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  • Gestärktes Bildungswesen und Abbau von Ungleichheiten entscheidend für nachhaltige Erholung von der Coronakrise
  • Neue Kompetenzen nach Coronaschocks wichtiger denn je
  • Mobilisierung von Unternehmensinvestitionen für Schutz von Arbeits- und Ausbildungsplätzen unerlässlich
  • Coronapandemie trifft schutzbedürftige Gruppen und vergrößert soziale Ungleichheit und Digitalisierungslücken

Werner Hoyer, Präsident der Europäischen Investitionsbank (EIB), und EIB-Vizepräsident Ricardo Mourinho Félix nahmen heute neben führenden europäischen Politikerinnen und Politikern und Sozialpartnern am Sozialgipfel in Porto teil. Der Gipfel wird vom portugiesischen EU-Ratsvorsitz organisiert.

Auf der Veranstaltung betonte Präsident Hoyer, dass Investitionslücken im Bildungswesen beseitigt, die Digitalisierung für bessere Bildung und Kompetenzen genutzt und Best Practices ausgetauscht werden müssen. Nur so könnten Investitionen in Bildung und Kompetenzen ihre maximale soziale Wirkung entfalten.

Präsident Hoyer und Vizepräsident Mourinho Félix besuchten außerdem das IRIS, Portugals erstes regionales Gründerzentrum für soziale Innovation. Dort machten sie sich ein Bild davon, wie das EIB-Institut soziale Innovation unterstützt und es portugiesischen Start-ups ermöglicht, Investitions- und Networking-Möglichkeiten zu nutzen.

EIB-Präsident Hoyer: „Für nachhaltiges Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit und soziale Inklusion in Europa sowie eine schnellere Erholung von Covid-19 müssen wir Investitionslücken im Bildungswesen und in der Digitalisierung schließen. Die Europäische Investitionsbank kann auf ihrer besonderen Erfahrung mit der Finanzierung von sehr wirkungsvollen Projekten aufbauen, die neue Arbeitsplätze schaffen und die soziale Entwicklung anstoßen. Der Sozialgipfel ermöglicht es europäischen und nationalen Sozialpartnern, darunter die EIB, und der Zivilgesellschaft, ihr Engagement zu verstärken und sich über Best Practices auszutauschen, damit neue Investitionen ihre maximale soziale Wirkung entfalten können.“

In Gesprächen über Innovation und Kompetenzen erläuterte der EIB-Präsident, wie die soziale Wirkung europäischer und nationaler Investitionen erhöht werden kann. Dazu müsse ein Erfahrungsaustausch stattfinden, der einen stärkeren Fokus auf die Entwicklung von Kompetenzen und die Nutzung digitaler Chancen legt.

Der EIB-Präsident stellte die jüngste Analyse der EIB vor, die sich mit den sozialen Folgen der Coronakrise und den durch die Pandemie aufgedeckten sozialen Herausforderungen beschäftigt.

Digitalisierung im Bildungswesen nach Coronakrise ausschlaggebend

Die Pandemie und die Lockdowns haben die allgemeine und berufliche Bildung in Europa stark beeinträchtigt und erhebliche Unterschiede bei der digitalen Infrastruktur und digitalen Kompetenzen aufgezeigt. Für ein zugänglicheres und inklusiveres Bildungswesen muss künftig vorrangig darin investiert werden, junge Menschen und erwachsene Lernende, Lehrkräfte und Unternehmen mit digitaler Ausrüstung und digitalen Kompetenzen auszustatten.

In Serbien unterstützt die EIB die „Connected Schools“-Initiative, die für digitalen Zugang sorgen und 50 000 Lehrkräfte in digitalem Unterricht schulen soll. Außerdem finanziert sie Investitionen in zwölf irischen Fachhochschulen (Institutes of Technology), damit die auf dem Arbeitsmarkt gefragten Fähigkeiten vermittelt werden.

Kompetenzaufbau für die Zeit nach der Coronakrise

Untersuchungen der EIB zeigen, dass Qualifikationsdefizite dauerhaft Investitionen von Unternehmen hemmen. In den letzten Jahren gaben mehr als 70 Prozent der Firmen Qualifikationsdefizite als Hürde an.

Die Coronapandemie hat die Notwendigkeit eines Kompetenzwandels und strukturelle Veränderungen beschleunigt und das Risiko der Arbeitslosigkeit erhöht.  Um der Polarisierung der Arbeitsmärkte in der EU entgegenzuwirken und zu vermeiden, dass regionale Ungleichheiten durch strukturelle Arbeitslosigkeit verschärft werden, muss mehr in den Kompetenzaufbau investiert werden.

Gründerzentrum in Porto verdeutlicht Wirkung sozialer Innovation

Während ihres Besuchs in Porto konnten sich Präsident Hoyer und Vizepräsident Mourinho Félix persönlich ein Bild davon machen, wie das EIB-Institut einheimischen Gründerinnen und Gründern hilft, zu wachsen, Investitionschancen zu nutzen und Kooperationsnetze auszubauen.

IRIS ist das erste regionale Gründerzentrum für soziale Innovation im Land. Es trägt entscheidend zur Entwicklung des Ökosystems für soziale Innovation in Portugal bei. Das Zentrum unterstützt lokale Sozialunternehmerinnen und ‑unternehmer. 30 Start-ups hat es bereits geholfen. Jedes Jahr werden zehn bis zwölf Initiativen mit hoher Wirkung für ein sechsmonatiges wettbewerbsorientiertes Beschleunigungsprogramm ausgewählt.

In vier spannenden und inspirierenden Präsentationen erfuhren Präsident Hoyer und Vizepräsident Mourinho Félix mehr über Start-ups, die von IRIS profitiert haben. Diese Start-ups bieten innovative soziale Dienstleistungen und Lösungen für vernachlässigte Probleme. So werden etwa ungenutzte städtische Gebiete saniert, unbezahlte Pflegekräfte unterstützt und junge Menschen mit älteren Generationen in Kontakt gebracht.

Das EIB-Institut prüft derzeit Möglichkeiten, um das erfolgreiche Konzept des IRIS-Gründerzentrums auch in andere europäische Gegenden zu bringen.

Der Sozialgipfel in Porto wird vom portugiesischen EU-Ratsvorsitz ausgerichtet. Dort soll eine europäische Agenda für die kommenden zehn Jahre festgelegt werden, die aktuelle und künftige Herausforderungen angeht und niemanden zurücklässt.