Naturkapital ist der Wert von allem, was die Natur bietet: Boden, Luft, Wasser, Lebewesen

Naturkapital gibt Menschen die notwendigen Mittel zum Leben. Es trägt die Gesellschaft und die Wirtschaft. Von „Kapital“ sprechen wir, weil wir bestimmte Ressourcen in der Natur brauchen und nutzen, um zu überleben und um weitere Ressourcen zu erzeugen. So gibt uns der Wald Bäume, der Fluss Fisch und der Boden Gemüse.

Naturkapital erinnert uns daran, dass die irdischen Ressourcen begrenzt sind. Wenn wir sie verschwenden oder missbrauchen, zahlen wir für die Folgen.

Allerdings: Wenn Unternehmen oder Branchen die Luft verschmutzen, bekommen sie dafür nicht unbedingt sofort die Rechnung. Dennoch zahlt irgendjemand letztlich den Preis – zum Beispiel mit Krankheit, die sich in Arbeitskosten und Arbeitsausfall niederschlägt. Das Gleiche gilt für Bodenverschmutzung, Treibhausgase und den Verbrauch fossiler Brennstoffe.

Was ist unbepreistes Naturkapital?

Wenn Unternehmen Naturkapital nutzen, zahlen sie dafür bei Weitem nicht den Preis, der dem Schaden für die Umwelt entsprechen würde.

Werden Unternehmen für die Kosten von Missbrauch oder Verschwendung nicht herangezogen, sprechen wir von unbepreistem Naturkapital. Darunter leiden die Ökosysteme und die Umwelt.

Und wenn sie Schaden nehmen, trifft dies auch die Gesellschaft und die Wirtschaft. Schätzungen zufolge hängt mehr als die Hälfte der globalen Produktion von der Natur ab. Das bedeutet: Wenn wir das unbepreiste Naturkapital einrechnen, würden die meisten Branchen nicht einmal Gewinn machen.

Investitionen in eine bessere Nutzung von Naturkapital zahlen sich aus, für die Wirtschaft und für das Klima. Beispiele für gute Investitionen sind:

  • neue Anbaumethoden, die weniger Wasser verbrauchen
  • Alternativen zum Fleischkonsum
  • weniger Plastik in Verpackungen
  • Sanierung und Schutz geschädigter Böden
  • Rückgabe von Lebensräumen an Wildtiere

10 Billionen US-Dollar jährlich und Hunderte Millionen Jobs in Sektoren wie Landwirtschaft, Mode und Konsumgüter könnte es bringen, wenn für die Nutzung von Naturkapital bezahlt werden muss. So schätzt das Weltwirtschaftsforum.  

Wie der öffentliche Sektor helfen kann

Der öffentliche Sektor kann Regelungen und Anreize schaffen, damit Verbraucher und Hersteller Naturkapital schützen. Öffentliche Banken wie die Europäische Investitionsbank fördern im großen Stil Klimaprojekte und ökologische Nachhaltigkeit. Dazu arbeiten sie oft mit anderen multilateralen Banken und Fachgruppen zusammen, um die Standards für grüne Investitionen zu schärfen.

Öffentliche Banken können zudem verstärkt in Naturbereiche investieren, die wenig Rendite bringen. Das kann helfen, die Meere, Wälder und Wildtiere zu schützen. Es dient auch dem Kampf gegen den Klimawandel und zahlt sich unmittelbar beim Naturkapital aus.

Regierungen und der öffentliche Sektor müssen Unternehmen bewusst machen, was sie tun. Und sie müssen darauf hinwirken, dass die Industrie für das Naturkapital, das sie nutzt, den vollen Preis zahlt.