Konferenz zur Förderung der Entwicklung der Privatwirtschaft im Mittelmeerraum

Unterzeichnung eines Darlehens von 250 Mio USD für ein Energieprojekt in öffentlich-privater Partnerschaft in Ägypten

In seiner Eröffnungsansprache auf der Konferenz der Europäischen Investitionsbank, die heute in Madrid zum Thema Förderung von Investitionen im Mittelmeerraum - Rolle der FEMIP stattfand, rief Philippe de Fontaine Vive, der für die Investitionsfazilität und Partnerschaft Europa-Mittelmeer zuständige Vizepräsident der EIB, dazu auf, in den Partnerländern des Mittelmeerraums noch stärker zur Entwicklung des privaten Sektors beizutragen. Die Konferenz wurde in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Wirtschaft und Finanzen (Ministerio de Economía y Hacienda) und dem Ministerium für Industrie, Tourismus und Handel (Ministerio de Industria, Turismo y Comercio) sowie dem spanischen Arbeitgeberverband Confederación Española de Organizaciones Empresariales (CEOE) veranstaltet. Isabel Martín Castellá, die für die Tätigkeit in Spanien zuständige Vizepräsidentin der EIB, hat an die wichtige Rolle der spanischen Investoren im Mittelmeerraum erinnert und die Notwendigkeit hervorgehoben, ihre Tätigkeit bei der Finanzierung besser zu begleiten, indem ihnen insbesondere der Zugang zu verschiedenen Kreditlinien erleichtert wird.

Der Präsident des Wirtschaftsausschusses der Confederación Española de Organizaciones Empresariales (CEOE) José Luis Feito begrüsste die Teilnehmer und wies nachdrücklich auf die neue Dynamik der FEMIP hin, die sich in der Palette ihrer Finanzprodukte für Investitionen in den Partnerländern des Mittelmeerraum zeigt.

Ziel der Konferenz, die am Sitz der CEOE in Madrid stattfand, war es, die in der spanischen Hauptstadt vertretenen Unternehmens- und Finanzkreise sowie die spanischen Berufsverbände über die Möglichkeiten zu informieren, die die FEMIP zur Förderung des privaten Sektors in den Partnerländern des Mittelmeerraums bietet.

Bekannte Redner aus den verschiedensten Bereichen haben vor den etwa 200 hochrangigen Teilnehmern als Vertreter Spaniens, der Partnerländer im Mittelmeerraum, der Europäischen Kommission und der FEMIP sowie der in den betreffenden Ländern aktiven Wirtschaftsorganisationen gesprochen.

Im Anschluss an diese Konferenz wird in Zusammenarbeit mit dem Centro EuroMediterráneo de Cooperación Empresarial (MEDVALENCIA) morgen in Valencia ein Treffen zwischen Vertretern von im Mittelmeerraum tätigen spanischen Unternehmen und Angehörigen der technischen Dienststellen der FEMIP stattfinden.

Angesichts der Konferenzen zur Förderung der Privatwirtschaft, die 2004 bereits im Vereinigten Königreich, in Marokko, in Syrien und in Tunesien abgehalten wurden, betonte Philippe de Fontaine Vive, dass diese Konferenz zu einer Reihe ähnlicher Veranstaltungen sowohl in der Union als auch in den Partnerländern des Mittelmeerraums gehört, die die proaktive Rolle der FEMIP bei der Unterstützung der Investitionsvorhaben privater Unternehmen in den Partnerländern des Mittelmeerraums sowohl hinsichtlich der inländischen Investitionen als auch der ausländischen Direktinvestitionen hervorheben. Diese Treffen ermöglichen es, über die Einschaltungsmodalitäten der FEMIP zu informieren und mit den Unternehmensleitern und den Vertretern der Behörden ins Gespräch zu kommen, um ein besseres Verständnis der Beschränkungen zu erreichen und die Instrumente und Finanzierungen im Rahmen der FEMIP bestmöglich anpassen zu können. Die nächste Konferenz soll am 3. und 4. Februar 2005 in Athen stattfinden.

Am Rande der Veranstaltung hat Philippe de Fontaine Vive außerdem ein Darlehen über 250 Mio USD mit der Spanish Egyptian Gas Company SAE (SEGAS) für den Bau einer Erdgasverflüssigungsanlage sowie Lagereinrichtungen und Ausrüstung für den Erdgasexport in Damietta, etwa 60 km westlich von Port Said, unterzeichnet. Bei diesem Projekt handelt es sich um das größte dieser Art weltweit.

