Im Jahr 2005 hat die Europäische Investitionsbank (EIB) Darlehen von insgesamt 47,4 Mrd EUR (2004: 43,2 Mrd) für Projekte vergeben, die zur Erreichung der politischen Ziele der Europäischen Union beitragen. Die Finanzierungen in den 25 EU-Mitgliedstaaten beliefen sich auf insgesamt 42,3 Mrd EUR, davon 5,8 Mrd EUR in den zehn neuen Mitgliedstaaten. In Nicht-EU-Ländern wurden 5,1 Mrd EUR zur Verfügung gestellt, davon 2,0 Mrd. in den beitretenden Ländern (Bulgarien und Rumänien) und Beitrittsländern (Kroatien, Türkei).

2005 beteiligte sich der Europäische Investitionsfonds (EIF) - die auf Risikokapitalfinanzierungen und Garantien spezialisierte Tochtergesellschaft der EIB-Gruppe - mit 368 Mio EUR an Risikokapitalfonds, womit sich sein Portfolio auf insgesamt 3,1 Mrd EUR erhöhte. Darüber hinaus stellte er Garantien für KMU-Portfolios von zwischengeschalteten Finanzinstituten im Gesamtbetrag von 1,7 Mrd EUR.

Zur Refinanzierung ihrer Darlehensvergabe hat die EIB auf den internationalen Kapitalmärkten durch 330 Anleiheemissionen in 15 Währungen insgesamt 49,8 Mrd EUR aufgenommen.

Am 31. Dezember 2005 beliefen sich die ausstehenden Darlehen der EIB auf 294,2 Mrd EUR und der ausstehende Betrag ihrer Anleiheverbindlichkeiten auf 248,3 Mrd EUR.

Nachfolgend wird ein Überblick über die Tätigkeit der EIB-Gruppe in ihren vorrangigen Bereichen zur Unterstützung der EU-Politik sowie über ihre Mittelaufnahme auf den internationalen Kapitalmärkten zur Finanzierung ihrer Tätigkeit gegeben. Ferner wird die von ihren Gouverneuren genehmigte neue Strategie dargelegt.

Wirtschaftlicher und sozialer Zusammenhalt in der erweiterten EU (34 Mrd EUR)

Die Förderung des Zusammenhalts der EU stellt nach wie vor das wichtigste Ziel der Finanzierungstätigkeit der EIB dar. Diesem Ziel wird die Bank durch ihren Beitrag zum Abbau der Ungleichgewichte zwischen den Regionen gerecht. Da nahezu alle Regionen der neuen Mitgliedstaaten als "Konvergenzgebiete" eingestuft sind, hat diese operative Priorität noch mehr an Bedeutung gewonnen.

In den 25 EU-Mitgliedsländern wurden im Jahr 2005 Einzeldarlehen (Darlehen für von der Bank geprüfte Einzelvorhaben) im Gesamtbetrag von 28 Mrd EUR für Investitionsvorhaben gewährt, die zur Stärkung des wirtschaftlichen Potenzials dieser Gebiete beitragen. Weitere 6 Mrd EUR wurden Partnerinstituten in Form von Kreditlinien (Globaldarlehen) für die Finanzierung von KMU-Projekten sowie von kleineren öffentlichen Investitionen zur Verfügung gestellt. Der Gesamtbetrag der Finanzierungen zugunsten der Regionalentwicklung von 34 Mrd EUR macht etwa 80% der Gesamtausleihungen der EIB in der EU-25 aus.

Die Finanzierungen in den Regionalfördergebieten betrafen hauptsächlich die Verkehrs- und Telekommunikationsinfrastruktur (46% der gewährten Einzeldarlehen), Investitionen in der Industrie und im Dienstleistungssektor (22%) sowie Infrastrukturprojekte im Gesundheits- und im Bildungswesen (9%). In den neuen Mitgliedstaaten kam der Großteil der EIB-Finanzierungen erneut dem Verkehrssektor (45% der insgesamt in den neuen Mitgliedstaaten bereitgestellten Mittel) zugute, dem im Hinblick auf die Integration dieser Länder in den Binnenmarkt größte Bedeutung zukommt. Die EIB setzte ferner ihre Bemühungen zur Förderung ausländischer Direktinvestitionen fort, da diese zum Transfer von Know-how und Kapital in die Region und damit am wirksamsten zur Modernisierung und Umstrukturierung der Industrie in den neuen Mitgliedstaaten beitragen.

