Die Erfolgsquote öffentlicher Infrastrukturprojekte in Rumänien und Bulgarien hat sich binnen drei Jahren verdreifacht. Was hat sich geändert?
Früher steckten Infrastrukturprojekte in diesen südosteuropäischen Ländern oft schon fest, bevor es richtig losging. Einheimische Projektträger kamen zwar an dringend benötigte EU-Gelder, es fehlte ihnen aber an Erfahrung in der Umsetzung solcher Projekte. Die große Wende kam, als die Europäische Investitionsbank mit ihren Experten für technische Hilfe auf den Plan trat.
„Die persönliche Beratung ist durch nichts zu ersetzen“, erklärt Steve Richards, Leiter des Projektberatungsteams der Bank. „Es ist das erste Mal, dass Umsetzungsexperten der EIB vor Ort waren.“
Sie helfen den Regionen und Kommunen, bürokratische und geschäftliche Hürden zu meistern, Hindernisse auszuräumen, Verfahren zu beschleunigen und Projekte voranzutreiben. Die acht Experten aus Steve‘s Team in den Büros der EIB in Bukarest und Sofia treffen sich wöchentlich mit ihren Projektpartnern bei den rumänischen und bulgarischen Behörden.
Das Ergebnis: „Eine deutliche Verbesserung der Umsetzungsquote“, sagt Catalin Gheran, der für das operationelle Programm Rumäniens für große Infrastrukturvorhaben 2014–2020 zuständig ist. „Von rund 30 Prozent im Jahr 2013 auf fast 90 Prozent im Jahr 2016. Es motiviert uns sehr zu sehen, was die Projekte den Menschen in Rumänien bringen.“
Gheran erinnert sich an viele gute Projekte, „aber sie hätten besser laufen können“, sagt er, „bei guter Steuerung und kompetenter technischer Beratung vor Ort. Wir hatten Probleme bei der Umsetzung. Mit der fachkundigen Beratung durch die EIB hat sich das geändert.”
Projektberatung
Die Umsetzung von Projekten läuft nicht immer reibungslos. Das gilt besonders für Länder wie Rumänien und Bulgarien, die bei der Inanspruchnahme von Fördermitteln hinter dem Rest der EU hinterherhinken.
„Die Herausforderung war gewaltig. Wir mussten mehr aufbieten als die technische Hilfe, die wir bislang im Programm hatten“, erläutert Richards. Beratung in der Projektumsetzung lautete die Lösung – ein Konzept, mit dem die Bank staatliche Behörden bei wichtigen Infrastrukturprojekten unterstützt. Das beschleunigt die Projekte und trägt dazu bei, dass Mittel aus den EU-Strukturfonds schneller abgerufen werden.
„Die Projekte gehen schneller los und sind früher abgeschlossen“, bestätigt Gheran. „Die EIB unterstützt uns sehr flexibel – auch deshalb ist die Beratung so hilfreich.“
Die Bank unterstützt diverse rumänische Behörden mit technischer Hilfe. Sie hat hierzu Projektberatungsverträge im Umfang von 19 Millionen Euro mit der Nationalen Agentur für Öffentliche Ausschreibung und dem Ministerium für Europäische Fonds unterzeichnet. In Bulgarien unterstützt die Bank die Vorbereitung und Umsetzung von Projekten, die aus EU-Mitteln gefördert werden.
Für die Beratung kommen in der Regel große Infrastrukturvorhaben wie Wasser-, Abfall- und Abwasserprojekte infrage.Kompetenzaufbau
EIB-Experten und von der Bank engagierte Berater vermitteln den beteiligten Behörden „Kenntnisse, die ihnen nützlich sind, wenn sie weitere Investoren oder Geldgeber ansprechen“, erläutert Simona Bovha, die bei der EIB für die Beauftragung externer Berater und deren Vertragsmanagement zuständig ist. „Die Beratung hilft ihnen auch, das Investitionsumfeld besser zu verstehen.“
In das Gesamtkonzept sind die Erfahrungen aus zehn Jahren Projektvorbereitung in Bulgarien und Rumänien im Rahmen von JASPERS (Gemeinsame Hilfe bei der Unterstützung von Projekten in europäischen Regionen) eingeflossen. Es stellt eine Erweiterung – und Weiterentwicklung – des Angebots von JASPERS dar.
„Was wir am meisten schätzen, ist die hervorragende Beratung vor Ort“, lobt Gheran.