Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat eine Debatte darüber in Gang gesetzt, wie mobile Finanzdienstleistungen dazu beitragen können, der finanziellen Ausgrenzung in den südlichen und östlichen Mittelmeerländern entgegenzuwirken. Unter der Leitung der EIB fand im Rahmen der European Microfinance Week ein Workshop statt, auf dem hochrangige Vertreter von Zentralbanken und Telekommunikationsbetreiber ihre Erfahrungen austauschten und darüber diskutierten, wie sie künftig in der Region flächendeckend Mobile Banking anbieten können.

In den betreffenden Ländern hat bisher nur ein kleiner Teil der Bevölkerung Zugang zu Finanzdienstleistungen. Mobiltelefone sind hingegen weit verbreitet. In den Mittelmeer-Partnerländern haben weniger als 40 % der Bevölkerung Zugang zu herkömmlichen Bankdienstleistungen. Allerdings besitzen 9 von 10 Einwohnern ein Mobiltelefon.

Diese Fakten werden in einem neuen EIB-Bericht über mobile Finanzdienstleistungen in den Mittelmeer-Partnerländern hervorgehoben. Damit befasst sich erstmals eine internationale Finanzierungsinstitution mit den Herausforderungen und Chancen des Mobile Banking in den südlichen und östlichen Mittelmeerländern.

In dem Bericht wird darauf hingewiesen, dass finanzielle Ausgrenzung die wirtschaftliche und soziale Entwicklung in der Region bedroht. Da jedoch die Mobilfunktechnik im südlichen und östlichen Mittelmeerraum weit verbreitet ist, könnte Mobile Banking aus folgenden Gründen eine Lösung sein:

  • Durch diese Technik könnten verstärkt internationale Überweisungen in die Region erfolgen, die dazu beitragen, das BIP in diesen Ländern zu steigern.
  • Das Bezahlen von Rechnungen könnte wesentlich vereinfacht werden. Dabei würden auch niedrigere Transaktionskosten anfallen.
  • Mikrofinanzoperationen könnten effizienter und mit einer größeren geografischen Abdeckung angeboten und dadurch viel nachhaltiger werden.

Auf dem Workshop waren sich die Vertreter der Zentralbanken einig, dass mobile Finanzdienstleistungen zur Wirtschaftsentwicklung beitragen können. Internationale Überweisungen, der sonstige Zahlungsverkehr sowie Mikrofinanzdienstleistungen könnten über Mobile Banking erleichtert werden.

Auf der Veranstaltung anwesende Mobilfunkbetreiber stimmten einhellig zu, dass vor allem der deutliche Rückgang der internationalen Transaktionskosten zur Behebung der finanziellen Ausgrenzung in der Region beitragen dürfte.

Die Teilnehmer gaben jedoch zu bedenken, dass zunächst noch wesentliche regulatorische Hemmnisse zu beseitigen sind und die notwendige Infrastruktur eingerichtet werden muss. Dafür müsste die Zusammenarbeit zwischen Zentralbanken und Regulierungsbehörden des Telekommunikationssektors noch mehr gefördert werden. Mit ihrer Veranstaltung hat die EIB bereits einen ersten Beitrag in diese Richtung geleistet.

EIB-Vizepräsident Philippe de Fontaine Vive erklärte anlässlich der Veranstaltung:„Mit dem heutigen Erfahrungsaustausch hat die EIB einen ganz konkreten Schritt unternommen, um das Mobile Banking in unseren Partnerländern zu unterstützen. Es besteht eindeutig Interesse an diesem Thema, und ich bin sicher, dass der Bericht, den wir heute ebenfalls veröffentlichen, Lösungen bieten kann, um der finanziellen Ausgrenzung in der Region zu begegnen.“