Der Darlehensnehmer, die SEGAS, ist eine in öffentlich-privater Partnerschaft (PPP) errichtete Gesellschaft, die zwei der großen europäischen Energiekonzerne, Union Fenosa (Spanien) und ENI (Italien), die zusammen 80% des Kapitals halten, mit zwei ägyptischen Unternehmen des öffentlichen Sektors (Egyptian General Petroleum Corporation - EGPC - und die Egyptian Natural Gas Holding Company - EGAS) zusammenführt, die jeweils einen Anteil von 10% am Kapital haben.

Dies Projekt wird durch die Beteiligung der zwei großen europäischen Unternehmen einen Technologietransfer nach Ägypten ermöglichen.

Das Erdgas, das unter anderem aus der Konzession West Delta Deep Marine stammen wird, ist aufgrund von Festabnahmeverträgen über 5 bis 20 Jahre mit der Union Fenosa, der British Petroleum, der British Gas und Petronas, bei denen es sich um bekannte und mit Flüssigerdgas erfahrene Kunden handelt, vollständig für den Export bestimmt. Das preislich wettbewerbsfähige Flüssigerdgas kann in der EU und in den USA auch andere Abnehmer finden. Das Projekt ermöglicht somit den Export eines Teils der ägyptischen Erdgasreserven und die Schaffung einer Quelle für beträchtliche Deviseneinnahmen und wird sich infolgedessen positiv auf die Wirtschaft des Landes auswirken.

Anlässlich der Unterzeichnung erklärte Philippe de Fontaine Vive: Diese Operation schließt an andere von der FEMIP zugunsten von Energieprojekten in Ägpyten mitfinanzierte Vorhaben an, darunter insbesondere das Projekt Erdgasverflüssigungsanlage Idku, ein Vorhaben zum Bau eines mit Erdgas befeuerten Kombikraftwerks (Projekt El Nubariya) sowie der Bau einer Erdgasleitung (arabische Erdgasleitung), die das ägyptische Erdgasnetz mit Jordanien verbindet. Alle diese Projekte sind Beispiele für die Katalysatorrolle, die die FEMIP bei den in den Partnerländern des Mittelmeerraums durchgeführten Investitionen spielen kann.

Die Finanzierungen in den Partnerländern des Mittelmeerraums erfolgen im Rahmen der Investitionsfazilität und Partnerschaft Europa-Mittelmeer (FEMIP). Schwerpunkte der FEMIP sind die Entwicklung des Privatsektors und die Finanzierung von sozioökonomischer Infrastruktur, die die Entwicklung der Privatwirtschaft fördert.

Die Partnerschaft zwischen der Europäischen Union und ihren Nachbarländern im Mittelmeerraum ist vor mehr als dreißig Jahren entstanden. Sie wurde dann in den 90er Jahren im Rahmen des auf der Konferenz von Barcelona im November 1995 eingeleiteten Barcelona-Prozesses intensiviert und hat mit der Schaffung der FEMIP ihren Höhepunkt erreicht. Ziel der FEMIP ist es, die Partnerländer des Mittelmeerraums im Hinblick auf die Einrichtung einer Freihandelszone Europa-Mittelmeer bei der Bewältigung der Aufgaben zu unterstützen, die mit der wirtschaftlichen und sozialen Erneuerung und der verstärkten regionalen Integration in Anbetracht der erweiterten Europäischen Union und der neuen Nachbarschaftspolitik verbunden sind. Die FEMIP hat Europa die Ausweitung der Zusammenarbeit mit den Partnerländern ermöglicht. Nachdem diese Fazilität mit umfangreicheren Mitteln ausgestattet wurde, hat sich die jährliche Darlehensvergabe der EIB in der Mittelmeerregion von 1,5 Mrd EUR auf 2 Mrd EUR erhöht. Im Rahmen der FEMIP werden vorrangig Projekte des privaten Sektors finanziert, um einerseits die Mittelmeer-Partnerländer bei der Liberalisierung ihrer Wirtschaft zu unterstützen und andererseits das Potenzial dieser Länder im Hinblick auf die für 2010 geplante Zollunion zwischen der EU und den Mittelmeer-Partnerländern zu stärken. Schwerpunkte der FEMIP sind ausländische Direktinvestitionen und Initiativen der inländischen Privatwirtschaft sowie Projekte im sozialen Bereich - insbesondere im Gesundheits- und im Bildungswesen sowie auf dem Gebiet des Umweltschutzes -, die von grundlegender Bedeutung für die soziale Stabilität und die Förderung produktiver Investitionen sind.