Die Integration der Stromnetze in Westafrika macht Fortschritte. Die Europäischen Investitionsbank (EIB) hat beschlossen, ein Vorhaben der OMVG zum Bau einer Verbundleitung zu finanzieren. Das Projekt schließt die letzte Lücke im Stromverbund in Westafrika und gehört zu den vorrangigen Projekten des West African Power Pool (WAPP). Hierzu wird die EIB ein Globaldarlehen in Höhe von 85 Millionen Euro zur Verfügung stellen (55,7 Milliarden CFA-Francs), von denen jeweils 20 Millionen Euro auf Senegal und 65 Millionen Euro auf Guinea entfallen.

Die Operation ist die erste ihrer Art, die mit der Organisation zur Nutzung des Flusses Gambia zur Stromerzeugung (OMVG) durchgeführt wird, und dient in erster Linie dem Zusammenschluss der Stromnetze von Senegal und Guinea.

Das Finanzierungsabkommen wurde 23. November 2015 im Wirtschafts- und Finanzministerium in Dakar unterzeichnet. Anwesend waren Amadou BA, Minister für Wirtschaft, Finanzen und Planung, Dr. Mamadou Beau KEITA, guineischer Botschafter im Senegal, Ambroise FAYOLLE, Vizepräsident der EIB, sowie Justino VIEIRA, geschäftsführender Sekretär der OMVG.

Der Bau der Stromtrasse in der Küstenregion ist ein echtes Großprojekt: Auf einer Länge von 925 Kilometern sollen Hochspannungsleitungen installiert werden, die die Stromnetze der vier OMVG-Mitgliedsstaaten Senegal, Guinea, Gambia und Guinea-Bissau miteinander verbinden. Zudem sind für das neue Netz elf Hoch- und Mittelspannungs-Umspannwerke erforderlich. Das Übertragungsnetz ist als Ringnetz mit einer Spannung von 225 Kilovolt und einer Kapazität von 800 Megawatt konzipiert. Zunächst soll der im Kraftwerk von Kaléta in Guinea erzeugte Strom eingespeist werden, wobei Kraftwerke an weiteren Standorten geplant sind. Außerdem ermöglicht das neue Hochspannungsnetz die Anbindung an die Stromnetze von Transco CLCG (Côte d'Ivoire, Liberia, Sierra Leone und Guinea) und der Organisation zur Nutzung des Flusses Senegal zur Stromerzeugung (OMVS).

Die Finanzierung durch die EIB dient einem doppelten Zweck: Einerseits die Stromversorgung in der Region zuverlässiger und sicherer zu machen, und andererseits die Effizienz des Netzes durch eine saubere und wirtschaftliche Stromübertragung zu erhöhen und dadurch die Nutzung kostspieliger fossiler Energieträger zu reduzieren. Besondere Sorgfalt wird zudem auf die Umweltverträglichkeit des Projekts gelegt.

„Das Darlehen ist ein wegweisendes Finanzierungsvorhaben für Westafrika und besitzt heute, am Vorabend der UN-Klimakonferenz, eine hohe Symbolkraft“, sagte EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle anlässlich der feierlichen Vertragsunterzeichnung. „Der entstehende Stromverbund wird maßgeblich zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der beteiligten Länder beitragen. Mit der Finanzierung wollen wir sicherstellen, dass die Menschen Zugang zu sauberem und sicherem Strom erhalten, der zu wettbewerbsfähigen Bedingungen angeboten wird. Dank der regionalen Zusammenarbeit wird das Projekt einen großen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung Westafrikas leisten und die Lebensbedingungen der Menschen in der Region erheblich verbessern.“

In Senegal zählt die EIB zu den wichtigsten Entwicklungspartnern. Seit 1966 hat die Bank 288 Millionen Euro (rund 190 Milliarden CFA-Francs) für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung des Landes bereitgestellt und hierbei konkrete Projekte in den Sektoren Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, Stromerzeugung und Verkehr unterstützt. Auch zur Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen und von Mikrofinanzaktivitäten hat sie beigetragen.

In Guinea hat die EIB vor kurzem den Energiesektor mit einem Darlehen von 60 Millionen Euro gefördert, das im Dezember 2014 unterzeichnet wurde und für die Sanierung von Wasserkraftwerken und den Ausbau des Versorgungsnetzes bestimmt ist.