Die Europäische Kommission, die Europäische Investitionsbank und die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO) haben heute im Rahmen der Investitionsfazilität und Partnerschaft Europa-Mittelmeer (FEMIP) eine Studie über die maritime Zusammenarbeit im Mittelmeerraum in die Wege geleitet. Im Rahmen dieser Studie soll untersucht werden, wie der maritime Sektor im Mitteleerraum durch die Identifizierung und Verbreitung bewährter Praktiken in drei wesentlichen Kernbereichen gefördert werden kann. Dabei handelt es sich um soziale Bereiche, Seeraumüberwachung und maritime Sicherheit sowie Investitionen in maritime Infrastruktur.

Die EU-Kommissarin für maritime Angelegenheiten und Fischerei Maria Damanaki erklärte: „Dies ist der Beginn einer vielversprechenden Entwicklung und ich freue mich sehr, heute den Startschuss für eine Zusammenarbeit mit der EIB und der IMO in maritimen Angelegenheiten im Mittelmeerraum geben zu können. Die Europäische Union und die internationale Gemeinschaft müssen sich gemeinsam für eine bessere Zukunft der Bewohner des Mittelmeerraums einsetzen, indem sie das Wachstum der maritimen Wirtschaft fördern, was zur Schaffung nachhaltiger Beschäftigungsmöglichkeiten und zu Wohlstand führen wird.“

“Dies ist ein sehr aufregendes Vorhaben. Es ergänzt und vervollständigt die bereits laufenden Bemühungen in der Region, darunter die Arbeit des Regional Marine Pollution Emergency Response Centre for the Mediterranean Sea (REMPEC), das von der IMO verwaltet wird und technische Unterstützung erhält. Die Verbesserung der Seeraumüberwachung ist sehr wichtig. Es bedarf in diesem Zusammenhang neuer Instrumente, die auf die Verbesserung der maritimen Sicherheit – und im weiteren Sinne des Umweltschutzes – abzielen. Dazu zählt zum Beispiel die Umsetzung der von der IMO entwickelten E-Navigation-Strategie“, bemerkte IMO-Generalsekretär Efthimios E. MItropoulos.

EIB-Vizepräsident Philippe de Fontaine-Vive stellte folgendes fest: „Vor dem Hintergrund des Wandels, der sich in der Mittelmeerregion vollzieht, ist die Fähigkeit, Arbeitsplätze und Wachstum zu schaffen von grundlegender Bedeutung. Dies ist zum Teil durch die Nutzung des maritimen Potenzials der Region zu erreichen. Noch ist die Region jedoch mit unterschiedlichen institutionellen und rechtlichen Rahmenbedingungen für die Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur konfrontiert: die Palette reicht von vollständiger Abhängigkeit von der Regierung oder von internationaler finanzieller Unterstützung bis zu – nach wie vor jedoch begrenzter – privater Beteiligung.

Angesichts des sehr großen Bedarfs in der Region haben wir die Pflicht, zur Verbesserung der Lage beizutragen.“

Hintergrundinformationen:

Eine vielversprechende Entwicklung könnte in Gang gesetzt werden, wenn die Maßnahmen der Europäischen Kommission, langfristige Finanzierungen der Europäischen Investitionsbank und die Aktivitäten der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation sowie die Unterstützung des privaten Sektors optimal miteinander kombiniert würden.

Die drei Organisationen haben daher auf Initiative von Kommissarin Damanaki beschlossen, ihre Zusammenarbeit zu verstärken und ihre Fachkenntnisse in einer gemeinsamen Initiative zusammenzufassen mit dem Ziel, eine integrierte Meerespolitik einzuführen und die bewährten Investitionspraktiken im Mittelmeerraum zu verbreiten.

Die Machbarkeitsstudie im Rahmen der FEMIP ist der erste Schritt dieses innovativen Vorhabens. Im Rahmen dieser Studie, die in dieser Form ein Novum darstellt, soll untersucht werden, wie der maritime Sektor im Mittelmeerraum durch die Identifizierung und Verbreitung bewährter Praktiken in drei wesentlichen Kernbereichen gefördert werden kann. Dabei handelt es sich um soziale Bereiche, Meeresüberwachung und maritime Sicherheit sowie Investitionen in maritime Infrastruktur.

Soziale Bereiche

Die Nachhaltigkeit der Seewirtschaft im Mittelmeerraum kann nur erhalten bleiben, wenn es genügend angemessen ausgebildete und qualifizierte Arbeiter gibt. „Blaues Wachstum” und „blaue Arbeitsplätze” im Mittelmeerraum hängen demnach von den Fortschritten auf zwei Gebieten ab. Erstens müssen Arbeitsplätze in den Bereichen Seefahrt und Seefischerei attraktiv bleiben.

Dies kann beispielsweise durch faire Arbeitsbedingungen erreicht werden. Zweitens müssen die Standards für Qualifikationen und Ausbildung internationale und europäische Anforderungen erfüllen. Diese Studie wird auf der Basis laufender Projekte und Initiativen die Errungenschaften der Vergangenheit und bewährte Praktiken in den Mittelpunkt stellen und das Potenzial für innovative Lösungen untersuchen, die am besten geeignet sind, um Beschäftigung in der Seewirtschaft im Mittelmeerraum zu fördern.

Meeresüberwachung 

Das Mittelmeer ist ein wichtiger Verkehrskorridor für die Schifffahrt, über den 30% der weltweiten Seefracht – einschließlich 20% des über den Seeweg transportieren Erdöls – abgewickelt werden.  Beliebte Zielhäfen für Kreuzfahrtschiffe befinden sich ebenfalls im Mittelmeerraum. Dieser intensive Schiffverkehr erhöht die Gefahren unfallbedingter Verschmutzungen und möglicherweise des illegalen Einbringens von Schiffsabfällen. Es besteht daher ein großer Bedarf an integrierten Seeraumüberwachungsmaßnahmen. Besonderes Augenmerk gilt in diesem Zusammenhang der Umsetzung aller internationalen Bestimmungen bezüglich Sicherheit und Schutz der Schifffahrt sowie des Schutzes der Meeresumwelt vor von Schiffen ausgehenden Verschmutzungen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt geben außerdem illegale Einwanderungen und Drogenhandel Anlass zu Besorgnis. Das Vorhaben soll Grundlagen schaffen, die die Entwicklung eines integrierten Meeresüberwachungssystems im Mittelmeerraum ermöglichen.

Investitionen

Die EIB verfügt über große Erfahrung bei der Finanzierung von Hafeninfrastrukturen und wird die Studie mit wichtigen Fachkenntnissen zu den Fragen unterstützen, wie Finanzierungsmöglichkeiten verbessert und private Finanzierungen im Transportsektor mobilisiert werden können. Die vorbereitenden Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Projekt SafeMed I und des MEDA-Programms für die Finanzierung von Hafeneinrichtungen werden ebenfalls als Grundlage für die Analyse dienen. Die EIB sieht in diesem Programm eine Möglichkeit, eine gemeinsame Perspektive für die Zusammenarbeit der drei Institutionen zu entwickeln, die neue Lösungen und eine bessere Nutzung der verfügbaren Finanzierungsmechanismen ermöglicht.

Ansprechpartner:

Website: http://ec.europa.eu/commission_2010-2014/damanaki/index_en.htm