Im Jahr 2004 hat die Europäische Investitionsbank Darlehen von insgesamt 43,2 Mrd EUR (2003: 42,3 Mrd) für Projekte vergeben, die zum Erreichen der politischen Ziele der Europäischen Union beitragen. Die Finanzierungen in den 25 EU-Mitgliedstaaten beliefen sich auf 39,7 Mrd EUR, wovon auf die zehn neuen Mitgliedstaaten 3,8 Mrd EUR entfielen. In nicht zur EU gehörenden Ländern wurden 3,5 Mrd EUR zur Verfügung gestellt.

Die Finanzierungen in den Beitrittsländern (Bulgarien und Rumänien) erreichten 119 Mio EUR, während Entwicklungsprojekte in den westlichen Balkanstaaten mit 461 Mio EUR unterstützt wurden.

Die von der EIB zur Unterstützung der Entwicklungspolitik der EU vergebenen Mittel beliefen sich auf insgesamt 2,9 Mrd EUR. Im Rahmen der Investitionsfazilität und Partnerschaft Europa-Mittelmeer (FEMIP) wurden Darlehen in Höhe von 2,2 Mrd EUR gewährt, während auf der Grundlage des Abkommens von Cotonou in den Partnerländern Afrikas, des karibischen Raums und des Pazifischen Ozeans 440 Mio EUR bereitgestellt wurden. Weitere 100 Mio EUR wurden in Südafrika und 233 Mio EUR in Asien und Lateinamerika vergeben.

Im Jahr 2004 beteiligte sich der Europäische Investitionsfonds (EIF) - die auf Risikokapitalfinanzierungen und Garantien spezialisierte Tochtergesellschaft der EIB-Gruppe - mit 358 Mio EUR an Risikokapitalfonds, so dass sich sein Beteiligungsportfolio auf insgesamt 2,8 Mrd EUR erhöhte. Darüber hinaus stellte er Garantien für KMU-Darlehensportfolios von zwischengeschalteten Finanzinstituten im Gesamtbetrag von 1,4 Mrd EUR.

Zur Refinanzierung ihrer Darlehensvergabe hat die EIB auf den internationalen Kapitalmärkten durch 282 Anleiheemissionen in 15 Währungen insgesamt 50 Mrd EUR aufgenommen.

Am 31. Dezember 2004 beliefen sich die ausstehenden Darlehen der EIB auf 265,8 Mrd EUR und der ausstehende Betrag ihrer Anleiheverbindlichkeiten auf 214,8 Mrd EUR.

Wirtschaftlicher und sozialer Zusammenhalt in der erweiterten EU (28,5 Mrd EUR)

Die Förderung des Zusammenhalts der EU durch Unterstützung wirtschaftlich schwacher Regionen ist die wichtigste Aufgabe der EIB und ihre oberste Finanzierungspriorität. Mit der Osterweiterung der Union hat diese Schwerpunktaufgabe noch größere Bedeutung erlangt, da sämtliche neuen Mitgliedstaaten als regionale Fördergebiete eingestuft sind.

In den 25 EU-Ländern wurden im Jahr 2004 Einzeldarlehen (Darlehen für von der Bank geprüfte einzelne Projekte) im Gesamtbetrag von 21,5 Mrd EUR für Investitionsvorhaben gewährt, die zur Stärkung des wirtschaftlichen Potenzials von Fördergebieten beitragen. Weitere 7 Mrd EUR wurden Partnerinstituten in Form von Kreditlinien (Globaldarlehen) für die Finanzierung von KMU-Projekten und von kleineren öffentlichen Investitionen zur Verfügung gestellt. Der Gesamtbetrag der Finanzierungen zugunsten der Regionalentwicklung von 28,5 Mrd EUR macht etwa 72% der Gesamtausleihungen in der EU-25 aus.

Die Finanzierungen in den Regionalentwicklungsgebieten betrafen hauptsächlich den Ausbau der Verkehrs- und Telekommunikationsinfrastruktur (39% der gewährten Einzeldarlehen), Investitionen in der Industrie und im Dienstleistungssektor (20%), städtische Infrastrukturvorhaben (14%) und Infrastrukturprojekte im Gesundheits- und im Bildungswesen (11%). In den neuen Mitgliedstaaten setzte die EIB ihre Bemühungen zur Förderung ausländischer Direktinvestitionen, die zum Transfer von Know-how und von Kapital in die Region und damit besonders nachhaltig zur Modernisierung und Umstrukturierung der Industrie beitragen, fort.

