Neue Studie: Investitionsoffensive für Europa wird bis 2020 insgesamt 690 000 neue Arbeitsplätze schaffen
Nach der Finanzkrise brauchte Europas Wirtschaft einen Anschub, um wieder in Schwung zu kommen. Die Investitionsoffensive für Europa sollte genau diesen Impuls geben. Jüngste Analysen der Europäischen Investitionsbank zeigen, dass es funktioniert.
Für innovative und kleine Unternehmen ist es durch die Finanzkrise vor zehn Jahren besonders schwer geworden, Kredite zu bekommen. Deshalb enthält die Investitionsoffensive eine Komponente, die Investitionen in solche Unternehmen fördert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Inzwischen sind viele Arbeitsplätze entstanden, und das Bruttoinlandsprodukt steigt.
„Die Wirtschaft ist durch die Investitionsoffensive wieder in Gang gekommen, und der Aufschwung trägt sich jetzt selbst“, erklärt Debora Revoltella, Direktorin der Hauptabteilung Volkswirtschaftliche Analysen der EIB. „Das ist ein Erfolg – für Europas Wirtschaft und für die EIB, denn es geht uns allen um Arbeitsplätze und Wachstum.“
Modell bestätigt Wirkung
Die Volkswirte der EIB haben anhand eines bewährten ökonomischen Modells ermittelt, wie sich die gesamten Finanzierungen der Bank im Zeitraum 2015–2016 und ihre Darlehen im Rahmen des Europäischen Fonds für strategische Investitionen – des Herzstücks der Investitionsoffensive – auswirken werden. Demnach dürften die Finanzierungen der EIB-Gruppe einen wesentlichen Beitrag zur Wirtschaft in Europa leisten.
Die Darlehen, die die EIB-Gruppe im Rahmen der Investitionsoffensive bis Ende 2016 genehmigt hat, werden bis 2020
- Investitionen von 161 Milliarden Euro anstoßen
- in der EU ein zusätzliches BIP-Wachstum von 0,7 Prozent bewirken
- 690 000 neue Arbeitsplätze schaffen
Die gesamten Finanzierungen, die die EIB-Gruppe im Zeitraum 2015–2016 in der EU genehmigt hat, werden bis 2020
- Investitionen von 544 Milliarden Euro anstoßen
- ein zusätzliches BIP-Wachstum von 2,3 Prozent bewirken
- 2,25 Millionen neue Arbeitsplätze schaffen
Aus der EIB-Studie geht hervor, dass die Finanzierungen der EIB-Gruppe – in guten wie in schlechten wirtschaftlichen Zeiten – das Fundament für langfristiges Wachstum legen und nicht nur kurzfristig die Wirtschaft anschieben. „In erster Linie wollen wir in der EU die Wettbewerbsfähigkeit verbessern und für langfristiges Wachstum sorgen“, so Revoltella. „Die Ergebnisse zeigen, dass Europas Wirtschaft langfristig deutlich zulegen wird – unabhängig vom Konjunkturzyklus.“
Erfolgreiche Lösung gegen Marktversagen
Für die EIB-Gruppe ist es wichtig, die Wirkung ihrer Tätigkeit zu messen. Nur so kann sie sicherstellen, dass ihre Finanzierungen tatsächlich den Bürgerinnen und Bürgern der EU zugutekommen. Brüssel hat die Finanzierungen der EU-Bank im Rahmen der Investitionsoffensive bereits positiv bewertet und steht bei den Verhandlungen zur Verlängerung und Aufstockung des Programms kurz vor dem Abschluss.
Der Europäische Fonds für strategische Investitionen besteht seit Mitte 2015 und wird von der EIB verwaltet. Der Fonds, dessen Finanzierungen durch eine Garantie aus dem EU-Haushalt besichert sind, sollte ursprünglich innerhalb von drei Jahren Investitionen von 315 Milliarden Euro mobilisieren. Laut Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker werden bis 2020 nun insgesamt 500 Milliarden Euro anvisiert.
Unterstützt werden Unternehmen, die es sonst vielleicht schwer hätten, bei Banken Geld zu bekommen. Im Mittelpunkt stehen die Schlüsselbereiche Innovation und kleine Unternehmen.
„Wir haben dieses Programm als Reaktion auf eine Krise aufgelegt – auf ein konkretes Marktversagen“, sagt Natacha Valla, Leiterin der Abteilung Grundsatzfragen und Strategie der EIB. „Die Studie zeigt, dass wir Erfolg damit haben.“
Konservative Annahmen
Um die Auswirkungen zu messen, mussten die Volkswirte der EIB die komplexe Interaktion zwischen den Finanzierungen der Bank und anderen Aktivitäten in der Wirtschaft berücksichtigen. Deshalb arbeiteten die Volkswirte der Bank mit der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission in Sevilla zusammen und ermittelten anhand eines ökonomischen Modells namens RHOMOLO, ob die zunehmend knappen öffentlichen Mittel wirksam verwendet werden.
Die Stärke von RHOMOLO ist, dass das Modell
- die kurzfristige Wirkung auf die Wirtschaftstätigkeit ebenso wie
- den langfristigen Beitrag zur Produktivität und zum Wachstum erfasst.
Ein Beispiel: Finanziert die EIB eine Straße, kommt es in der Bauphase zu einer verstärkten Wirtschaftsaktivität. Doch auch danach zeigt die Finanzierung der EIB weiter Wirkung: Die Fahrzeiten verringern sich, und die Transportkosten sinken. Das steigert wiederum die Produktivität und fördert Wachstum und Beschäftigung. Um die Wirkung des EIB-Darlehens richtig einzuschätzen, müssen beide Faktoren erfasst werden.
„Wir sind in dem Modell von konservativen Annahmen ausgegangen“, so EIB-Volkswirt Georg Weiers, der an der Studie mitgearbeitet hat. „Und selbst dann ist der Effekt gewaltig.“
Langfristige Wirkung
Aus der Studie geht hervor, dass die Investitionsoffensive nach dem anfänglichen Konjunkturschub die Wirtschaft auch strukturell stärkt, ebenso wie die anderen Darlehen der EIB-Gruppe.
Die bis Ende 2016 genehmigten Darlehen der EIB-Gruppe im Rahmen der Investitionsoffensive für Europa werden bis 2036
- ein zusätzliches BIP-Wachstum von 0,4 Prozent bewirken
- 344 000 neue Arbeitsplätze schaffen
Alle 2015 und 2016 genehmigten Darlehen der EIB-Gruppe bewirken in 20 Jahren noch mehr: Sie werden
- ein zusätzliches BIP-Wachstum von 1,5 Prozent bringen
- 1,3 Millionen neue Arbeitsplätze schaffen
„Die Wirkung ist enorm und dauerhaft“, so Natacha Valla. „Noch in 20 Jahren wird es Arbeitsplätze geben, die auf diese Investitionen zurückzuführen sind. Das ist ein wichtiges Ergebnis der Investitionsoffensive und aller Finanzierungen der Bank.“