Die Zusammenarbeit mit der Generaldirektion Regionalpolitik der Europäischen Kommission wurde weiter intensiviert. Es wurden zwei neue Initiativen entwickelt. Mit der Initiative JASPERS wird den Konvergenzgebieten technische Hilfe geleistet werden, um sicherzustellen, dass die im Zeitraum 2007-2013 aus dem Kohäsionsfonds verfügbaren Mittel für solche Investitionsvorhaben verwendet werden, die am stärksten zum Wirtschaftswachstum und zur Schaffung von Arbeitsplätzen beitragen. Die JASPERS-Initiative wird von der EIB verwaltet; Fachleute der EIB, der Europäischen Kommission und der EBWE werden nationale Behörden in den Konvergenzgebieten bei der Vorbereitung und Durchführung von Investitionsvorhaben unterstützen, die für eine Kofinanzierung aus Zuschüssen der Europäischen Kommission in Betracht kommen. Die zweite Initiative, JEREMIE, wird vom Europäischen Investitionsfonds verwaltet. JEREMIE bietet den Empfängerländern die Möglichkeit, Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung in neue Finanzierungsprodukte wie regionale Risikokapitalfonds, Garantien für KMU-Darlehensportfolios oder Globaldarlehen für Mikrofinanzinstitute umzuwandeln, und damit den in Regionalfördergebieten ansässigen KMU den Zugang zu Finanzierungsmitteln zu erleichtern.

Innovative und wissensbasierte europäische Wirtschaft (10,7 Mrd EUR)

Mit ihrer "Innovation-2010-Initiative" ("i2i") unterstützt die EIB die Lissabon-Strategie der EU zur Schaffung einer informations- und wissensbasierten Wirtschaft. Ziel der EIB ist es, innerhalb des laufenden Jahrzehnts 50 Mrd EUR für die Steigerung der Innovationsfähigkeit der EU und die Verbesserung ihrer längerfristigen Wettbewerbsfähigkeit bereitzustellen.

Seit Einrichtung der i2i im Jahr 2000 hat die EIB Darlehen von insgesamt 34,8 Mrd EUR zugunsten von innovativen Investitionsvorhaben gewährt, davon allein 10,7 Mrd EUR im Jahr 2005. Ihre Finanzierungen konzentrieren sich auf drei Hauptbereiche: 1) Forschung, Entwicklung und Innovation (F&E&I), wobei die Vorhaben von der von Universitäten/Forschungszentren betriebenen Grundlagenforschung bis hin zur hauptsächlich von privatwirtschaftlichen Unternehmen durchgeführten angewandten Forschung reichen (45% der seit 2000 gewährten Einzeldarlehen); 2) Aus- und Weiterbildung zur Förderung der Beschäftigungsfähigkeit - der Großteil der Finanzierungen der Bank kommt dem Ausbau und der technischen Modernisierung von Hochschuleinrichtungen zugute (30%); 3) Entwicklung von Informations- und Kommunikationstechnologien und Netzen (wie z.B. Breitbandnetze) und ihre Verbreitung in der Gesellschaft (25%).

Die Modernisierung von Bildungseinrichtungen schließt häufig die Modernisierung von Universitätskliniken oder anderen medizinischen Kompetenz- und Forschungszentren ein. Solche Investitionsvorhaben werden - insbesondere im Vereinigten Königreich - zunehmend im Rahmen öffentlich-privater Partnerschaften (PPP) finanziert, wobei mittlerweile auch andere Länder diesem Trend folgen und den privaten Sektor in die Bereitstellung von Dienstleistungen einbeziehen. Die EIB hat sich zu einem der wichtigsten Geldgeber für PPP-Projekte in Europa entwickelt.

Die EIB hat sich bemüht, ihre Finanzierungen zugunsten von i2i-Vorhaben über die gesamte EU-25 zu verteilen: Etwa zwei Drittel der gesamten bisherigen i2i-Finanzierungen erfolgten in Konvergenzgebieten, um auch in diesen schwächer entwickelten Regionen die Entstehung einer wissensbasierten Wirtschaft zu unterstützen. Angesichts des derzeit umfangreichen Bestands an in Prüfung befindlichen i2i-Projekten wird die EIB ihr Ziel, bis 2010 50 Mrd EUR zur Unterstützung der Lissabon-Strategie zu mobilisieren, zweifellos erreichen.