Die Zusammenarbeit mit der Generaldirektion Regionalentwicklung der Europäischen Kommission wurde weiter intensiviert. Dabei wurde insbesondere das Ziel verfolgt, die Tätigkeit der EIB besser mit den Finanzierungen durch die Strukturfonds, die jetzt auch in den neuen Mitgliedstaaten verfügbar sind, zu koordinieren.

Innovative und wissensbasierte europäische Wirtschaft (7 Mrd EUR)

Mit ihrer Innovation-2010-Initiative (i2i) unterstützt die EIB die Lissabon-Strategie der EU zur Schaffung einer informations- und wissensbasierten Wirtschaft. Ziel der EIB ist es, innerhalb des laufenden Zehnjahreszeitraums 50 Mrd EUR für die Steigerung der Innovationsfähigkeit der EU und die Verbesserung ihrer längerfristigen Wettbewerbsfähigkeit bereitzustellen.

Im Rahmen dieses Gesamtziels beabsichtigt die EIB, allein im Zeitraum 2004-2006 20 Mrd EUR für mittel- bzw. langfristige Finanzierungen in den Schlüsselbereichen allgemeine und berufliche Bildung, FuE und Wissensverbreitung (Markteinführung innovativer Produkte, Prozesse und Dienstleistungen, insbesondere im privaten Sektor) sowie Entwicklung und Verbreitung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT; Hardware, Inhalte und Anwendungen, darunter insbesondere E-Dienste) bereitzustellen. Dies umfasst auch Finanzierungen im Rahmen des Schnellstartprogramms des Innovationsbereichs der Europäischen Aktion für Wachstum.

Bisher hat die EIB ihre Zielvorgabe für i2i in vollem Umfang erreicht. Der seit Einführung der i2i im Jahr 2000 bis Ende 2004 insgesamt genehmigte Darlehensbetrag belief sich auf 34,4 Mrd EUR und der Betrag der tatsächlich unterzeichneten Darlehen auf 24,1 Mrd EUR. Im Jahr 2004 wurden rund 60 i2i-Darlehen im Gesamtbetrag von 7 Mrd EUR bereitgestellt (2003: 6,2 Mrd EUR, 2002: 3,6 Mrd EUR).

Die Finanzierungen im Rahmen der i2i seit dem Jahr 2000 verteilen sich auf die drei Schlüsselbereiche FuE und nachgelagerte Investitionen (42%), allgemeine und berufliche Bildung zur Förderung der Beschäftigungsfähigkeit (29%) und IKT (29%). Die Projekte betrafen Standorte in der gesamten EU-25. Etwa drei Viertel des Darlehensvolumens war für Projekte in Regionalfördergebieten bestimmt und zielte darauf ab, auch in den weniger entwickelten Regionen eine wissensbasierte Wirtschaft zu fördern. Etwa 80% des Gesamtbetrags der Finanzierungen kamen der Privatwirtschaft zugute. Angesichts des derzeit umfangreichen Bestands an in Prüfung befindlichen i2i-Projekten wird die EIB ihr Ziel, bis 2010 50 Mrd EUR zur Unterstützung der Lissabon-Strategie bereitzustellen, zweifellos erreichen können.

Finanzierungen auf dem Gebiet der Forschung, Entwicklung und Innovation sind mit anderen Risiken verbunden als Finanzierungen von Sachinvestitionen. Die EIB hat daher schrittweise ihre Möglichkeiten für die Gewährung von Darlehen für risikoreichere Projekte ausgeweitet, indem sie die Rücklage für ihre Fazilität für Strukturierte Finanzierungen (FSF) erhöht hat. Darlehen im Rahmen der FSF werden somit in größerem Umfang für Operationen im Bereich FuE und Innovation bereitgestellt werden, bei denen die Risiken höher als üblich sind.

Die EIB ist ferner darum bemüht, den spezifischen Finanzierungsbedürfnissen mittelgroßer Unternehmen (Unternehmen mit mindestens 250 und höchstens 3000 Beschäftigten) insbesondere für die Finanzierung von FuE besser Rechnung zu tragen. Derzeit werden Anstrengungen zur Entwicklung neuer Finanzinstrumente unternommen, besonders die Kombination von Darlehen und Zuschüssen (in der Regel von der EU, jedoch auch aus nationalen Haushalten), um mehr Mittel für Forschung, Entwicklung und Innovation mobilisieren zu können.

