer Schuleinrichtungen dazu beiträgt, das kulturelle Erbe Griechenlands zu schützen.

Kleine und Midcap-Unternehmen spielen in der griechischen Wirtschaft eine zentrale Rolle. Deshalb gehörte die Förderung von KMU in Griechenland in den vergangenen fünf Jahren zu den vorrangigen Zielen der EIB. Gemeinsam mit den großen Banken in Griechenland stellte die EIB Finanzierungsmittel von rund 1,5 Mrd EUR bereit. Die EIB unterstützt KMU seit jeher. Als Reaktion auf die gegenwärtige Finanz- und Wirtschaftskrise hat die Bank in den letzten Jahren jedoch ein neues Konzept angewandt. Damit erleichtert sie KMU den Zugang zu Krediten, wobei sie selbst für mehr Flexibilität und vereinfachte Verfahren sorgt, und im Gegenzug von ihren Partnerbanken mehr Transparenz verlangt. Diese Finanzinstitute müssen ihre Kunden klar darüber informieren, inwiefern die Mittel der EIB ihre Darlehensbedingungen verbessern, und zwar in Form von längeren Laufzeiten, flexibleren Auszahlungsbedingungen und niedrigeren Zinssätzen.