Finanzierungen auf dem Gebiet der Forschung, Entwicklung und Innovation (F&E&I) sind mit anderen Risiken verbunden als Finanzierungen von Sachinvestitionen. Daher hat die EIB schrittweise ihre Möglichkeiten für die Gewährung von Darlehen mit einem höheren Ausleihrisiko ausgeweitet, indem sie die Rücklagenbildung für ihre Fazilität für Strukturierte Finanzierungen (FSF) erhöht hat. Im Rahmen der FSF werden Darlehen für Projekte bereitgestellt, deren Risiken höher als üblich sind. Die EIB hat außerdem Maßnahmen ergriffen, um den spezifischen Finanzierungsbedürfnissen mittelgroßer Unternehmen (sog. "Mid-Caps", d.h. Unternehmen mit mindestens 250 und höchstens 3 000 Beschäftigten), die häufig sehr innovationsstark sind, besser Rechnung zu tragen. Darüber hinaus koordiniert und finanziert die EIB gemeinsam mit der Europäischen Kommission Projekte im Rahmen des laufenden Forschungsrahmenprogramms der EU. Im Hinblick auf das Rahmenprogramm 2007-2013 werden Anstrengungen zur Entwicklung neuer Finanzierungsinstrumente unternommen, die Darlehen und (üblicherweise aus EU-Mitteln gewährte) Zuschüsse miteinander kombinieren und somit die Mobilisierung umfangreicherer Mittel für F&E&I-Vorhaben ermöglichen. Zu diesem Zweck sollen im Jahr 2007 erstmals Mittel aus der Risk Sharing Finance Facility (RSFF - Finanzierungsfazilität mit Risikoteilung) zur Verfügung gestellt werden, in deren Rahmen die EIB neben ihren eigenen Mitteln auch Zuschussmittel der EU dazu verwenden wird, einen Teil der Risiken von F&E&I-Vorhaben mit besonderer Bedeutung für die europäische Wirtschaft zu decken.

Der Europäische Investitionsfonds (EIF) unterstützt die Innovation-2010-Initiative hauptsächlich durch Beteiligungen an Risikokapitalfonds. 2005 hat der EIF Risikokapitalgeschäfte in Höhe von 368 Mio EUR (gegenüber 358 Mio EUR 2004) unterzeichnet und damit sein Beteiligungsportfolio auf 3,1 Mrd EUR erhöht, das sich auf rund 217 Risikokapitalfonds in der EU-25 verteilt. Der EIF ist als Dachfonds tätig; sein Schwerpunkt (zwei Drittel seines Portfolios) liegt auf Fonds, die auf Frühphasenfinanzierungen (in erster Linie in den Bereichen Informations- und Kommunikationstechnologien und Life Sciences) spezialisiert sind. In diesem Segment ist er heute einer der größten Risikokapitalanbieter Europas. Der EIF hat im letzten Jahr seine Beteiligungspolitik ausgeweitet, um auch Fonds für Mittel- und Spätphasenfinanzierungen berücksichtigen zu können.

Die Bedingungen auf dem europäischen Risikokapitalmarkt sind insbesondere im Frühphasensegment noch immer schwierig. Privatanleger verhalten sich hauptsächlich aufgrund starker Risikoscheu nach wie vor zurückhaltend. Angesichts des schwierigen Umfelds kommt dem EIF auf dem Risikokapitalmarkt als stabile Kapitalquelle für innovative Unternehmen und zur Schaffung von Arbeitsplätzen eine umso größere Bedeutung zu. Dank seiner anerkannten Kompetenz, erfolgreiche Risikokapitalfonds zu identifizieren, trägt der EIF zur Mobilisierung privater Finanzierungsmittel bei, so dass sein finanzielles Engagement zugunsten verschiedener Risikokapitalfonds mit einem Hebeleffekt verbunden ist.

Der EIF fördert außerdem auf indirektem Weg die Investitionstätigkeit von KMU, indem er Finanzinstituten oder öffentlichen Garantieeinrichtungen Garantien für ihre KMU-Darlehensportfolios gewährt. Im Jahr 2005 hat der EIF Garantieoperationen in Höhe von 1,7 Mrd EUR (2004: 1,4 Mrd EUR) für KMU-Darlehens-portfolios abgeschlossen und seinen Garantiebestand damit auf 9,3 Mrd EUR erhöht. Die Garantien erleichtern die Absicherung derartiger Portfolios bzw. reduzieren die aufsichtsrechtliche Kapitalunterlegung für solche Aktiva, wodurch die betreffenden Finanzinstitute ihre Kreditvergabe an KMU weiter ausweiten können.