Der Europäische Investitionsfonds (EIF) unterstützt die Innovation-2010-Initiative durch Beteiligungen an Risikokapitalfonds. 2004 hat er Beteiligungen im Gesamtbetrag von 358 Mio EUR (2003: 135 Mio EUR) übernommen und dadurch sein Beteiligungsportfolio auf 2,8 Mrd EUR erhöht, die sich auf rund 200 in der EU-25 tätige Fonds verteilen. Seine Beteiligungen im vergangenen Jahr betrafen insgesamt 15 Risikokapitalfonds in Italien, Spanien, Frankreich, dem Vereinigten Königreich und Deutschland sowie auch in den neuen Mitgliedstaaten. Der EIF ist als Dachfonds tätig; sein Schwerpunkt (zwei Drittel seines Portfolios) liegt auf Fonds, die auf Frühphasenfinanzierungen (in erster Linie in den Bereichen IKT und Life Sciences) und auf den Hochtechnologiesektor spezialisiert sind. In diesem Segment ist er inzwischen einer der größten Risikokapitalanbieter Europas. Der EIF hat unlängst seine Beteiligungspolitik modifiziert, um auch Fonds für mittlere und Spätphasenfinanzierungen berücksichtigen zu können. Mehr als 80% der bisher investierten Mittel wurden von der EIB zur Verfügung gestellt. Ein weiterer Kapitalgeber ist die Kommission.

Die Bedingungen auf dem Risikokapitalmarkt sind insbesondere im Frühphasensegment noch immer schwierig. Privatanleger verhalten sich hauptsächlich aufgrund der unsicheren Marktlage und ihrer starken Risikoscheu weiterhin eher zurückhaltend. Angesichts des schwierigen Umfelds kommt der Marktpräsenz des EIF als eine stabile Kapitalquelle und somit als Ermutigung für private Investoren umso größere Bedeutung zu.

Der EIF fördert außerdem auf indirektem Weg die Investitionstätigkeit von KMU, indem er  Finanzinstituten oder öffentlichen Garantieeinrichtungen Garantien für ihre KMU-Kreditportfolios gewährt. Im Jahr 2004 hat der EIF Garantien in Höhe von 1,4 Mrd EUR für KMU-Kreditportfolios gewährt und seinen Garantiebestand damit auf 7,7 Mrd EUR erhöht. Die Garantien erleichtern die Verbriefung derartiger Portfolios bzw. reduzieren die aufsichtsrechtliche Kapitalunterlegung für solche Aktiva, wodurch die betreffenden Finanzinstitute ihre Kreditvergabe an KMU ausweiten können.

Transeuropäische Netze (7,9 Mrd EUR)

Leistungsfähige Verkehrs-, Energie- und Informationsnetze sind wesentlich für die wirtschaftliche Integration der erweiterten EU. Als Reaktion auf verschiedene EU-Initiativen, die zur Definition der Transeuropäischen Netze (TEN) in der EU-25 sowie in den verbleibenden Beitrittsländern geführt haben, hat die EIB ihre Tätigkeit zugunsten der TEN, bei deren Finanzierung sie bereits seit 10 Jahren stark engagiert ist, weiter intensiviert. Im Rahmen des Schnellstartprogramms der Europäischen Aktion für Wachstum widmet sie den TEN ebenfalls besondere Aufmerksamkeit. Bis zu 25 Mrd EUR können im Zeitraum 2004-2006 für TEN im Verkehrsbereich zur Verfügung gestellt werden, und zwar insbesondere für Projekte im Rahmen des Schnellstartprogramms. In besonderen Fällen können die bereitgestellten Darlehen bis zu 75% der Investitionskosten entsprechen und mit Laufzeiten von bis zu 35 Jahren bei flexiblen Rückzahlungskonditionen ausgestattet sein.

Im Jahr 2004 wurden für TEN-Projekte in der erweiterten EU insgesamt 7,9 Mrd EUR zur Verfügung gestellt, von denen 6,6 Mrd EUR den Verkehrssektor und 1,3 Mrd EUR die Energiewirtschaft betrafen.

