Über ein gemeinsames Programm fördern die Bank der EU und Deutschland in Lateinamerika und Asien den Klimaschutz da, wo er am dringendsten ist – in den schnell wachsenden Städten dieser Regionen

Die Schulen in Porto Alegre können ihre Energiekosten in den nächsten 20 Jahren mehr als halbieren. Möglich wird das durch Energieaudits, die mithilfe eines Beratungsprogramms der Europäischen Investitionsbank und Deutschlands durchgeführt wurden. So kann die brasilianische Stadt Geld sparen und zugleich die Lernbedingungen für 50 000 Schülerinnen und Schüler verbessern, die derzeit während des Schuljahrs Temperaturschwankungen von satten 25 Grad Celsius ausgesetzt sind.

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Porto Alegre ist eine mehrerer Städte in Lateinamerika und Asien, die mithilfe von FELICITY Klimaprojekte durchführen. Über dieses Programm für technische Hilfe unterstützen die Europäische Investitionsbank und die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit Städte bei der Dekarbonisierung.

Solche Klimainitiativen in Städten sind wichtig, da dort etwa 75 Prozent der energiebedingten Treibhausgasemissionen anfallen und die Städte weiter wachsen. Zudem wird bei schlechter Abfallbewirtschaftung Methan frei. Nach Schätzungen der UNO müssen bis 2030 etwa 93 Billionen Dollar in nachhaltige Infrastruktur investiert werden, davon über 70 Prozent in Städten.

Treibhausgasemissionen lassen sich nur senken, wenn die städtische Infrastruktur sich am Pariser Abkommen orientiert. Deshalb sind Investitionsentscheidungen zu vermeiden, die in die falsche Richtung gehen.

Spürbarer Klimaschutz in Lateinamerika und Asien

Städte werden sich jedoch nur dann schnell genug wandeln, wenn CO2-arme Lösungen der Bevölkerung vor Ort konkrete Vorteile bringen. Das sind beispielsweise niedrigere Energiekosten oder auch lärm- und abgasärmere öffentliche Verkehrsmittel.

Über FELICITY erhalten Kommunen und Finanzintermediäre technische Unterstützung für ehrgeizige Investitionsprojekte, die die Schadstoffemissionen in lateinamerikanischen und asiatischen Städten eindämmen. Derzeit unterstützt das Programm in Brasilien und Mexiko die Vorbereitung von fünf städtischen Projekten für Solarenergie, Energieeffizienz, Abfallmanagement und saubere Busse.

In weiteren Ländern wie Ecuador und Indonesien hält FELICITY nach neuen städtischen Klimaschutzvorreitern Ausschau.

Städtische Klimaschutzmaßnahmen in Brasilien und Mexiko

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Die Metropolregion Florianópolis hat im Vergleich zu anderen brasilianischen Städten eine hohe Pkw-Dichte pro Einwohner. Hier untersucht FELICITY derzeit, was es tatsächlich kostet, 450 Dieselbusse durch emissionsarme Fahrzeuge zu ersetzen.

Die Regierung des Bundesstaates will nun in der Metropolregion auf vier Buslinien Biogas- oder batteriebetriebene Elektrofahrzeuge testen.

Durch die Umstellung sollen nicht nur die Luftverschmutzung und Lärmbelastung eingedämmt, sondern auch die Fahrzeiten verkürzt werden. Auch mehrmaliges Umsteigen auf Kurzstrecken, für das die Nutzer nicht selten mehrfach ins Portemonnaie greifen müssen, wird dann der Vergangenheit angehören.

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Die mexikanische Stadt Naucalpan will mithilfe von FELICITY eine mechanisch-biologische Kläranlage bauen, damit weniger Restmüll auf Deponien landet und das gewonnene Biogas für die Stromerzeugung genutzt werden kann. Gleichzeitig würden

  • mit einer Sortieranlage die Abfallverwertungsquote erhöht
  • die Freisetzung von kontaminiertem Sickerwasser und Deponiegasen minimiert
  • 50 neue Arbeitsplätze für den Betrieb der Anlage geschaffen

Parallel dazu ist geplant, die Flächen rund um die Anlage aufzuforsten.

Mexiko-Stadt will über FELICITY den Energieverbrauch von Gebäuden verringern, wobei der Fokus zunächst auf 28 Krankenhäusern und 22 Verwaltungsgebäuden liegt. Von der besseren Wärmedämmung und dem höheren Komfort werden Patienten und Personal gleichermaßen profitieren. Außerdem senkt die Stadt mit dem Projekt die Energiekosten und stärkt das Umweltbewusstsein.

Mit dem Programm wird Mexiko-Stadt die Maßnahmen anschließend auf weitere kommunale Gebäude ausweiten.