Transeuropäische Netze (8,2 Mrd EUR)

Leistungsfähige Verkehrs- und Energienetze sind wichtig für die wirtschaftliche Integration der erweiterten EU und für eine sichere Energieversorgung. Transeuropäische Netze (TEN) sind daher ein weiterer vorrangiger Tätigkeitsbereich der EIB. Im Rahmen verschiedener EU-Initiativen - darunter die Europäische Aktion für Wachstum (Dezember 2003) - wurden die wesentlichen TEN und die vorrangigen Projekte in den EU-Mitgliedstaaten ermittelt. Die EIB hat daher ihre Darlehensvergabe zugunsten der TEN weiter ausgebaut. Sie hat auch neue Finanzierungsinstrumente wie etwa die Fazilität für Strukturierte Finanzierungen zur Unterstützung von solchen TEN-Vorhaben eingeführt, die höhere Risiken beinhalten, und ein TEN-Garantieinstrument der EU vorgeschlagen, das gegenwärtig noch erörtert wird. Mit dem Garantieinstrument sollen die Risiken in den ersten Jahren des Projektbetriebs abgesichert werden, in denen die Einnahmen vielleicht unter den Erwartungen liegen. Bei TEN-Vorhaben liegt der von der EIB bewirkte zusätzliche Nutzen nach wie vor in ihrer Fähigkeit, zu äußerst günstigen Konditionen die umfangreichen Mittel zu mobilisieren, die für die Kofinanzierung großer Infrastrukturprojekte benötigt werden, und Laufzeiten sowie Rückzahlungsbedingungen anzubieten, die genau auf die jeweiligen Projekte abgestimmt sind. In besonderen Fällen können die bereitgestellten Darlehen bis zu 75% der Investitionskosten entsprechen und mit Laufzeiten von bis zu 35 Jahren sowie flexiblen Rückzahlungskonditionen ausgestattet sein.

2005 wurden für TEN-Projekte in der erweiterten Union Darlehen im Gesamtbetrag von 7,7 Mrd EUR unterzeichnet, wozu weitere 550 Mio EUR für TEN-Vorhaben in Rumänien hinzukommen.

Umweltschutz (12,3 Mrd EUR)

Im Jahr 2005 unterzeichnete die EIB für Umweltprojekte Einzeldarlehen im Betrag von insgesamt 12,3 Mrd EUR, wobei 1,4 Mrd EUR für Vorhaben außerhalb der EU-25 bestimmt waren. Damit hat die EIB ihr Ziel erreicht, jährlich 30-35% aller Einzeldarlehen in der EU-25 für Vorhaben zum Schutz oder zur Verbesserung der natürlichen oder der städtischen Umwelt zu vergeben. Mehr als 60% der diesbezüglichen Darlehen in der EU-25 betrafen die städtische Umwelt (d.h. öffentlicher Nahverkehr und Stadterneuerung), während 20% für Projekte in den Bereichen Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sowie Verringerung der von der Industrie verursachten Verschmutzung bestimmt waren. Der Großteil der verbleibenden 20% wurde für Vorhaben in den Bereichen effiziente Energienutzung und erneuerbare Energien gewährt.

2004 hat sich die EIB verpflichtet, den Anteil der für Projekte im Bereich erneuerbare Energien gewährten Darlehen an den gesamten Finanzierungen zugunsten neuer Stromerzeugungskapazitäten in der EU von damals rund 15% bis 2010 auf 50% zu steigern. Im Jahr 2005 belief sich dieser Anteil auf 64%. Zur Unterstützung der Lissabon-Agenda der EU hat die EIB auch mit der Finanzierung von Projekten begonnen, die neue und innovative Technologien im Bereich erneuerbare Energien betreffen, auch wenn diese Vorhaben nicht den Standardkriterien der Bank für die volkswirtschaftliche Rentabilität entsprechen, jedoch nachweislich das Potenzial haben, innerhalb einer akzeptablen Zeitspanne rentabel zu werden. Beispiele dafür sind Darlehen für die Entwicklung effizienterer windkraftbetriebener Stromgeneratoren in Spanien und für einen Offshore-Windpark im Vereinigten Königreich.