Umweltschutz (10,9 Mrd EUR)

Im Jahr 2004 hat die EIB zugunsten von umweltbezogenen Projekten Einzeldarlehen von insgesamt 10,9 Mrd EUR unterzeichnet; davon entfielen 10,4 Mrd EUR auf die EU-25 (EU-15: 9,8 Mrd EUR). Damit hat die EIB ihr Ziel erreicht, 30%-35% aller Einzeldarlehen in der EU-25 und in den Beitrittsländern für Umweltvorhaben zu vergeben. Der Großteil des Finanzierungsvolumens betraf die städtische Umwelt (6 Mrd EUR), d.h. den städtischen Nahverkehr und die Stadterneuerung.

Der Bereich der erneuerbaren Energien (EE) hat für die EIB weiter an Bedeutung gewonnen. Auf der Internationalen Konferenz für Erneuerbare Energien in Bonn (2004) hat die EIB zugesagt, den EE-Anteil an ihren gesamten Finanzierungen für neue Stromerzeugungskapazitäten in der EU bis zum Jahr 2010 von derzeit rund 15% auf 50% zu steigern, besonders auch den Anteil der nicht aus Windkraft erzeugten Energie. Dies entspricht dem Ziel der EU, den Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung in der EU-25 im gleichen Zeitraum auf 22% zu erhöhen. Darüber hinaus erwägt die EIB, in Einklang mit der EU Lissabon Strategie, auch Projekte zu finanzieren, die nicht den üblichen Rentabilitätskriterien der Bank entsprechen, sofern sie neue und innovative Technologien im Bereich erneuerbare Energien betreffen, die nachweislich das Potenzial haben, innerhalb einer akzeptablen Zeitspanne rentabel zu werden.

Zur Unterstützung der Klimaschutzpolitik leitete die Bank 2004 die folgenden neuen Initiativen ein: die mit 500 Mio EUR ausgestattete Klimaschutz-Finanzierungsfazilität (Climate Change Financing Facility), aus der europäische Unternehmen, die an dem im Januar 2005 angelaufenen Europäischen Emissionshandelssystem teilnehmen, unterstützt werden; die Fazilität für Technische Hilfe im Bereich Klimaschutz (Climate Change Technical Assistance Facility) von 10 Mio EUR, aus der bedingte Zuschüsse für die Ermittlung von Projekten in Transitions- und Entwicklungsländern, die in das Emissionshandelssystem eingebunden sind, bereitgestellt werden können; sowie den Gesamteuropäischen Fonds für den Emissionshandel, der den Handel mit Emissionsgutschriften unterstützen soll. Der Fonds soll gemeinsam mit der Weltbank errichtet werden, mit der zur Zeit noch Gespräche über die Einzelheiten geführt werden.

Die Strategie der EIB in Fragen des Umweltschutzes und des Klimawandels ist auf der Website der Bank veröffentlicht (siehe: Environmental Statements 2003 bzw. 2004 sowieAufgaben und Tätigkeit im Umweltbereich).

Unterstützung der Entwicklungszusammenarbeit der EU (3,5 Mrd EUR)

Im Jahr 2004 erreichten die Finanzierungen im Rahmen der FEMIP den Rekordbetrag von 2,2 Mrd EUR, die sich auf vier Hauptbereiche verteilten: Privatsektor (33%), Verkehr (30%), Energie (25%) und Umwelt (8%).

Die FEMIP wurde im Hinblick auf die im Barcelona-Prozess vorgesehene und bis 2010 angestrebte Freihandelszone Europa-Mittelmeer eingerichtet, um die Entwicklung des Privatsektors sowie den Ausbau der sozialen und wirtschaftlichen Infrastruktur in den Partnerländern im Mittelmeerraum zu unterstützen. Die Fazilität ermöglicht den Unternehmen (darunter auch ausländischen Investoren) den Zugang zu Finanzierungsprodukten, die in der Region ansonsten nur schwer erhältlich sind. Hierzu gehören langfristige Darlehen, Finanzierungen mit Risikoteilung, Risikokapital, auch Finanzierungen für technische Hilfe.

In den AKP-Ländern (Afrika, karibischer Raum, Pazifischer Ozean) sind die Finanzierungen im Jahr 2004 zurückgegangen. Diese Entwicklung spiegelt sowohl die wirtschaftliche Lage in den AKP-Ländern und die Einstellung der Finanzierungstätigkeit in Ländern wie Côte d'Ivoire und Simbabwe als auch Sachzwänge im Zusammenhang mit dem Abkommen von Cotonou wider. Die ausländischen Direktinvestitionen entwickelten sich nur zögerlich, da die Risiken als hoch angesehen werden und zu viele administrative Hindernisse bestehen. Es werden jedoch zunehmend in Frage kommende Projekte ermittelt, und die Rahmenbedingungen für privatwirtschaftliche Investitionen in den AKP-Staaten verbessern sich allmählich.

