EIB unterstützt Marokko: Neue Finanzierungen von über 400 Millionen Euro für strategische Sektoren der marokkanischen Wirtschaft

• Erstes Solarprojekt mit ONEE: 129 Millionen Euro fließen in den Bau von sieben Fotovoltaikkraftwerken in Marokko
• Kleine und mittelgroße Kommunen sollen vorrangige Trinkwasserinfrastruktur erhalten
• Marokkanische Unternehmen werden verstärkt gefördert

Emma Navarro, die Vizepräsidentin der Europäischen Investitionsbank (EIB), hat während ihres offiziellen Besuchs in Marokko neue Finanzierungen für Sektoren bekannt gegeben, die von strategischer Bedeutung für das Land sind: Entwicklung erneuerbarer Energien, Modernisierung der Trinkwasserinfrastruktur und Förderung des Privatsektors. Die Bank der EU und Marokko arbeiten seit über 40 Jahren erfolgreich zusammen.

Die Finanzierungen belaufen sich auf insgesamt 401,5 Millionen Euro (umgerechnet rund 4,290 Milliarden marokkanische Dirham). Sie stehen in Einklang mit den strategischen Zielen der Europäischen Union und Marokkos im wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Bereich. Die EIB stellt neben den Mitteln, die sie zu attraktiven Konditionen vergibt, auch ihr Know-how zur Verfügung.

EIB-Vizepräsidentin Navarro: „Die EIB unterstützt damit nicht nur Marokko, sondern fördert auch entschlossen eine grüne Wirtschaft für alle. Die Entwicklung der erneuerbaren Energien, der Ausbau einer regional verankerten Trinkwasserinfrastruktur und die Förderung von Unternehmen strahlen auf die Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt ganz Marokkos aus. Für die EIB als Bank der EU und als Klimabank haben wirkungsstarke Finanzierungen dieser Art oberste Priorität. Wir leisten damit einen Beitrag für die Zukunft der nachrückenden Generationen.“

Grüner Deal: für eine regional verankerte Fotovoltaikenergie

Der neue Finanzierungsvertrag mit der marokkanischen Strom- und Trinkwasserbehörde ONEE macht nach der 25. UN-Klimakonferenz deutlich, dass die Bank der EU die Entwicklung einer sicheren alternativen Energieversorgung tatkräftig unterstützt. Dies steht in Einklang mit den Zielen des marokkanischen Solarplans und der Energiestrategie des Landes, nach der der Anteil der erneuerbaren Energien am Energiemix bis 2030 auf 52 Prozent steigen soll.

Noor Atlas ist das erste Solarprojekt mit der ONEE, das die EIB finanziert: 129 Millionen Euro (rund 1,380 Milliarden marokkanische Dirham) fließen in den Bau von sieben Fotovoltaikkraftwerken mit einer installierten Gesamtleistung von 200 Megawatt in Ost- und Südmarokko. Die Finanzierung ist durch eine Garantie der EU abgesichert.

Die EIB stellt ihr Know-how im Rahmen der Initiative zur Stärkung der wirtschaftlichen Resilienz zur Verfügung, die technische Hilfe für die Durchführung des Projekts finanziert. Marokko hat mit starker Migration zu kämpfen. Das Projekt steht im Rahmen der nationalen Energiestrategie, die die Stromversorgung sichern und die Versorgung entlegener Regionen in der Netzperipherie verbessern soll. Außerdem soll das hohe Solarstrompotenzial der Region genutzt werden.

Trinkwasser: für eine moderne und nachhaltige Infrastruktur

Die EIB hat mit der ONEE einen weiteren Finanzierungsvertrag über 37,5 Millionen Euro (rund 400 Millionen marokkanische Dirham) unterzeichnet. Mit diesen Mitteln wird die Trinkwasserversorgung in kleinen und mittelgroßen Kommunen gesichert und verbessert. Gleichzeitig soll deren Widerstandsfähigkeit gegenüber den Folgen des Klimawandels gestärkt werden und jede Gemeinde eine moderne, leistungsfähige und umweltfreundliche Infrastruktur erhalten. Mit diesem Darlehen steigt der Gesamtbetrag der Finanzierungspartnerschaft zwischen der EIB und der ONEE auf 75 Millionen Euro (rund 800 Millionen marokkanische Dirham). Bisher konnten 22 für Marokko wichtige Projekte in den Bereichen Energie, Wasser und Abwasser realisiert werden.

Die Finanzierung ist durch eine Garantie der EU abgesichert und wird sich im sozialen Bereich nachhaltig auf die Gemeinden auswirken: Eine bessere Trinkwasserversorgung und eine Optimierung der Wasserressourcen verbessern deutlich die Lebensbedingungen der Menschen, und sie fördern das Wachstum der Wirtschaft, die gesellschaftliche Teilhabe, kleine und mittlere Unternehmen sowie die Beschäftigung vor Ort.

Verstärkte Unterstützung von Unternehmen und Projektträgern

Ein weiterer Schwerpunkt des offiziellen Besuchs der Vizepräsidentin in Marokko war der Privatsektor. Die Vizepräsidentin gab bekannt, dass die EIB marokkanische Unternehmen verstärkt unterstützen will und dazu insbesondere 235 Millionen Euro für KMU und Midcap-Unternehmen im Bereich der Bioökonomie bereitstellen wird. Dieser Sektor spielt unter den Aspekten des Wachstums und der Lebensmittelsicherheit eine Schlüsselrolle für Marokko, entsprechend stark sind die erwarteten sozioökonomischen Auswirkungen in ländlichen Gebieten.

Die Vizepräsidentin sprach lange mit Entscheidungsträgern und Unternehmern und verwies darauf, dass die EIB nicht nur kleine, sondern auch mittlere und große Unternehmen über marokkanische Finanzinstitute, Investmentfonds oder Direktfinanzierungen verstärkt unterstützt. Der EIB sei besonders an einer engen Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren gelegen, da sie Finanzierungen anbieten wolle, die den Anforderungen der Unternehmen gerecht werden.

Die EIB ist ein strategischer Partner Marokkos. In den vergangenen zehn Jahren hat die Bank über fünf Milliarden Euro (über 53,5 Milliarden marokkanische Dirham) für Projekte in den wichtigsten Sektoren der marokkanischen Wirtschaft bereitgestellt, unter anderem in den Bereichen Energie, Verkehr, Wasser und Abwasser, Bildung, Gesundheit, sozialer Wohnungsbau, Industrie, KMU und Innovation.