Am 19. Januar 2009 wurden zwei Darlehensverträge für den Umweltschutz in der Hann-Bucht in Senegal unterzeichnet. Unterzeichner für den senegalesischen Staat war Abdoulaye DIOP, der Wirtschafts- und Finanzminister und Ministre d'État; die Geldgeber waren vertreten durch Denis CASTAING, Direktor der Agence Française de Développement (AFD) in Senegal, und Jack REVERSADE vom Außenbüro der Europäischen Investitionsbank (EIB) in Dakar. Die Zeremonie fand in Anwesenheit des französischen Botschafters im Senegal, Jean-Christophe Rufin, statt.

Der Gesamtbetrag von 50 Mio EUR setzt sich zusammen aus einem Darlehen der EIB von 20 Mio EUR (13,1 Mrd FCFA) und einem Beitrag der AFD von 30 Mio EUR (19,7 Mrd FCFA). Die Mittel sind für den Bau eines Kanalisationsnetzes entlang der Hann-Bucht bestimmt.

Bisher leiten ein Großteil der entlang der Bucht angesiedelten Unternehmen ihre verschmutzten, nicht aufbereiteten Abwässer direkt ins Meer ein. Auch Haushaltsabwässer werden meistens unaufbereitet in die Gewässer eingeleitet. Die Gewässerverschmutzung und das Fehlen eines Kanalisationsnetzes für Haushalts- und Industrieabwässer haben schwerwiegende Folgen unter sozialen, wirtschaftlichen und Gesundheitsaspekten: Ein Gebiet, das für Freizeitaktivitäten und für die Entwicklung des Fremdenverkehrs wichtig wäre, geht für diese Nutzung verloren, und dies führt ebenso wie der quantitative und qualitative Rückgang der Küstenfischerei zu Einkommensverlusten der örtlichen Bevölkerung. Obendrein sind die Menschen durch die Entstehung von Infektionskrankheiten einem erhöhten Gesundheitsrisiko ausgesetzt.

Zweck des Projekts ist daher die dauerhafte Wiederherstellung der Wasserqualität in der Hann-Bucht, indem 95% der bakteriellen Verschmutzung eliminiert werden sollen. Dabei geht es ebenso um den Schutz der Meeresumwelt wie um die Verbesserung der Gesundheitssituation für die 55 000 Menschen, die im Gebiet der Bucht leben.

Ergänzend zu diesen Darlehen hat die AFD außerdem 2008 einen Zuschuss von 2,5 Mio EUR für dieses Projekt zur Verfügung gestellt.  Aus diesen Mitteln werden vor allem die Behörden in ihren Verhandlungen mit der Industrie unterstützt, die entsprechend dem Verursacherprinzip einen Teil der Kosten der Abwasserbehandlung übernehmen soll. Die EIB hat im Jahr 2008 eine zusätzliche Finanzierung von 831 000 EUR für technische Hilfe zur Verfügung gestellt. Die Mittel betrafen die Erstellung einer Tarifstudie sowie die Aktualisierung des Leitplans für die Abwasserentsorgung der Stadt Dakar bis 2025. Diese Unterstützung wird dazu beitragen, die betriebliche und finanzielle Leistungsfähigkeit der staatlichen Abwasserbehörde (ONAS) zu verbessern.

Es handelt sich um das erste Vorhaben zur Beseitigung der industriellen Umweltverschmutzung in Senegal.

Die AFD und die EIB haben darüber hinaus bereits mehrere andere Finanzierungen für Wasserversorgungs- und Abwasservorhaben bereitgestellt und gehören damit zu den wichtigsten Geldgebern für das Millennium-Programm zur Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung in Senegal (PEPAM).