Mittelbeschaffung im Jahr 2004

Die EIB konnte ihre führende Position auf den internationalen Anleihemärkten weiter stärken. Das Mittelaufnahmevolumen erhöhte sich um 19% auf 50 Mrd EUR, die durch 282 Operationen in 15 Währungen beschafft wurden. Der Großteil der Mittel wurde in EUR (35% des Gesamtvolumens) und in USD (36%) aufgenommen, gefolgt von GBP (19%). 90% der Mittel wurden somit in diesen drei Hauptwährungen (EUR, GBP, USD) beschafft. Die Währungsdiversifizierung wurde mit der Emission von Anleihen in 12 weiteren Währungen (10% der Mittel) fortgesetzt, was im wesentlichen Währungen neuer und künftiger EU-Mitgliedstaaten betraf.

In ihrer Mittelbeschaffungsstrategie widmete die EIB der Qualität der Durchführung und der Sekundärmarktperformance unvermindert große Aufmerksamkeit, was zur hohen Wertbeständigkeit der EIB-Anleihen beitrug. Zugleich nahm die Bank auch die Möglichkeiten wahr, strukturierte bzw. auf spezielle Märkte und Kunden abgestimmte Emissionen zu begeben. Mit dieser Strategie konnte die EIB ihre Emissionstätigkeit erheblich ausweiten und gleichzeitig eine Vorreiterrolle spielen, indem sie insbesondere neue Bereiche für Anleihen mit langen Laufzeiten erschloss, erstmals Titel in neuen Währungen begab und die Emissionstätigkeit in Segmenten wiederbelebte, in denen sie lange Zeit geruht hatte. Die positive Aufnahme der Mittelbeschaffungsstrategie der Bank durch den Markt kam auch darin zum Ausdruck, dass sie außergewöhnlich viele Auszeichnungen für ihre Mittelbeschaffung erhielt. So wurde die EIB vom Finanzmagazin IFR zum Emittenten des Jahres gewählt, aufgrund einer Umfrage von Euroweek als beeindruckendster Emittent ausgezeichnet und erhielt von Euromoney die Auszeichnung bester supranationaler Emittent.

Durch die Emission von Referenzanleihen konnte die Marktliquidität erhöht und den Anlegern ein breiteres Laufzeitenspektrum geboten werden. Rund 25% aller 2004 aufgenommenen Mittel betrafen Laufzeiten von 10 Jahren oder länger. Im EUR-Bereich wurde mit einer innovativen 15-jährigen Anleihe im Umfang von 4 Mrd EUR ein neues Referenzsegment mit langer Laufzeit geschaffen. Diese Anleihe trug wesentlich zur Diversifizierung der Anlegerbasis in Europa bei, und zwar insbesondere bei den an langen Laufzeiten interessierten Anlegern wie etwa Versicherungsgesellschaften oder Pensionsfonds. Im USD-Bereich war die EIB der einzige internationale Emittent, der in allen wesentlichen Laufzeiten - d.h. von zwei bis zehn Jahren - Referenzanleihen begeben hat. Dies leistete ebenfalls einen Beitrag zur Diversifizierung der Anlegerbasis. Die Zahl der Platzierungen bei US-amerikanischen Anlegern erhöhte sich, wobei durchschnittlich ein Drittel der USD-Referenzanleihen in den USA untergebracht wurde. In GBP verdoppelte die Bank die Zahl der neuen Referenzanleihe-Tranchen und erhöhte die Liquidität in Laufzeitenbereichen bis zum Jahr 2054.

Der japanische Markt war weiterhin eine wichtige Refinanzierungsquelle, und zwar sowohl bei JPY-Emissionen als auch bei Fremdwährungstiteln. Die stärkere regionale Präsenz auf bestimmten anderen Märkten wurde dadurch ermöglicht, dass die EIB in Segmenten tätig wurde, in denen seit langer Zeit keine Emissionen erfolgt waren, und zwar namentlich im AUD- und im CAD-Bereich. Das Emissionsvolumen der Bank in ZAR verdoppelte sich ebenfalls, womit sie ihre Position als größter gebietsfremder Emittent festigen konnte. Weitere Diversifizierungen betrafen Emissionen in synthetischen türkischen Lira und russischen Rubel, bei denen die Zahlungen in USD erfolgen.