Unterstützung der Entwicklungszusammenarbeit der EU (3,6 Mrd EUR)

Die FEMIP wurde eingerichtet, um die Entwicklung des Privatsektors sowie den Ausbau der sozialen und wirtschaftlichen Infrastruktur in den Partnerländern im Mittelmeerraum zu unterstützen. Die Finanzierungsfazilität ermöglicht den Unternehmen aus der Region, auch ausländischen Investoren, den Zugang zu Finanzierungsprodukten, die in der Region ansonsten nur schwer erhältlich sind. Hierzu gehören langfristige Darlehen, Finanzierungen mit Risikoteilung, Risikokapital oder Mittel für technische Hilfe.

2005 erreichten die Finanzierungen im Rahmen der FEMIP 2,2 Mrd EUR, die sich auf vier Hauptbereiche verteilten: den Privatsektor (49%), die Verkehrsinfrastruktur (34%), den Energiesektor (13%) und den Umweltbereich (4%).

Was die zu den AKP-Staaten (Afrika, karibischer Raum und Pazifischer Ozean) zählenden Partnerländer der EU betrifft, die das Abkommen von Cotonou unterzeichnet haben, so hat die EIB das Mandat, in den Jahren 2003-2007 Darlehen aus eigenen Mitteln im Betrag von bis zu 1,7 Mrd EUR zu gewähren und eine Investitionsfazilität im Umfang von 2 Mrd EUR zu verwalten. Diese Fazilität ist als revolvierender Fonds konzipiert; Rückzahlungen werden für neue Projekte zur Verfügung gestellt.

Im Jahr 2005 wurde die Tätigkeit der EIB von politischen Problemen oder der schwierigen Wirtschaftslage in einigen dieser Länder und entsprechend auch zögerlichen ausländischen Direktinvestitionen weiterhin gebremst. Die aus eigenen Mitteln der EIB sowie aus Mitteln der Investitionsfazilität gewährten Finanzierungen beliefen sich auf insgesamt 540 Mio EUR, wobei der Schwerpunkt auf Infrastrukturvorhaben und der Unterstützung von KMU unter Zwischenschaltung von Banken aus der Region lag.

Mittelbeschaffung im Jahr 2005

Die Grundpfeiler der Mittelbeschaffungsstrategie der Bank blieben unverändert. Diese sind im wesentlichen die Optimierung der Mittelbeschaffungskosten auf lange Sicht sowie die Erhöhung der Sekundärmarktliquidität und der Transparenz. Die Strategie beruht auf einer Kombination von Referenzanleihen und auf spezielle Märkte bzw. Kunden ausgerichteten Anleihen, wobei die EIB selbstverständlich auf Nachfrageveränderungen der Anleger reagiert. Wichtigstes Element dieser Strategie ist die Emission von Referenzanleihen in den drei Hauptwährungen der Bank (EUR, GBP und USD). Auch 2005 konnte die EIB ihre Position als einziger Emittent, der so umfassende und liquide Renditekurven in diesen drei Währungen anzubieten hat, wahren.

Im Rahmen des Mittelbeschaffungsprogramms für 2005 nahm die Bank 49,8 Mrd EUR durch 330 Anleiheemissionen in 15 Währungen auf. Obwohl das Gesamtvolumen der aufgenommenen Mittel fast dem des Jahres 2004 entsprach, kam es bei ihrer Zusammensetzung infolge veränderter Marktbedingungen zu erheblichen Änderungen. Die wichtigsten Wachstumsbereiche waren Emissionen mit langen Laufzeiten (10 Jahre oder mehr) - insbesondere bei den auf EUR lautenden Referenzanleihen - sowie strukturierte EUR-Emissionen. Durch Langläufer wurde der Gegenwert von mehr als 23 Mrd EUR aufgenommen, doppelt soviel wie das Emissionsvolumen des Vorjahres in diesem Laufzeitensegment. Der Großteil der Mittel (39% des Gesamtbetrags) wurde durch EUR-Emissionen aufgenommen, gefolgt von USD (29%) und GBP (20%). Die Währungsdiversifizierung wurde durch Emissionen in 12 weiteren Währungen (12%) fortgesetzt. Darin spiegelt sich auch der kontinuierliche Beitrag der Bank zur Entwicklung der Kapitalmärkte der neuen Mitgliedstaaten und der Beitrittsländer wider, in denen Emissionen in Landeswährung auch die Ausweitung der Finanzierungsaktivitäten der EIB unterstützen. Die positive Aufnahme der Mittelbeschaffungsstrategie der Bank durch den Markt zeigte sich auch in der Umfrage von EuroWeek, in der die Marktteilnehmer die EIB im zweiten Jahr in Folge zum "beeindruckendsten Emittenten", zum "innovativsten Emittenten" und zum "besten supranationalen/Agency-Emittenten" wählten.

