Die Europäische Investitionsbank, die Institution der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen und die weltweit größte multinationale Finanzierungsinstitution, hat heute bestätigt, dass sie intensiv an der finanziellen Vorbereitung des Wasserkraftvorhabens Ruzizi mitarbeiten wird, für das am heutigen Nachmittag in Kigali der Startschuss gegeben wird. Damit ist die zweite Phase der finanziellen Vorbereitungen für das Ruzizi-Projekt eingeläutet. Die ausführlichen technischen Machbarkeitsstudien sind abgeschlossen, und führende Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen, die das eindeutige Potenzial des Vorhabens erkannt haben, zur Stromerzeugung in der Region der Großen Seen Afrikas beizutragen, werden nun die mögliche Finanzierung des Projekts erörtern.

Die Europäische Investitionsbank und die Europäische Union haben bei der Werbung um politische und finanzielle Unterstützung für das Projekt und bei der Untersuchung der technischen, institutionellen und finanziellen Machbarkeit des Baus eines Wasserkraftwerks mit einer Leistung von 147 MW am Fluss Ruzizi eine führende Rolle gespielt. Das wegweisende Projekt verfügt über das Potenzial, eine entscheidende Rolle für die Stromversorgung von Ruanda, Burundi und der Demokratischen Republik Kongo zu spielen. Es wäre zudem das erste öffentlich-private Engagement im Energiesektor der Region der Großen Seen.

Die Europäische Investitionsbank wird zusammen mit Ministern der Region sowie potenziellen Geldgebern und Investoren an einem Runden Tisch in Kigali teilnehmen. Dieser Runde Tisch wird die kürzlich fertiggestellten Machbarkeits- und organisatorischen Studien analysieren und die Finanzierungsmöglichkeiten für das Projekt erörtern. Gastgeber der Tagung ist E.G.L. (Energie des Pays des Grands Lacs), das die Zusammenarbeit der Länder der Großen Seen im Energiesektor fördern soll. Teilnehmen werden außerdem Vertreter der Europäischen Union, der Afrikanischen Entwicklungsbank, der Weltbank, der KfW, der Agence Française de Développement, der Proparco und anderer internationaler Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen.

Die für den Wassersektor zuständigen Minister von Ruanda, Burundi und der Demokratischen Republik Kongo nehmen an den zweitägigen Rundtischgesprächen teil, um die Einrichtung eines Wasserwirtschaftsamtes für das Becken des Kivu-Sees und einen neuen internationalen Vertrag zur Schaffung des institutionellen Rahmens für die Entwicklung des Ruzizi III-Projekts formell zu genehmigen. Die Unterstützung und das Engagement Europas haben einen wesentlichen Beitrag zur Vorbereitung dieser wichtigen Initiativen geleistet.

„Die Europäische Investitionsbank arbeitet eng mit EGL zusammen, damit das Wasserkraftprojekt Ruzizi zur Deckung des Strombedarfs in der Region der Großen Seen beitragen kann. Das Projekt schafft den Rahmen für wirtschaftliche Entwicklung, regionale Zusammenarbeit und die Förderung des Friedens. Dies kommt Ruanda, Burundi und der Demokratischen Republik Kongo zugute“, erklärte Plutarchos Sakellaris, der für Finanzierungen in Afrika, im karibischen Raum und im Pazifischen Ozean zuständige Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank.

„Energie ist für die wirtschaftliche Entwicklung der Region der Großen Seen von zentraler Bedeutung. Die EU‑Delegation in Kigali und die Europäische Investitionsbank freuen sich, mit ihrer Unterstützung einen europäischen Beitrag zum Wasserkraftprojekt Ruzizi leisten zu können“, sagte Michel Arrion, Botschafter der EU in Ruanda.

„Das Wasserkraftprojekt Ruzizi hat seit seiner Wiederaufnahme im Jahr 2007 wesentliche Unterstützung von Europa erhalten. Wir sind dankbar, dass die Europäische Investitionsbank bei der Vorbereitung dieses wegweisenden Energievorhabens die Federführung übernommen hat, und wir freuen uns auf eine enge künftige Zusammenarbeit“, bemerkte Professor Pierre Muzyumba Mwanahembe, Generaldirektor von EGL.

Die Gesamtkosten des Wasserkraftvorhabens Ruzizi werden auf 378 Mio EUR veranschlagt. Bei dem Projekt sollen Hochspannungsübertragungsleitungen drei benachbarte Länder mit Strom versorgen. Der Treuhandfonds für die Infrastrukturpartnerschaft EU-Afrika hat Zuschüsse von 2,8 Mio EUR für Studien zur volkswirtschaftlichen Rentabilität, zur Umwelt- und Sozialverträglichkeit, zur Wasserwirtschaft, zu den Stromleitungen und zur institutionellen Stärkung von EGL bereitgestellt.

Frühere Sitzungen des Lenkungsausschusses für das Ruzizi III-Projekt haben zur Schaffung eines regionalen aufsichtsrechtlichen Rahmens für das Wassermanagement am Kivu-See und zur Koordinierung mit anderen Wasserkraftwerken am Fluss geführt. Die derzeitigen Finanzierungspläne für das Ruzizi-Vorhaben sehen eine öffentlich-private Partnerschaft vor.

Hinweise für die Redaktion:

  • Die Europäische Investitionsbank ist die Bank der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Im vergangenen Jahr stellte die EIB 72 Mrd EUR für 460 Projekte weltweit zur Verfügung, davon 3,3 Mrd EUR für Projekte in Afrika.
  • In den letzten Jahren hat die Europäische Investitionsbank wichtige Energieprojekte in Ost- und Zentralafrika finanziert. Dazu gehören das Erdwärmekraftwerk Olkaria in Kenia, die Sanierung der Inga-Wasserkraftwerke in der Demokratischen Republik Kongo, die Hochspannungsübertragungsleitung Mombasa-Nairobi und die Übertragungsleitungen in Tansania.