Eine weitere wichtige Entwicklungsaufgabe kam der EIB in den Währungen neuer und künftiger EU-Mitgliedstaaten zu, wo sich die von ihr begebenen Anleihen auf 1,2 Mrd EUR beliefen. In dieser Region erweiterte die Bank nicht nur die Liquidität und die angebotene Laufzeitenpalette, sondern wurde auch erstmals in drei neuen Währungen (maltesische Lira, slowenische Tolar und bulgarische Lew) tätig und war jedes Mal der erste externe Emittent mit AAA-Rating. Wie in den Vorjahren war die Bank neben den jeweiligen Staaten der größte Emittent in den neuen und künftigen Mitgliedstaaten. Die wachsende Mittelaufnahme in den Landeswährungen dieser Staaten wirkte sich auch positiv auf die Darlehenstätigkeit der EIB aus und trug dazu bei, ihre Position als größter Geldgeber in der Region zu stärken.

Gesamtausblick

Ziel der EIB ist nicht Wachstum um des Wachstums willen. Sie beabsichtigt vielmehr, ihre Strategie verstärkt auf die Schaffung von zusätzlichem Nutzen auszurichten,das heisst der Qualität Vorrang vor der Quantität einzuräumen. Zusätzlicher Nutzen bedeutet:

  • Übereinstimmung der Finanzierungsprojekte mit den vorrangigen Zielen der EU;
  • Qualität und Tragfähigkeit jedes Investitionsvorhabens;
  • besondere finanzielle Vorteile, die sich aus der Inanspruchnahme von EIB-Mitteln ergeben, und der Bedarf an solchen Vorteilen, um geplante Investitionen beschleunigt durchführen zu können.

In der Praxis ergibt sich daraus für die EIB das Ziel, das Kreditwachstum innerhalb der EU-15 auf nominal 2% pro Jahr zu begrenzen, während die Darlehenstätigkeit in den neuen Mitgliedstaaten rascher ausgeweitet werden soll, damit die EIB verstärkt zum wirtschaftlichen Aufholprozess dieser Länder beitragen kann. Auch die Finanzierungen zugunsten der Beitritts- und Bewerberländer sowie in nicht der EU angehörenden Ländern können stärker zunehmen. Der Finanzierungstätigkeit der EIB werden jedoch weiterhin die oben erläuterten Prioritäten zugrunde liegen.

Die EIB sieht sich als Finanzierungsinstitut der Europäischen Union, das zum Erreichen der politischen Ziele der EU beiträgt, zu einem Höchstmass an Transparenz und Informationsgewährung verpflichtet. Als Bank hat die EIB jedoch auch die Aufgabe, kommerzielle und marktsensitive Informationen von ihren Kunden zu schützen. Die EIB muss diese beiden Interessen ständig gegeneinander abwägen. Transparenz schaffen ist ein laufender Prozess. In den letzten Jahren hat die EIB dabei beträchtliche Fortschritte erzielt, und sie ist bestrebt, die Transparenz weiter zu erhöhen.




Zusätzliche Informationsquellen

Weitere Einzelheiten sind den Informationsnotizen zu den folgenden Themen zu entnehmen:

  1. Wirtschaftlicher und sozialer Zusammenhalt - Regionalentwicklung
  2. Innovation-2010-Initiative (i2i)
  3. Ausbau der Transeuropäischen Netze (TEN)
  4. Umweltschutz - Finanzierungen der EIB im Jahr 2004
  5. EIB-Gruppe unterstützt KMU
  6. Humankapital
  7. FEMIP - Mittelmeer-Partnerländer
  8. Tätigkeit der EIB in den künftigen Mitgliedstaaten im Jahr 2004
  9. Westliche Balkanländer
  10. AKP / Abkommen von Cotonou
  11. Asien und Lateinamerika (ALA)
  12. Tätigkeit der EIB in Russland
  13. Tätigkeit der EIB auf den Kapitalmärkten im Jahr 2004
  14. Transparenzpolitik, Führungsstruktur und Beziehungen zu NGO
  15. Europäischer Investitionsfonds