Im EUR-Bereich festigte die Bank ihre herausragende Position als Emittent von mit Staatsanleihen vergleichbaren Titeln, indem sie ihre Referenzanleihenkurve in den anspruchsvollen Laufzeitensegmenten von 30 und 10 Jahren erweiterte und erneuerte. So wurde sie zum einzigen Emittenten neben den Nationalstaaten, der über ausstehende Referenzanleihen mit einem Volumen von 5 Mrd EUR verfügt, die das Laufzeitenspektrum von 3 bis 30 Jahren abdecken. Die EIB war außerdem der bedeutendste nicht aus den USA stammende Emittent im USD-Bereich. Im GBP-Bereich unterstrich die EIB ihre führende Position auf dem Markt für nicht vom britischen Staat begebene Titel. Hervorzuheben ist außerdem der Umfang der strukturierten Anleihen, die sich auf den Gegenwert von 11 Mrd EUR beliefen (22% des Gesamtemissionsvolumens).

Rat der Gouverneure bestätigt die neuen strategischen Ausrichtungen

Der Rat der Gouverneure der EIB bestätigte 2005 in seiner Jahressitzung die neuen strategischen Ausrichtungen der Bank.

Die Schlüsselwörter dieser neuen Strategie sind "Innovation" und "Qualität".

Innovation bedeutet, neue Finanzierungsinstrumente und neue Methoden der Zusammenarbeit mit dem Bankensektor zu entwickeln, um KMU besser unterstützen zu können und damit ihre Fähigkeit zu steigern, Arbeitsplätze zu schaffen. Daher werden die fünf oben erwähnten Prioritäten für die Finanzierungstätigkeit der EIB um die Darlehensvergabe an KMU erweitert. Innovation heißt auch, dass die EIB und der EIF im Hinblick auf ihre Kunden einen gemeinsamen Ansatz verfolgen sowie gemeinsam Finanzierungsprodukte entwickeln, die auf den spezifischen Bedarf von KMU in den verschiedenen nationalen und regionalen Märkten abgestimmt sind.

Mit Qualität ist gemeint, dass die EIB dem von ihr bewirkten Mehrwert verstärkte Aufmerksamkeit widmet. Dies bedeutet Vorrang für tragfähige Investitionsvorhaben, die zu den wichtigsten Zielen der EU beitragen und die dank der Vorteile einer EIB-Finanzierung rascher realisiert werden können.

Ein wichtiger zusätzlicher Aspekt der neuen Strategie ist die allmähliche Erhöhung des Risikoprofils. Innerhalb klarer Grenzen und unter Wahrung angemessener Kontrollen wird die Bank Risiken übernehmen, die vom Markt nicht ohne weiteres abgedeckt werden. Ein Beispiel dafür sind Risiken, die mit Investitionen in neue, noch nicht erprobte Techniken mit erheblichem wirtschaftlichen Potenzial verbunden sind.

Die Umsetzung dieser Änderungen braucht Zeit und kann nur schrittweise erfolgen. Sie bedeuten für die EIB-Gruppe keine Revolution, sondern die Fortführung eines Richtungswechsels, der in den letzten Jahren eingeleitet wurde.

Zusätzliche Informationsquellen

Weitere Einzelheiten sind den Informationsnotizen zu den folgenden Themen zu entnehmen:

  1. Wirtschaftlicher und sozialer Zusammenhalt
  2. Innovation-2010-Initiative (i2i)
  3. Ausbau der Transeuropäischen Netze (TEN)
  4. Tätigkeit der EIB im Umweltbereich im Jahr 2005
  5. EIB-Gruppe unterstützt KMU
  6. Humankapital
  7. FEMIP
  8. AKP / Abkommen von Cotonou
  9. Asien und Lateinamerika (ALA)
  10. Tätigkeit der EIB auf den Kapitalmärkten im Jahr 2005
  11. Transparenzpolitik, Führungsstruktur und Beziehungen zu NGO
  12. Europäischer Investitionsfonds