Der Klimawandel bedroht die Menschheit und ist ein Finanzrisiko. So geht die Bank der EU damit um.

Der Klimawandel bedroht einfach alles – unser Leben, unsere Städte, unsere Landwirtschaft und auch unsere Volkswirtschaften. Deshalb obliegt es der Finanzindustrie, das Klimarisiko für die Wirtschaft zu minimieren.

Bei der Kreditvergabe müssen wir prüfen, ob der Kreditnehmer das Geld zurückzahlen kann. Aber auch, ob er es effizient einsetzt. Wichtig ist dabei, dass Investitionen in Einklang mit den Zielen des Pariser Abkommens stehen. Klar ist ebenfalls: Die Klimarisiken, die die Projekte und Finanzierungen unserer Geschäftspartner bedrohen, betreffen auch die Europäische Investitionsbank. Deshalb müssen wir als öffentliche Bank unseren Kunden helfen, diese Risiken in den Griff zu bekommen. Dazu gehören Transitionsrisiken ebenso wie die physischen Auswirkungen des Klimawandels.

Deswegen haben wir im Februar 2019 ein System für die Klimarisikobewertung eingeführt. Bei allen neuen Investitionsvorhaben prüfen wir nun vorab, wie anfällig sie für Klimaveränderungen sind. Keine einfache Aufgabe – immerhin unterzeichnete die Bank letztes Jahr Darlehen von 72 Milliarden Euro. Anschließend bewerten unsere Teams gemeinsam mit den Kunden, welche Klimarisiken für sie bestehen und wie anfällig sie dafür sind. Bei Bedarf beraten wir sie auch, was sie dagegen tun können.

Kreditrisiken beim Klimaschutz

Die Europäische Investitionsbank ist eine öffentliche Einrichtung, die den 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union gehört. Letztes Jahr haben wir versprochen, unser Engagement für das Klima deutlich zu verstärken und uns als Klimabank der EU zu etablieren. In den kommenden zehn Jahren will die EIB-Gruppe Investitionen von mehr als einer Billion Euro in Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit anstoßen. Dazu werden wir den Anteil solcher Investitionen in unserem Portfolio bis 2025 auf über 50 Prozent erhöhen. Außerdem richten wir ab Ende 2020 unser gesamtes Geschäft an den Grundsätzen und Zielen des Pariser Abkommens aus.

Beim Umgang mit Klimarisiken geht es also sowohl um das Gemeinwohl als auch um eine solide Bankenpraxis. Umsicht heißt für Banken, die Risiken in ihrer Bilanz zu kennen und entsprechend gegenzusteuern. Dazu gehören klimabedingte physische Risiken, aber auch Risiken, die sich aus dem raschen strukturellen Übergang zu einer CO2-armen und klimaneutralen Wirtschaft ergeben. Diese sogenannten Transitionsrisiken basieren auf der Annahme, dass im Zuge der Dekarbonisierung der Wirtschaft nicht konforme Infrastruktur kaum noch etwas wert ist.

Klimabedingte Finanzrisiken beim Übergang zu einer CO2-armen Wirtschaft

Der Übergang zu einer CO2-armen Wirtschaft birgt für uns potenzielle Finanzrisiken. Denn unsere Vertragspartner können eventuell ihre Kredite nicht zurückzahlen. Außerdem kann der Wandel den wirtschaftlichen Nutzen unserer Projekte beeinträchtigen, der für uns als öffentliche Bank an erster Stelle steht. Deshalb müssen wir unseren Kunden helfen, diese Risiken zu erkennen und ihre Projekte widerstandsfähiger zu machen – das ist wichtig für sie selbst, für den Klimaschutz und für unsere Bilanz.

Um das Klimarisiko in unserem Darlehensportfolio zu verstehen, schauen wir gleichermaßen auf die Finanzierungen und die Vertragspartner. Aus beiden Blickwinkeln betrachtet helfen wir unseren Partnern, ihre Projekte und Geschäftsmodelle widerstandsfähiger zu machen und sie an den Zielen des Pariser Abkommens auszurichten.

Fest steht in jedem Fall: Wenn wir Klima-, Umwelt- und soziale Risiken steuern, können wir Ressourcen effizient und vorrangig für Projekte einsetzen, die den Übergang zu einer CO2-armen, klimaresilienten und ökologisch nachhaltigen Wirtschaft für alle voranbringen. Wir brauchen noch mehr Geld für grüne Investitionen, um diese Risiken einzudämmen. Mit der Bewertung der Klimarisiken tragen wir zu einer nachhaltigen Zukunft bei.